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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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‚Miß Luharich, wenn Sie sämtliche Gesichtspuder und sämtliche Cremes im Sonnensystem verkaufen, werden Sie ein glückliches Mädchen sein. Und reich auch.’ Er hat recht gehabt. Ich bin der Beweis dafür. Ich kann so aussehen, wie ich eben aussehe, tun und lassen, was ich will, ich verkaufe die meisten Lippenstifte und den meisten Gesichtspuder, aber ich muß immer imstande sein, alles zu tun.“
    „Du siehst kühl und tüchtig aus“, bemerkte ich.
    „Ich fühle mich aber nicht kühl“, sagte sie und stand auf. „Gehen wir schwimmen.“
    „Darf ich dich darauf hinweisen, daß wir ziemlich gute Fahrt machen?“
    „Wenn du meinst, mir damit etwas Neues zu sagen, dann darfst du das. Du sagtest doch, daß du es schaffen würdest, wieder an Bord zu kommen. Hast du es dir anders überlegt?“
    „Nein.“
    „Dann hol doch zwei Tauchmasken. Ich schlage dir ein Rennen unter der ‚Zehn-Quadrat’ hindurch vor.“
    „Ich werde es auch gewinnen“, fügte sie noch hinzu.
    Ich stand da und blickte auf sie hinunter. Das hilft mir meistens, mich den Frauen überlegen zu fühlen.
    „Tochter des Lir, du hast Augen wie von Picasso“, sagte ich. „Du kannst dein Wettrennen haben. Wir treffen uns in zehn Minuten am vorderen Steuerbordturm.“
    „Gut, in zehn Minuten“, nickte sie.
    Ich brauchte die zehn Minuten. Von der Sichtkuppel – in der Mitte des Schiffes – bis zum Turm mußte ich bei dem Gewicht, das ich zu tragen hatte, zwei Minuten ansetzen. Meine Sandalen wurden heißer und heißer, und ich war froh, sie gegen Schwimmflossen eintauschen zu können, als ich endlich den vergleichsweise kühlen Rand erreichte.
    Wir legten unsere Geräte an und überprüften sie. Miß Luharich trug jetzt einen raffinierten einteiligen grünen Anzug, der mich dazu veranlaßte, mir die Augen zuzuhalten, hinzusehen, dann wieder wegzusehen und sie mir schließlich noch einmal genau anzusehen.
    Ich befestigte eine Strickleiter und ließ sie hinab. Dann schlug ich an die Turmwand.
    „Ja?“
    „Hast du dem Backbordturm Bescheid gegeben?“ rief ich.
    „Alle sind auf Empfang“, kam die Antwort. „Leitern sind bereit.“
    „Sind Sie auch sicher, daß Sie das machen wollen?“ fragte der sonnenverbrannte kleine Knilch, der sich um ihre Publicity kümmerte. Anderson hieß er.
    Er saß neben dem Turm in einem Liegestuhl und trank Limonade mit einem Strohhalm.
    „Es könnte gefährlich sein“, meinte er mit eingefallenem Mund. (Seine Zähne lagen neben ihm in einem anderen Glas.)
    „Stimmt“, lächelte sie. „Es wird gefährlich sein. Aber nicht sehr.“
    „Sollte ich da nicht ein paar Bilder machen? Die wären in einer Stunde in Lifeline und heute abend in New York. Gute Publicity.“
    „Nein“, sagte sie und wandte uns beiden den Rücken zu.
    Sie schien sich die Augen zu reiben.
    „Da, heben Sie die für mich auf.“
    Sie gab ihm eine kleine Box mit ihren Haftschalen, und als sie sich wieder zu mir umwandte, waren ihre Augen so braun, wie ich sie in Erinnerung hatte.
    „Fertig?“
    „Nein“, sagte ich. „Hör mir jetzt gut zu, Jean. Wenn du unbedingt dieses Spiel spielen willst, gibt es ein paar Regeln, auf die du achten mußt. Erstens“, zählte ich, „wir werden unmittelbar unter dem Schiffsrumpf sein. Wir müssen also ziemlich tief anfangen und in Bewegung bleiben. Wenn wir anstoßen, können wir einen Lufttank abreißen und …“
    Sie begann zu protestieren, daß das schließlich jeder Idiot wüßte, aber ich unterbrach sie.
    „Zweitens“, fuhr ich fort, „es wird nicht Licht dort unten sein. Wir bleiben also dicht beieinander und werden beide Lampen tragen.“
    Ihre feuchten Augen blitzten.
    „Ich habe dich aus Govino herausgezogen, ohne – “
    Dann hielt sie inne und wandte sich ab. Sie nahm eine Lampe.
    „Na schön, Lampen. Tut mir leid.“
    „… und achte auf die Antriebsschrauben“, beendete ich meine Predigt. „Sie erzeugen eine starke Strömung, die mindestens fünfzig Meter weit reicht.“
    Sie nickte und schob sich die Maske zurecht.
    „In Ordnung, fangen wir an.“
    Ich bestand darauf, daß sie die Spitze übernahm. Die oberste Wasserschicht war angenehm warm. In zwei Faden Tiefe war das Wasser bereits kühl; bei fünf hübsch kalt. Bei acht ließen wir die Strickleiter los. „Zehn-Quadrat“ schoß über uns davon, und wir rasten in die entgegengesetzte Richtung. In periodischen Abständen kitzelte ich ihre Froschfüße mit meiner Lampe und bestrahlte die Luftblasen, die sie hinter

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