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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Cant dem Wirtschaftsexperten des Kaiser-Erde-Trusts zu Hilfe. »Die Gefahr, Märtyrer zu erschaffen, ist zugegebenermaßen groß, doch höher schätze ich das Risiko ein, daß von lebenden Exponenten des Widerstandes droht.
    Ich plädiere ebenfalls für die Exekution.«
    Zarkophin zögerte.
    Es waren keinesfalls moralische Bedenken, die ihn zaudern ließen.
    Der Baumeister hielt sich viel zu sehr für einen Pragmatiker, um Recht oder Unrecht in seine Überlegungen miteinzubeziehen. Nützlichkeitserwägungen bestimmten sein Handeln.
    »Einverstanden«, sagte er schließlich. »Aber ich bin aus den soeben genannten Gründen gegen öffentliche Hinrichtungen.
    Lassen wir die Meldungen nach und nach durchsickern.
    Wir wollen kein Fanal setzen, oder?«
    Cant lächelte gütig.
    »Natürlich nicht«, sagte die Kommandeuse.
    »Gut.« Zarkophin rieb über sein Kinn. »Sorgen Sie dafür, Cant, daß die Garden morgen abend mit den Exekutionen beginnen. Die Führungskader – Lucci, Tyll, Dorf und so weiter – zuerst.
    Und dieser Asen-Ger. Vergessen Sie Asen-Ger nicht. Den Tod des Terranauten-Führers können wir unbesorgt über RMN bekanntgeben.
    Das wird den Terranauten zeigen, daß mit uns nicht zu spaßen ist. Ich bin überzeugt, daß diese PSI-Monstren noch zahlreiche Agenten auf der Erde haben.
    Anders lassen sich die hartnäckigen Beobachtungsflüge der Rebellen nicht erklären. Und damit«, wandte sich der Baumeister an die Gardistin, »kommen wir schon zu Punkt zwei.«
    Cant lehnte sich zurück.
    Das Lächeln, das um ihre Lippen spielte, war unverändert: weich, warm, herzensgut.
    Was für eine schreckliche Frau! dachte Zarkophin unvermittelt. Selbst Yazmin ist gegen sie noch eine Heilige. Aber derartige Frauen benötigen wir, um die Aufgaben zu bewältigen, die sich uns in den nächsten Jahren stellen.
    Cant ist ein Instrument, eine Waffe.
    Wie ein Laser oder eine Neutronenbombe.
    Von Waffen wird keine Menschlichkeit, sondern nur einwandfreies Funktionieren erwartet.
    Cosmoral Cant zog aus der Stahlcassette, die neben ihrem Servosessel stand, ein Bündel Telefaxbögen und reichte sie dem Baumeister.
    »Hier der Bericht der Systemverteidigung«, erklärte Cant. »Insgesamt ist es im Lauf der letzten acht Wochen sechs Mal zu Feindkontakten gekommen. Das Vorgehen der Terranauten war immer gleich.
    Sie verließen mitten im Sonnensystem den Weltraum II und blieben für maximal dreißig Minuten im Normaluniversum – vermutlich, um unseren Funkverkehr abzuhorchen.
    Greifen wir sie mit Starcruisern an, ziehen sie sich sofort zurück.
    Bedauerlicherweise ist es mir nicht möglich, Ihnen einen Abschuß zu melden.«
    Zarkophin nickte düster und wechselte einen kurzen Blick mit Chelskij.
    Der Wirtschaftsexperte faltete die kurzfingrigen, plumpen Hände. »Für den weiteren Ausbau der Systemverteidigung«, referierte er, »sind für die nächsten beiden Haushaltsjahre rund einhundertzwanzig Milliarden VE veranschlagt. Allerdings muß ich auf die allgemeine Rohstoffverknappung hinweisen. Es ist ein Unding, daß jedem Konvoi der Superfrachter aus dem Rohstoffring Schlachtschiffe der Kaisergarden zugeordnet werden müssen, um sie vor einem Angriff der Terranauten oder des Bundes zu schützen.
    Die Ressourcenknappheit und der extrem gestiegene Bedarf des militärisch-industriellen Komplexes drohten die labile Ökonomie des Reichskerngebietes in ihren Grundfesten zu erschüttern.
    Das Bruttosozialprodukt der Kolonien innerhalb der 800-Lichtjahr-Zone ist dramatisch gesunken. Die gesamte Industrieproduktion stagniert oder geht zurück.
    Laufend treffen alarmierende Berichte der Humo-Regierungen und der Konzernfilialen ein. Die Unruhen auf den Kolonialplaneten sind wieder aufgeflammt. Zweifellos eine direkte Folge der Terranauten-Propaganda und des Bundes der Freien Welten, der für die Separatisten geradezu eine Aufforderung zur Rebellion darstellt.«
    Mürrisch schürzte der fette, teuer gekleidete Mann die Wulstlippen.
    »Ich sehe schwarz, meine Freunde«, sagte er leise »Rabenschwarz.«
    »Wir müssen etwas gegen die Terranauten unternehmen«, erklärte Cant.
    »Aber wie?« Erregt stand Zarkophin auf. »Uns fehlen die Mittel. Wir haben genug damit zu tun, das Sonnensystem zu sichern. Noch immer gilt Rotalarm. Mit einem Konterschlag der Fremdrassen ist jeden Moment zu rechnen. Solange uns keine Nachricht über Valdecs Flotte vorliegt, befinden wir uns im Belagerungszustand.
    Wir wissen nicht, ob der nichtmenschliche Feind besiegt

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