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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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wie der Oberst oder Torsten könnten ihn und seine Kameraden nicht daran hindern, dieses heilige Werk zu vollbringen.
    Man suspendierte Hoikens sofort vom Dienst und schaffte ihn mit der nächsten Transportmaschine zurück nach Deutschland. Aber statt seinen Aussagen nachzugehen, kehrte die Bundeswehr den Vorfall unter den Teppich und ließ Hoikens nach einer kurzen Arreststrafe laufen. Sein Dank dafür war ein Zettel, der nach seiner Entlassung in der Zelle gefunden wurde. Darin prophezeite er den Untergang der Bundesrepublik und schwor Torsten Renk blutige Rache.
    Als Torsten aus Afrika zurückgekommen war, hatte ihn der MAD unter seine Fittiche genommen, und das hatte er bis jetzt nicht bereut. Es war ein besseres Leben, als in einer Kaserne zu versauern, und die Karrierechancen standen in jedem Fall günstiger als bei der Bundeswehr.

    Das Anschlagen der Türklingel riss Torsten aus seinem Sinnieren. Er schoss hoch und zog im Reflex seine Sphinx AT 2000 S. Wer wollte etwas von ihm oder, besser gesagt, von Andrea?
    Er zog die Schuhe aus und schlich auf Socken zum Eingang, stellte sich dort schräg zur Tür und reckte den Hals, um durch das Spionauge blicken zu können.
    Es war nur der Hausmeister, der jetzt noch einmal schellte. Torsten verstaute seine Pistole wieder im Schulterhalfter und öffnete.
    »Grüß Gott! Ich vorhin vergessen zu sagen, dass Sie sich können Zeit lassen mit Auflösen von Wohnung. Wohnungen hier werden nix vermieten. Ihre Freundin gewesen Ausnahme. «
    Der Hausmeister stammte seiner Aussprache nach aus Russland oder einem anderen osteuropäischen Land und wirkte in seinem Blaumann wie ein biederer Handwerker, der zu jedermann freundlich sein wollte.
    Torsten musterte ihn nachdenklich. »Stehen diese Wohnungen wirklich die ganze Zeit leer?«
    Der Hausmeister schüttelte den Kopf. »Nein, von Zeit zu Zeit Leute dort wohnen, die kommen nach München zu Tagungen und nicht wollen übernachten im Hotel.«
    Bei dieser Information kribbelte es zwischen Torstens Schulterblättern, denn das klang nach einem konspirativen Treffpunkt. »Verfügen Sie über die Schlüssel zu diesen Wohnungen? «, fragte er und war schon im Begriff, seinen Dienstausweis zu ziehen, um sich auf diese Weise dort Zutritt zu verschaffen.
    Sein Gegenüber kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. »Nein, Schlüssel nicht bei Hausverwaltung hinterlegt. Ich nicht hätte gehabt Schlüssel zu Wohnung Ihrer Freundin, wenn sie nicht hätte machen wollen Kopie. Das
großes Drama! Schlüsseldienst konnte nicht tun. Musste mich wenden an Herstellerfirma, und die stecken in Holland! «
    Torsten zog die Augenbrauen zusammen und starrte für einen Moment durch den anderen hindurch. Es gab in Deutschland genug Firmen, die gute Schlösser herstellten. Da wäre es nicht nötig gewesen, einen Hersteller aus dem Ausland zu beauftragen. Zudem war es üblich, dass eine Wohnanlage nur mit einem Schlüsseltyp ausgerüstet war, den die Hausverwaltung vergab. Sein Verdacht, auf eine brandheiße Sache gestoßen zu sein, wuchs ebenso wie der Wunsch, sich die anderen Wohnungen in diesem Stockwerk anzusehen.
    Auch wenn der Hausmeister ihm nicht weiterhelfen konnte, unterhielt Torsten sich noch eine Weile mit dem Mann und brachte heraus, dass zu den Wohnungen auch mehrere Tiefgaragenplätze gehörten, die von Zeit zu Zeit benutzt wurden. An dem Tag, an dem Andrea ums Leben gekommen war, hatte der Hausmeister allerdings kein Auto dort stehen gesehen. Diese Information war jedoch nicht sonderlich aussagekräftig, denn der Mann machte keinen Hehl daraus, dass er seine Wohnung nach zwanzig Uhr nicht mehr freiwillig verließ. Außerdem kontrollierte er die Tiefgarage sicher nicht mehrmals am Tag.
    Nachdem der redselige Hausmeister wieder gegangen war, kehrte Torsten in die Wohnung zurück und musterte den Schlüssel. Das kleine Stückchen Metall schien das erste Teilchen eines Puzzles zu sein, das er zusammenstellen wollte. Kurz entschlossen setzte er sich wieder an den Computer und rief die Homepage der Schlüsselfirma auf. Sie war tatsächlich in den Niederlanden ansässig und warb damit, die sichersten Verschlusssysteme der Welt anzufertigen. Mit einigen Kniffen, die Teil seiner Ausbildung gewesen waren,
gelang es Torsten, bis in die Produktbeschreibung der Firma vorzudringen und die Daten für Andreas Schlüssel abzurufen. Er erkannte rasch, dass es sich um ein Schloss einer kleinen Sonderserie handelte, die vor zwei Jahren erstellt worden war. Jetzt

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