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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Sandbänke. Hin und wieder ein hellblauer Tafelberg. Steininseln im Morast.
    Lange schon lag die Schwäbische Alb der German-Provinz hinter ihnen – oder das, was einst die Schwäbische Alb gewesen war. Denn nun gab es nichts als Schlamm und faulige Tümpel.
    »Fühlen Sie es?« hörte er Cantos’ knarrende Stimme.
    Llewellyn drehte seinen schmalen Kopf. »Ja«, sagte er einsilbig.
    Es war ein Bohren im Hintergrund seiner Gedanken. Brandungsrauschen eines sturmgepeitschten PSI-Meeres, und schneller und schneller näherten sie sich dem Zentrum des Orkans.
    Sie hatten das Luftschiff auf psychokinetischem Wege zu Boden gezerrt und es betreten. Die gesamte Einrichtung war ihnen fremd, doch eine Art instinktives Wissen, eingebrannt in die DNS-Struktur ihrer nichtmenschlichen Körper, versetzte sie in die Lage, den altertümlichen Flugkörper zu steuern.
    Auch die Luftströmungen waren neu; atmosphärische Straßen, deren Netzwerk sich laufend verdichtete.
    Der Punkt, von dem an es keine Rückkehr mehr geben würde, war nicht mehr fern.
    Llewellyns und Cantos’ Gedanken trafen sich, und gemeinsam versetzten sie dem Luftschiff einen PSI-Stoß, so daß es sich protestierend aufbäumte und an Geschwindigkeit gewann.
    Die Passagierkapsel schwankte.
    Schlammwasser schwappte aus den Ruhewannen.
    Das dort unten, dachte Llewellyn, mußte einst der Leipziger See gewesen sein, der sich Mitte des 21. Jahrhunderts durch das Abschmelzen der Polkappen gebildet hatte und sich von der Elbe bis zum Thüringer Wald erstreckte.
    Berlin war nicht mehr weit.
    Und das psionische Geraune wurde stärker.
    »Machen wir uns bereit«, knarrte Cantos.
    Wortlos konzentrierte sich der Treiber. Das Potential des Genessaners verband sich mit ihm in der Tiefe der Trance. Sie waren jetzt eins im Geist, auch wenn jeder von ihnen einen eigenen Körper besaß.
    Wieder bockte das Luftschiff.
    Der Wind heulte an der Passagierkapsel vorbei, als wolle er sie mit sich reißen.
    Der PSI-Schlag traf sie trotz ihrer Konzentration fast unvorbereitet.
    Llewellyns Schädel schien zu zerplatzen. Er brüllte auf, bemerkte es nicht einmal, kämpfte verzweifelt und von hilflosem Grimm erfüllt gegen den tödlichen Einfluß an, blockte die psionische Front ab.
    Sie fielen, stürzten dem Sumpf entgegen.
    Das Luftschiff, dachte Llewellyn langsam. Es muß beschädigt worden sein.
    Die zweite Angriffswelle vertrieb alle derartigen Überlegungen.
    Kormolan Jilith mußte sie entdeckt haben und plante, sie auszuschalten. Vermutlich reagierte das weltumspannende PSI-Feld empfindlich auf jedes Anzeichen fremder psionischer Energie.
    Llewellyn wurde aus der Wanne geschleudert und sah mit der schmerzhaften Schärfe seiner neuen Augen die grellrosa Wand näher kommen. Das ist das Ende, durchfuhr es ihn, und dann zerbarst die Wand, brach das ganze riesenhafte Luftschiff auseinander, und er wirbelte haltlos durch die brausende Luftströmung.
    Und er stürzte.
    Verschwommen registrierte er Cantos’ Nähe, doch eine heftige Bö schleuderte den Genessaner Hunderte von Metern weiter in die Höhe.
    In die immaterielle Glut des PSI-Angriffes schnitt ein telepathischer Impuls.
    Konzentrieren … Angriff hebt … Metamorphose auf.
    Gefangen im Mahlstrom der fauchenden Luft, angezogen vom Schwerefeld der Erde, den Tod vor Augen, handelte Llewellyn rein instinktiv.
    Flügel! dachte er. Ich muß fliegen können!
    Feuriger Schmerz ließ ihn für einen entsetzlichen Moment alles andere vergessen. Und danach … Da bewegte er gelassen seine breiten, ledrigen Schwingen, reckte den spitzschnabeligen Schädel und krächzte seinen Triumph der Welt entgegen.
    Cantos’ Vermutung hatte sich als richtig erwiesen. Die psionischen, zerstörerischen Schwingungen, die ihnen entgegenbrandeten, kamen ihnen unfreiwillig zu Hilfe.
    Sie rissen sie heraus aus dem neuen Realitätsgerüst, das der weltweite PSI-Schirm erschaffen hatte.
    Llewellyn stürzte nach unten, fing geschmeidig den Fall ab und wurde von den Winden fortgetragen. Seine Augen, noch schärfer als in seiner Reptilieninkarnation, glitten über das flache Land und entdeckten Tausende und Abertausende grünbraungeschuppter Leiber, die durch die Tümpel und verschlammten Wasserwege glitten oder träge auf den Sandbänken lagen. Verwandelte Menschen, die immer mehr ihr früheres Menschsein vergaßen und zu leichter Beute für die wartenden Bewußtseine der Außerirdischen wurden.
    Dann erblickte er Cantos, der wie er einem ledrigen Riesenvogel mit

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