Die Tuer zur Zeit
wirklich so«, murmelte er und lehnte sich
erleichtert gegen die gemauerte Wand. Er dachte an den
Tagtraum zurück, den er an Bord der Metis gehabt hatte,
als das Schiff sich nicht von der Stelle rühren wollte. Und
wie es ihm schließlich gelungen war, es dazu zu bewegen,
loszufahren, weil er um jeden Preis sein Ziel hatte erreichen
wollen …
»Ägypten!«, flüsterte Rick. Sein Blick wanderte von
Julia zu Jason. Dann betrachtete er den seltsamen Gang,
in dem sie sich befanden. »Ja, wir sind nicht mehr in Kilmore
Cove. Das hier kann auf gar keinen Fall Salton Cliff
sein.«
Julia zuckte zusammen. »Was soll das heißen? Warum
ist das hier nicht Kilmore Cove?«
Rick deutete auf das Gitter über ihren Köpfen, seine
Hände zitterten. »Du hast die beiden Stimmen doch auch gehört? Es ging um Harz, um eine Mastaba, um einen
Pharao …«
Jason biss sich auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken.
Julia zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf ihren Bruder.
»Jason, jetzt …«
Weiter kam sie nicht. Auf der anderen Seite klopfte
jemand gegen die Ziegelwand.
Kurz vor Mitternacht, als das Unwetter seinen Höhepunkt
erreichte, nahm der Leuchtturm von Kilmore Cove
den Betrieb auf. Sein orangefarbener Schein erinnerte an
eine überhitzte Glühbirne. Etwas später bewegten sich
zwei weiße Lichtkegel durch die Nacht, strichen über das
Meer, verloren sich in der Ferne und schlichen dann langsam
an den Dächern der Häuser entlang. Das Dorf am
Fuße seines leuchtenden Wächters schien tief und fest zu
schlafen.
Nur ein einziges Auto fuhr durch die ganz und gar
verlassenen Straßen. Die Scheibenwischer bewegten sich
lautlos über die Windschutzscheibe. Es war eine jener
schwarzen Limousinen, denen man schon von Weitem
ansieht, dass sie auf dem neuesten Stand der technischen
Entwicklung sind.
Ohne sichtlichen Grund bremste der Wagen jedoch
plötzlich ab. Trotz der getönten Scheiben war der Fahrer von dem grellen Licht des Leuchtturms geblendet und
dazu gezwungen worden, den Wagen abrupt anzuhalten.
Eine auf der Rückbank sitzende Frau überschüttete
ihn mit Vorwürfen und beendete ihre Schimpftirade mit
den Worten: »Mach das ja nie wieder!« Die langen violetten
Fingernägel der Frau blitzten im Dunkeln auf.
Der Chauffeur murmelte etwas vor sich hin, das nicht
viel freundlicher klang, dann fuhr er wieder an und lenkte
den Straßenkreuzer ins Dorfzentrum hinunter. Er fuhr
an der kleinen Mole vorbei, ließ den Leuchtturm hinter
sich und schlug die zweite der beiden kurvigen Straßen
ein, die ins Landesinnere führten.
Das schwarze Auto erreichte einen runden Platz, in
dessen Mitte sich ein beeindruckendes Reiterstandbild
erhob. Einige Möwen hatten unter dem Bauch des Pferds
vor dem Regen Schutz gesucht.
Dafür ist Kunst also gut, dachte der Chauffeur verächtlich.
Er bog in eine von alten Häusern gesäumte Gasse ein,
die nur wenig breiter als der Wagen war. Laut rauschte
das Wasser in den Regenrinnen.
»Wir sind da«, blaffte der Chauffeur und parkte vor
einem niedrigen, zweistöckigen Wohnhaus mit einer Terrasse
voller Blumen.
»Wunderbar«, säuselte sein Fahrgast. Sie besprühte sich
ausgiebig mit Parfüm und öffnete selbst die Fahrzeugtür.
»Los, gehen wir!«
»Soll ich denn mitkommen?«
»Hast du schon vergessen, was wir vorhaben, Manfred?
«, zischte Oblivia Newton und stolzierte mit hoch
erhobenem Kopf auf das Haus zu.
Pierdomenico Baccalario
Ulysses Moore (Bd. 2) - Die Kammer der Pharaonen
Ab 9 Jahren. Band 2
ISBN (Buch) 978-3-8157- 7709 -1
ISBN (eBook) 978-3-649- 60968 -1
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»Eine ausgezeichnete
Reihe von abenteuerlich-spannenden
Geschichten (…)«
Alliteratus über die erste Staffel von ‚Ulysses Moore‘
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