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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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erwiderte sie. «Aber zuerst einmal brauchst du ein bißchen Training – als Vorbereitung.»
    «Vorbereitung? Hmmm ... Wenn das länger dauert als ein paar Stunden, glaube ich nicht, daß ich genügend Zeit habe.»
    «Du hast weniger Zeit, als du glaubst – und zugleich mehr», sagte sie. Eine merkwürdige Antwort. Ich hielt sie für eine etwas eigenartige, aber harmlose Frau und beschloß, einfach mitzumachen und mich überraschen zu lassen, was dabei herauskommen würde. Mit einem Wink forderte sie mich auf, Platz zu nehmen. «Mach es dir bequem, lieber Wanderer. Ich weiß, warum du gekommen bist und daß du einen weiten Weg hinter dir hast.»
    Ich wollte ihr schon erklären, daß ich nur eine Stunde von zu Hause entfernt war; doch dann wurde mir klar, daß sie nicht meine Wanderung von heute früh meinte, sondern meinen langen, an Höhen und Tiefen reichen Lebensweg.
    Plötzlich stiegen unzählige Bilder in mir auf, Eindrücke aus den verschiedensten Kulturen und Zeitaltern. Ich hatte das seltsame Gefühl, daß diese Bilder alle irgendwie mit dieser Frau zu tun hatten. Dann kamen mir wieder Zweifel. Bestimmt ist sie nur ein Mensch, der gern zurückgezogen lebt, und ich spinne mir hier ein Abenteuer zurecht, wo gar keines ist, dachte ich.
    «Wer bist du?» wollte ich wissen.
    «Ein Spiegelbild in einem stillen Teich», erwiderte sie. «Ein Mondlichtstrahl in einer dunklen Nacht, so jung wie der Morgentau und so alt wie die Erde. Alles ist in mir, und ich bin in allem. Mehr kann ich dir nicht sagen, lieber Wanderer, denn mein Leben ist ebenso geheimnisvoll wie deines. Der einzige Unterschied zwischen uns beiden ist, daß ich in einem Geist lebe, von dem in dir gerade erst eine Ahnung aufdämmert.»
    Ein paar Sekunden lang war ich sprachlos. Dann fragte
ich weiter: «Aber wie soll ich dich denn nennen? Hast du keinen Namen?»
    «Einen Namen?» Sie wirkte ehrlich überrascht. «Ich habe schon so viele Namen gehabt, daß ich mich kaum noch an alle erinnern kann.»
    «Aber wie ruft man dich denn?»
    «Ich werde nicht oft gerufen — und wenn, dann nicht bei einem Namen», entgegnete sie mit einem Lächeln. Mehr war nicht aus ihr herauszubekommen.
    «Und wo kommst du her?»
    «Ich wage mich aus der Vergangenheit und der Zukunft hervor. Ich lebe in der ewigen Gegenwart. Du und ich, wir beide haben uns schon oft aus den Augen verloren und immer wiedergefunden. Du hast an einer alten Tankstelle für mich gearbeitet, und ich bin mit dir durch die Regenwälder Hawaiis gewandert. Ich habe schon in großen Städten gelebt und als Richterin unter gold- und silbergeschmückten Kuppeln gesessen. Ich kenne die Geborgenheit des heimischen Herdes und die Einsamkeit der Bergklöster. Ich habe auf staubigen Feldern gearbeitet, die Risiken und Vorzüge der Macht und die kalten Peitschenhiebe der Armut kennengelernt. Ich bin unter funkelndem Sternenhimmel durch die Schatten des Mondlichts gewandert. Ich bin über alle Meere gefahren, habe Vermögen gewonnen und wieder verloren, Gesundheit und Krankheit, Vergnügen und Schmerz erlebt. Ich habe Schätze gefunden, die deine Augen blenden würden: glänzende Seidenstoffe, faustgroße Goldklumpen und funkelnde Edelsteine in allen Farben. Doch was ich nun mit dir teilen möchte, ist der bedeutendste aller Schätze, ein Geschenk, das immer größer wird, je mehr man davon abgibt, und das nie seinen Glanz verliert.»
    Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme wie die Stimme der
ganzen Menschheit. Sie wehte hierhin und dorthin wie der Wind, blies durch die verstaubten Korridore der Geschichte und durch lichterfüllte Räume. «Es gibt noch Magie in dieser Welt, lieber Wanderer. Ich möchte dich in die Geheimnisse der Alchemie einweihen.»
    «Du meinst, wie man Blei in Gold verwandelt?»
    Sie lächelte. «Mit Mineralien herumzuspielen, ist nichts weiter als ein Blendwerk der Chemiker. Mit der Alchemie, von der ich rede, kannst du die grundlegenden Elemente deines Lebens — die Ängste, Verwirrungen, Sorgen und Schwierigkeiten, die dir begegnen — in das Gold der Freiheit und Klarheit, Gelassenheit und Freude verwandeln. Die Geheimnisse, die ich dir anvertrauen möchte, sind die Gesetze des Geistes.»
    «Du sprichst von – glaubst du denn an Gott? Hast du eine Religion?» forschte ich.
    Sie lächelte. «Man braucht nicht an die Sonne zu glauben, um sich an der Wärme des Morgenlichts zu erfreuen. Es ist einfach da, spürbar und offensichtlich. Auf diese Art und Weise kenne ich Gott. Und was

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