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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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den Lordkaiser über die Koordinaten der Feindwelten informiert hat, sind nicht einmal sechs Wochen vergangen.
    Sie wissen doch, was der Kurier gemeldet hat!«
    Chelskij wühlte in den Papieren, die einen Teil der Schreibtischfläche bedeckten, und wedelte mit einem Telefaxbogen.
    »Über zehntausend Lichtjahre Flug. Macht hin und zurück zwanzigtausend Lichtjahre. Selbst mit den neuen Kaiserkrafttriebwerken eine gewaltige Distanz.«
    Zarkophin wirkte nicht beruhigt.
    Nervös ging der bullige Baumeister in dem weitläufigen Büro auf und ab.
    »Und wenn etwas passiert ist?« stieß er hervor, blieb vor Chelskij stehen und stützte sich auf dem Schreibtisch ab.
    »Wenn die Flotte vernichtet wurde? Was dann, Chelskij? Was dann?«
    Chelskij stieß genießerisch den aromatischen Rauch aus der Lunge.
    »Was dann?« wiederholte er mit einem milden Lächeln. »Nun, Zarkophin, dann sind wir Valdecs Erben. Wir sind die einzige Autorität …«
    Die dritte Person in dem großen Raum hatte die ganze Zeit über geschwiegen.
    Es war eine Frau.
    Eine mollige, kleinwüchsige Frau mit rostroten Bürstenhaaren, voluminösen Brüsten und dem Gesicht einer gütigen Video-Tante, die über die RMN-Sender den Relax mit schwülstigen Ratschlägen die persönlichen Probleme vernebelte.
    Die Frau trug eine silberfarbene Kombination.
    Bis auf das fluoreszierende, stilisierte K an der linken Brust war die Uniform vollkommen schmucklos.
    Die Frau hieß Cant, war Cosmoral der Kaisergarden und die Stellvertreterin von Reichscosmoral Yazmin, die Valdec auf seinem Feldzug gegen die Entitäten begleitete.
    Cant verzog die vollen Lippen zu einem gütigen Lächeln.
    Die Güte war Maske. Hinter den treuherzigen, dunklen Augen verbarg sich das Gemüt einer notorischen Schlächterin.
    »Sie sehen die Probleme zu einfach, Chelskij«, erklärte Cosmoral Cant milde. »Davon abgesehen, daß ich Ihre Äußerung bei enger Auslegung des Notstandsrechtes als Hochverrat brandmarken könnte …, ist die Frage von Valdecs Nachfolge keineswegs geklärt.«
    Das Lächeln der Kaisergardistin wurde breiter.
    Zarkophin fror plötzlich unter ihrem ganz und gar falschen Blick, in dem soviel Wärme lag wie in einem Kältegenerator.
    »Bedenken Sie, meine Herren«, fuhr Cant im jovialen Tonfall fort, »daß die Garden auf den Lordkaiser persönlich konditioniert sind.
    Sollte das Unvorstellbare tatsächlich geschehen und unser geliebter Herrscher den Heldentod gestorben sein, wird es zäher, geduldiger Verhandlungen bedürfen, um das Machtvakuum zur Zufriedenheit aller zu füllen.«
    Zarkophin starrte Cant ausdruckslos an.
    Damit, dachte der Baumeister, sind die Fronten also abgesteckt.
    Die Sterne mögen verhüten, daß mein ungutes Gefühl sich bewahrheitet und Valdec nicht mehr unter den Lebenden weilt, aber wenn ihm tatsächlich etwas zugestoßen ist, dann wird Cant zu den ersten gehören, die sich um die Nachfolge bewerben.
    »Es ist gut«, sagte Zarkophin hart, als er bemerkte, daß Chelskij eine scharfe Antwort auf der Zunge lag. »Noch gehen wir davon aus, daß Lordkaiser Valdec lebt.
    Ich finde es unerträglich, jetzt schon über seinen Tod zu spekulieren.
    Valdec hat uns die Regierungsgeschäfte anvertraut, und er erwartet, daß wir uns seines Vertrauens würdig erweisen.«
    Zarkophin ließ sich schwer in einen leeren Servosessel fallen und füllte sein Glas zwei Fingerbreit mit dem alten, teuren Cognac.
    In der Kaiser-Zentrale war nichts von den kumulierenden Versorgungsschwierigkeiten zu bemerken, die die Massen der Erde immer mehr verelenden ließen.
    In den Vierteln der Relax und Arbiter wurden die Rationen fast wöchentlich gesenkt, doch den Manags des neuen Multikonzerns Kaiser-Erde und den Queens und Kommandeusen der Kaisergarden mangelte es an nichts.
    »Wir haben genug Probleme«, brummte Zarkophin. »Ernste Probleme. Wir müssen sie lösen, bevor Valdec zurückkehrt. Das ist unsere Pflicht.«
    Chelskij und Cant nickten zustimmend.
    »In Ordnung«, sagte der Baumeister erleichtert.
    Er spürte, wie die knisternde, aggressive Spannung langsam wich.
    Die beiden Männer waren zu sehr Machtpolitiker, um jetzt schon einen offenen Konflikt zu riskieren. Und solange nicht definitiv Valdecs und Yazmins Tod feststand, hinderte die Konditionierung Cant an Aktionen gegen die autorisierten Vertreter des Lordkaisers.
    »Punkt eins«, sagte Zarkophin. »Die desolate Versorgungslage. In den großen Städten eskalieren die sozialen Konflikte. Der Pöbel erhebt sich aus

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