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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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in großer Anzahl und dergleichen hinaus und meinte schließlich, der alte Bischofspalast, mit dem seine Vorgänger zufrieden gewesen waren, sei für ihn nicht mehr gut genug. Er bestellte einen italienischen Baumeister, der ihm einen neuen, prächtigen und folglich sehr kostspieligen neuen bauen sollte. Da er die bischöfliche Kasse bereits geleert hatte, gedachte er, die Kölner Bürger für seinen Palast bezahlen zu lassen, und erlegte ihnen flugs eine entsprechende Steuer auf. Mein Großvater Eckebrecht war damals Bürgermeister, und er war nicht willens, sich und seinen Mitbürgern dies Geld aus der Tasche ziehen zu lassen. Er ließ sich also mit einer Anzahl weiterer Ratsherren beim Erzbischof melden. Sie trafen ihn an, wie er gerade mit seinem Baumeister über die Einzelheiten des neuen Palasts sprach, und die klangen alle sehr, sehr teuer. Eckebrecht teilte ihm mit, die Bürger sähen sich leider außerstande, seinen Geldwünschen nachzukommen, da sie alle verfügbaren Mittel bräuchten, um die Stadtmauern instand zu setzen und ein verrottetes Stadttor erneuern zu lassen. Der Erzbischof fuhr ihn an, es sei seine Angelegenheit, über Stadtbefestigungen zu entscheiden, und wer ihnen die Erlaubnis dazu gegeben habe. Da wies Eckebrecht ihm ein Schreiben der kaiserlichen Kanzlei vor, in dem die Bürger Kölns zu ebendiesen Arbeiten angehalten wurden. Der Rat hatte beim letzten Besuch des Königs um diese Anweisung gebeten, weil sie fürchteten, Herzog Heinrich der Stolze könne sich gegen die Stadt Köln wenden, die Zeuge seiner Demütigung geworden war. Da Konrad sich ihren Argumenten nicht verschließen konnte, ließ er das Schreiben ausfertigen. Dies war dem Erzbischof aber entgangen, weil er zu diesem Zeitpunkt
zum päpstlichen Legaten befohlen worden war, der ihn über die Wünsche seiner Heiligkeit in Kenntnis setzte.

    Gegen den kaiserlichen Befehl konnte der Erzbischof nichts einwenden, und er hatte den Ratsherren schon ungnädig gewinkt, sie könnten gehen. Da aber stürmte sein Baumeister wieder herein und beklagte sich wortreich, er könne die Arbeiten am Palast nicht fortsetzen, da sämtliche Bauhandwerker verschwunden seien, weil der Bürgermeister sie bei der Instandsetzung der Stadtbefestigung einsetze. Darauf ließ der zornige Erzbischof die Bürger in den Kerker werfen.

    Großvater hat mir oft mit einem Schmunzeln erzählt, daß sie sich auf diese Möglichkeit bestens vorbereitet hatten. Die Kunde von der Gefangennahme der Ratsherren verbreitete sich mit Windeseile in der Stadt. Der Rat hatte in weiser Voraussicht verbreiten lassen, daß der Erzbischof das Geld der Bürger für seinen überflüssigen Neubau ausgeben wollte und in diesem Fall die Verteidigungsanlagen nicht instand gesetzt werden könnten. Das ergrimmte die Bürger sehr, und es strömte eine große Schar von Leuten vor dem erzbischöflichen Palast zusammen und überwältigte die Wache. Als der Erzbischof erschien und sie zum Gehorsam rufen wollte, ergriffen ihn einige Vermummte und zwangen ihn, den Kerkerschlüssel auszuhändigen. Sie holten die Gefangenen aus dem Verlies und bewogen den Erzbischof mittels eines Messers, sie freiwillig gehen zu lassen. Nachdem die Ratsherren in Sicherheit waren, verschwanden die Vermummten wie der Blitz in der Bürgerschar.

    Erzbischof Arnold aber erlitt vor Wut und Aufregung einen Schlaganfall und war daher nicht imstande, sich an den Bürgern zu rächen.

    Die Zeiten hatten sich geändert, seit Anno sich mit brutaler Gewalt gegen seine Bürger durchsetzen konnte.
    Später folgte der große Rainald von Dassel, wohl der einzige Erzbischof, den die Kölner bis heute von ganzem Herzen lieben. Du kennst die Gründe: Er hat seiner Stadt Köln die Gebeine der Heiligen Drei Könige verschafft, und das hat seitdem unzählige Pilger nach Köln gebracht - und Pilger bedeuten Brot für Herbergswirte, für Weinschenken, für Andenkenschnitzer und so weiter.
    Außerdem hat Rainald sich so oft außerhalb von Köln, vor allem in Italien, aufgehalten, daß er gar keine Gelegenheit gehabt hätte, die Kölner in ihren Geschäften zu stören. Er hatte auch keineswegs die Neigung, Steuern einzuziehen, um persönlichem Prunk zu frönen, vielmehr war er in seinen persönlichen Bedürfnissen äußerst bescheiden.

    Für mich aber ist am wichtigsten, daß er der engste Freund meines Vetters Constantin war, und das schon seit ihren Jugendtagen und lange bevor Rainald den Kölner Erzstuhl bestieg. Constantin war es auch,

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