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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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plötzlichen Laune folgend zog sie das größte hervor und stach damit auf die Frucht ein. Der Saft spritzte ihr in die Augen, und sie stach gleich noch einmal zu.
    Sie hielt kurz inne. Dann wischte sie die Spritzer weg, polierte die Arbeitsfläche, häufte die Obststücke in die Schale, goss Kaffee ein, zog den Morgenmantel fester zu und setzte sich kerzengerade an den Küchentisch, um zu frühstücken.
    Kaum begann sie zu überlegen, wie sie ihren Tag gestalten sollte, meldete sich das gewisse Kribbeln in ihrem Bauch. Es war diese Aufregung, die sie schon als Kind verspürt hatte, wenn sie an etwas Verbotenes dachte.
    Sie musste die Regeln brechen, sonst blieb ihr Leben trostlos und trüb.
    Als sie vorm Spiegel im Schlafzimmer den Morgenmantel fallen ließ, sich kritisch beäugte und dann die besondere Spitzenunterwäsche anzog, die den Augen ihres Mannes für immer verborgen bleiben sollte, summte sie selbstvergessen eine Melodie. Sie schminkte sich, zog Strümpfe und ein rotes Kleid an und öffnete ihre Handtasche.
    Da war das seidene Etui, und darin befand sich ein Ring mit zwei Schlüsseln.
    Es kribbelte in ihrem Nacken, als sie den Ring berührte, wohlige Schauer liefen ihr den Rücken hinab. Sie wählte ein Paar Pumps mit hohen Absätzen aus, zog sich eine leichte Lederjacke über, steckte das Seidenetui mit den Schlüsseln zurück in die Handtasche und verließ die Wohnung.
    Ihr Gang war anders als sonst, federnd, beschwingt, sie genoss die Spätsommersonne auf ihrer Haut, den leichten Wind, das Gefühl, etwas unter ihrem Kleid zu tragen, das niemand kannte außer sie selbst. Sie liebte es, etwas zu tun, was kein Mensch von ihr erwarten würde.
    Sie nahm sich ein Taxi und bat den Fahrer, sie nach Kreuzberg zu bringen. Am Görlitzer Bahnhof ließ sie sich absetzen. Sie durfte nicht zu früh kommen, also spazierte sie noch eine Weile durch den Park. Sie fand es aufregend, die dunkelhäutigen Dealer zu beobachten, die auf den Wegen herumlungerten und auf Kundschaft warteten. Einer pfiff ihr sogar nach, und das erfüllte sie mit Stolz, schließlich hatte sie die vierzig gerade überschritten.
    Es war gegen halb elf, als sie in die Lausitzer Straße einbog. Das Haus Nummer zwölf befand sich kurz vor der Ecke zum Paul-Lincke-Ufer. Vorsichtig sah sie sich um, dann wanderte ihr Blick zu den Fenstern im zweiten Stockwerk hinauf.
    Die purpurnen Vorhänge waren geöffnet, dahinter befand sich das Schlafzimmer. In dem anderen Fenster, wo das Wohnzimmer war, hing das Windspiel.
    Ihr Herz klopfte heftig, als sie die Schlüssel aus dem Etui nahm und die Haustür aufschloss. Sie hielt den Kopf gesenkt, glücklicherweise kam ihr niemand im Treppenhaus entgegen. Um ganz sicherzugehen, klingelte sie an der Wohnungstür im zweiten Stock, doch wie zu erwarten öffnete niemand.
    Ihre Knie zitterten leicht, als sie eintrat.
    Im Flur drückte sie die Tür leise wieder ins Schloss.
    Sie hielt inne, registrierte das Pochen ihrer Halsschlagader. Ihre Erregung war so stark, dass sie das Gefühl hatte, jemand greife mit beiden Händen nach ihr und streiche an ihrem Körper entlang.
    Sie ließ den Atem ausströmen.
    Dann inspizierte sie die Räume, aber das Paar war nicht daheim. Nach den Informationen, die sie über die beiden gesammelt hatte, waren sie zur Arbeit gefahren und würden erst am Abend zurückkommen.
    Und doch musste sie wachsam sein, äußerst wachsam.
    Sie ging in das Schlafzimmer und zog die Vorhänge zu. In der Mitte des Raumes blieb sie stehen und atmete den fremden Geruch ein, da war der Moschusgeruch von ihr und die etwas strengere Note von ihm. Sie musste sich mehr auf die Frau konzentrieren, den Gedanken an ihn verjagen.
    Sie wollte sein wie Mara, jung und unbeschwert.
    Mara. Sie mochte den Namen. Mara, sie war jetzt Mara. Das hier war ihr Zimmer, ihr Spiegel, ihr Bett.
    Sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus, dann öffnete sie den Kleiderschrank. Maras Sachen waren hübsch, ihre Finger betasteten die T-Shirts, Tops, Hosen, Röcke und Kleider, verharrten auf den Dessous, glitten über die Stoffe, prüften, suchten, sehnten sich. Ihre Nerven waren aufs Äußerste gespannt, aber auf eine angenehme, verlockende Art, und als sie das transparente Negligé sachte aus der hintersten Ecke des Schrankes hervorzog, schien ihr Herzschlag zu flattern, so dass es ihr für einen Moment den Atem verschlug.
    Schließlich streifte sie sich das Negligé über.
    Nun trug sie etwas von dieser jungen Frau. Als wäre sie gleichsam

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