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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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See zu stechen. Die Hände,
die sie einst steuerten, sind dazu nicht mehr in der Lage. Meine
sind zu alt und gebrechlich geworden. Jene des Menschen, der
mich begleitete, gibt es nicht mehr. Die Zeit hat unseren abenteuerlichen Reisen ein Ende gesetzt. Nun, wo der Anker unbeweglich auf dem Grund dieses geheimen Meeres liegt, bleiben
mir nur noch die Erinnerungen an das, was wir gesehen und
kennengelernt haben. Und mir bleiben die Träume von all den
Häfen, die ich niemals besuchte. Aber im Grunde sind Träume
und Erinnerungen aus dem gleichen Teig gerührt, der nur langsam, auf kleiner Flamme gebacken, zu dem duftenden Brot wird,
das uns im Alter sättigen kann.
    Denn ich bin alt geworden. Und alt geworden ist auch unser
Schiff, das dennoch imstande bleibt, alle Schranken der Zeit zu
überwinden. Es braucht nur der Strömung der Sehnsüchte seiner
Kapitäne zu folgen. Doch halte nun an, meine Liebe.
    Dich, die du aus dem Holz der magischen Eiche geschnitzt bist,
bitte ich: Lass deine Ruder ruhen.
    Du hast keine Kapitäne mehr.
    Möge die Nacht dir angenehm sein, geliebte Metis, denn ihr
werde ich dich nun überlassen.

    Rick fuhr mit dem Finger über die Zeilen, blätterte
um und stellte fest, dass die übrigen Seiten des Logbuchs
leer waren. »Was sagt ihr dazu?«, fragte er.
    »Ich habe die Schrift wiedererkannt«, sagte Jason. Er
legte das Tagebuch, das er aus dem Zimmer im Türmchen mitgenommen hatte, neben das Logbuch, schlug es
auf und verglich die Handschriften. Beide waren von derselben Person, da war er sich sicher. »Dies ist das letzte
Tagebuch von Ulysses Moore ... sein Abschiedsschreiben.«
    »Er erzählt von Abenteuern, von Reisen und fernen
Häfen ...«, sagte Julia. »Er muss mit dieser Metis tolle
Sachen angestellt haben.«
    »Oder zumindest hat er sie sich ausgedacht«, verbesserte Rick sie. »Ich glaube nicht, dass dieses Schiff jemals
auf hoher See gefahren ist.«
    Jason blätterte im ägyptischen Tagebuch und überlegte laut: »Hm, hier beschreibt er Ägypten, als wäre er dort gewesen.«
    »Aber nicht mit dieser Galeere!«, rief Rick. »Sie hat keinen Motor, keinen Kessel und nicht einmal ein Segel.«
    »Man kann sie doch rudern, oder?«
    »Kannst du dir einen Typen vorstellen, der zwanzig Leute findet, die Lust haben, ihn von Cornwall nach
Ägypten zu rudern? Ich nicht. Und wenn er sie gefunden hätte, wäre da ständig was im Fernsehen drüber gekommen.«

    Während Rick nochmals die Zeilen dieses letzten Logbuchs las, hatte er an seinen Vater denken müssen, der
nicht die Möglichkeit gehabt hatte, bei seinen Reisen
über das Meer alt zu werden. Eines Tages hatte das Meer
ihn sich einfach genommen und beschlossen ihn niemals
zurückzugeben.
    Er lief aus der Kajüte hinaus auf das Deck. Der Anblick
der tanzenden Glühwürmchen beruhigte ihn.
    »Rick?« Julia und Jason sahen von der Schwelle der
Kajüte aus zu ihm herüber.
    Rick lächelte. Dann schaute er sich um und meinte:
»Was müssen wir eurer Ansicht nach tun, um aus dieser
Höhle herauszukommen?«
    Vom Deck aus konnten sie die Höhle besser überblicken. Außer dem Rutschbahnende gab es am Strand
nichts, was als Aus- oder Eingang dienen könnte. Abgesehen von diesem und einem weiteren, kleineren Strand
am anderen Ende der Höhle war um sie herum nur Wasser. Der zweite Strand ähnelte dem, auf dem sie angekommen waren: Auch hier gab es einen winzigen Holzsteg, eine genaue Kopie dessen, auf den sie geklettert
waren. Doch anstelle einer Rutschbahn war jenseits des
zweiten Strandes eine Treppe mit schwarzen Stufen. Sie
führte zu einer Tür mit einem massiven Türsturz aus
Stein, der denen aus dem runden Raum oben in der Villa
ähnelte.

    »So aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass wir
zu der Treppe dort gelangen und durch die Tür gehen
müssen«, vermutete Julia.
    »Aber wie sollen wir das anstellen?« Rick fuhr sich mit
der Hand über das Gesicht.
    Soweit sie sehen konnten, gab es zwischen den zwei
Stränden keinerlei Verbindung.
    Abgesehen natürlich von dem See.
    Rick beugte sich über die Reling und schaute in das
Wasser hinunter, das schwarz und dickflüssig aussah. Er
schätzte die Entfernung zum anderen Strand ein. »Wir
könnten schwimmen«, sagte er. »Ich hoffe nur, dass es
dort keine Strömungen gibt.«
    »Da sollen wir rüberschwimmen?«, fragte Jason entsetzt.
    »Hast du vielleicht eine bessere Idee?« Rick seufzte.
    »Wir könnten versuchen, entlang der Felswände einen

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