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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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terGorden vor zwanzig Jahren unter falscher Identität erworben hatte.
    Ungebeten stieg die Erinnerung in ihm auf.
    Die Zeiten sind unsicher, hatte sein Vater gesagt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß es früher oderspäter zu einem Machtkampf im Konzil kommen wird. Kaiser ist unersättlich, und die anderen Konzerne stehen ihm in nichts nach. Ich habe Vorbereitungen getroffen. Für dich, David.
    Zwei Tage nach diesem Gespräch hatte David die Erde verlassen, seinen Namen abgelegt und auf einem Treiber-Raumschiff als Stardust-Dave angeheuert.
    David schüttelte unwillig den Kopf.
    Noch immer fühlte er Schuldbewußtsein, wenn er an seinen Vater dachte. Wenn er auf der Erde geblieben wäre, hätte er vielleicht seinen Tod verhindern können. Vielleicht …
    Unnütze Gedanken! rief er sich zur Ordnung. Die Dinge hatten sich anders entwickelt, und er mußte sich der Realität stellen.
    Er blickte sich um.
    Ein Park, dachte er verwundert. Sorgsam gemähtes Gras, gestutzte Bäume, hier und da ein künstlich angelegter Teich, auf dem Enten schwammen. Ihr Schnattern war neben dem Zwitschern der Vögel das einzige Geräusch.
    Idyllisch, dachte der Treiber mit leiser Ironie. Zwischen den Bäumen schimmerten die Protop-Paläste der Edinburgher Oberschicht hervor. Manags, Servis … Die Herren der Erde. Nur durch sie konnte es ihm gelingen, die Erde zu verlassen. Nur sie verfügten über Zugang zu interstellaren Raumschiffen.
    Er eilte weiter, vertraute seinem Orientierungssinn, den Worten seines toten Vaters. Das Anwesen, das offiziell dem Servis Hinnersen Bolter gehörte und auf Davids Gehirnwellenmuster abgestimmt war, mußte sich ganz in der Nähe befinden. Langsam nahm der Baumbewuchs ab, wurde von weiten Rasenflächen und Blumenfeldern verdrängt. Exotische Gewächse, von denen sich nur wenige auf der Erde selbst entwickelt hatten, blühten überall.
    Nur zögernd gelang es David, sich von dem faszinierenden Anblick zu lösen, und mit neu erwachtem Zorn dachte er daran, daß Dinge wie diese Parklandschaft hier nur den herrschenden Klassen des Sternenreiches vorbehalten waren. Kein Relax, kein Arbiter durfte diese Gebiete betreten.
    Die Mauer tauchte so unvermittelt vor ihm auf, daß er fast mit ihr zusammengeprallt wäre. Sie war einen knappen Meter hoch, bestand aus grünem Protop und diente einem doppelt so hohen schmiedeeisernen Gitter als Sockel. Die Mauer zog sich schnurgerade durch die Parklandschaft, und durch die grauen Eisenstäbe blitzte ein halbkugelförmiges, auf massiven Säulen ruhendes Protopgebäude. Der Park setzte sich hinter der Mauer fort. Hier und da sprudelten kunstvolle Springbrunnen, funkelten abstrakte Glasskulpturen, im frischen Morgenlicht. Alles machte einen gepflegten, unberührten Eindruck.
    Und nirgends zeigte sich ein Mensch.
    David entspannte sich allmählich. Er hatte sein Ziel erreicht. Allerdings – keimte neuer Zweifel in ihm auf – konnte er natürlich nicht sicher sein, daß das Konzil oder der Edinburgher Stadtrat im Lauf der Jahre dieses Anwesen nicht konfisziert hatte.
    Er ging an der Mauer entlang, in jene Richtung, wo ein breiter Kiesweg sich durch das Gelände schlängelte und am Haus endete. Als das Tor endlich vor ihm auftauchte, verharrte er, schob sich für eine Weile in die blühenden Büsche und musterte mißtrauisch die Zufahrtsstraße. Aber noch immer war alles menschenleer.
    Die Spannung war ein fester, schmerzhafter Knoten in seiner Magengegend, und er mußte sich überwinden, um die Zufahrtsstraße zu betreten und sich vor das Tor zu stellen. Instinktiv spürte er, wie ihn verborgene Kameraobjektive betrachteten, komplizierte Identifikationssysteme, Körperelektrizitätsfeld und Gehirnwellenmuster maßen.
    Lautlos öffnete sich das Tor.
    Nur mit Mühe gelang es dem Treiber, seine Erregung zu unterdrücken. In einem Reflex griff er nach dem kleinen Laser, den er unter dem Hemd trug und zog im letzten Moment die Hand zurück. Vorsichtig tastete er mit seinen psionischen Sinnen nach den Gedanken anderer Menschen, aber alles war still, leer, verlassen.
    Er bewegte sich langsam weiter, durchschritt das Tor und fuhr zusammen, als es sich sofort hinter ihm schloß. Er hatte das Gefühl, in einer Falle zu sitzen.
    Die Friedlichkeit, die der Park um das Protopgebäude ausströmte, erschien ihm wie Hohn.
    Und dann sah er die Maschine. Sie war so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund und stakste auf sechs spinnendürren Metallbeinen über den Rasen. Ein Dutzend

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