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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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sprengen.
    Die Grauen, angetrieben von David terGordens telepathischem Geflüster, schlossen ihre Raumanzüge und eilten zu den nächstgelegenen Schleusen.
    Plötzlich hatte David den Eindruck, von prüfenden Augen angesehen zu werden.
    Die ersten Grauen verließen das Schiff, stürzten sich dem ungewohnten Rot des Erdballs entgegen und schalteten dann ihre Fluggürtel ein. Ihr Fall verlangsamte sich, bis sie träge wie Federn der Oberfläche entgegenschwebten und dann unter den zerrissenen Wolkenbänken verschwanden.
    Die kalten, forschenden Blicke, die David terGorden auf sich lasten fühlte, beunruhigten ihn immer mehr. Vorsichtig zog er sich zurück. Seine körperlose Egosphäre driftete durch die engen Korridore des Ringos, überwand mühelos massive Zwischenwände … Und plötzlich war da ein Hindernis.
    Eine unsichtbare Wand.
    Der Kontakt schmerzte. Seine Gedanken verwirrten sich. Etwas schien an ihm zu zerren, ihn aufsaugen zu wollen.
    David wehrte sich, wich zurück.
    Erneuter Kontakt.
    Ein Gefängnis! durchfuhr es den Treiber. Die fremde Macht hat mich isoliert.
    Stimmen wisperten in seinem Bewußtsein. Schrille, hysterische Stimmen, die stetig lauter wurden.
    Angst stieg in David auf.
    Mit aller Kraft warf er sich gegen die hemmende Barriere. Lautlos schrie er auf. Vor Schmerz und vor Entsetzen. Etwas hielt ihn fest. Er konnte nicht mehr zurück.
    Endgültig war er gefangen.
    In diesem Moment war die Fünfminutenfrist abgelaufen.
    Der Ringo detonierte. Die Glut fraß sich in Bruchteilen von Sekunden vom Zentrum bis zur Außenhülle, und das kleine Schiff zerplatzte in Myriaden Bruchstücke, die in der Hitze der Explosion verdampften.
    Übermächtige Gefühle schlugen über David terGorden zusammen, bevor seine Egosphäre davongeschleudert wurde. Die Stimmen waren fort, der PSI-Strom verschwunden. Kälte leckte nach dem Bewußtsein des Treibers; er spürte, wie es im Gefüge des Weltraums rumorte und etwas Großes so schnell verschwand, als hätte es hier oben immer nur Vakuum gegeben.
    Dann öffnete David die Augen und sah den Sumpf und die Mistel, und die Mistelblüte Yggdrasils hatte ihre goldene Farbe verloren und wirkte nun grau und verdorrt.
     
    *
     
    Die psionische Energiewelle, die Llewellyn 709 entgegenschlug, verschwand spurlos.
    Verwirrt peitschte der Treiber mit seinen ledrigen Schwingen die Luft und huschte nur Zentimeter an Jiliths Kopf vorbei.
    Der falsche Servis stand wie erstarrt da.
    Sein bleiches, langes Gesicht wies einen ungläubigen Ausdruck auf.
    Pack ihn!
    Llewellyn krächzte unter der Schärfe des Gedankenimpulses. Er flog eine Kurve, kreiste über dem Sumpf und erkannte, daß Kormolan Jilith knietief im Morast stand. Das Leuchten um seinen Körper war verschwunden.
    Ein Schatten huschte dicht über den Schlamm hinweg und näherte sich mit hoher Geschwindigkeit dem falschen Servis.
    Cantos!
    Llewellyn krächzte wieder.
    Schon wollte er seine Flügel anlegen und sich hinabstürzen, mit gekrümmten Klauen und einem Schnabel, der so lang und spitz wie ein Speer war …
    Die Krämpfe warfen ihn aus seiner Bahn.
    Der Treiber mit dem Körper des Riesenvogels stürzte wie ein Stein in die Tiefe. Er prallte im Sumpf auf, doch er spürte keinen Schmerz. Schlammwasser spritzte meterhoch in die Luft.
    Dumpf registrierte er, daß der gesamte Sumpf zu brodeln begonnen hatte.
    Die tropische, feuchte Wärme wich kalter, frischer Luft.
    Die Krämpfe wurden heftiger. Llewellyn atmete keuchend, schmeckte Brackwasser und Dreck auf seinen Lippen, ehe die Qual seine Gedanken auslöschte. Er wußte nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war.
    Als der Treiber wieder erwachte, hatte sich die Welt ein zweites Mal verändert.
    Ein klarer, blauer Winterhimmel. Luft, die nach Schnee und Frost roch. Der Boden unter ihm war herrlich hart und trocken; eine Protop-Beton-Verbindung, wie man sie für die Parkflächen der Schweber verwendete.
    Stimmengemurmel.
    Menschliche Stimmen.
    Llewellyn richtete sich auf. Wenige hundert Meter von ihm entfernt, durch Beton- und Rasenflächen von ihm getrennt, reckte sich der Doppelturm der Berliner Kaiser-Zentrale in den Himmel. Er war unversehrt – wie die ganze City, die Wohn- und Verwaltungstürme, die Hochstraßen und Solarkollektoren …
    Dies war wieder die Erde, die er kannte.
    Der planetenweite Sumpf war fort.
    Jilith!
    Llewellyn sprang auf, und die goldenen Riemen seines PSI-Schutzes raschelten vertraut. Überall befanden sich Menschen. Ihre Gesichter waren bleich,

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