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Machtbereiche

Machtbereiche

Titel: Machtbereiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Natalie Rabengut
    Machtbereiche
     
    Von innen sah alles ganz anders aus, als Maggie es sich vorgestellt hatte. Das leicht mulmige Gefühl in der Magengrube wich nun reiner Neugier. Interessiert sah sie sich um, während sie langsam durch den Vorraum schritt.
    Zu ihrer großen Überraschung wirkte der Saal eher, als würde er in ein Caféhaus gehören – und nicht etwa in einen SM-Club. Zielstrebig steuerte sie auf die Bar zu und nahm auf einem der Hocker Platz. Ihre schwarze Clutch legte sie auf den Tresen. Nervös zerrte sie an dem kurzen Rock. Ihre Oberschenkelrückseite berührte das glatte Holz der Sitzfläche und vermittelte ihr das Gefühl, nackt zu sein.
    Der Barkeeper trug ein schlichtes Ensemble aus schwarzer Hose und einem gleichfarbigen Hemd, aufgelockert wurde das Outfit durch eine blutrote Fliege. Er stützte die Hände auf die Theke und musterte Maggie aus blitzenden Augen. Für einen Moment befürchtete sie, dass das Wor t Anfänge r deutlich sichtbar auf ihrer Stirn stehen könnte.
    „Was darf ich Ihnen bringen?“ Er zwinkerte ihr zu und sie entspannte sich wieder.
    An der Wand hinter ihm hing über dem langen, obligatorischen Spiegel eine handbeschriebene Tafel. Schnell überflog sie das Angebot – nur, um sich dann doch für einen schwarzen Kaffee zu entscheiden. Bei dem, was ihr möglicherweise bevorstand, wollte sie, dass ihre Sinne geschärft blieben.
    Mit einem knappen Nicken drehte der Barkeeper sich wieder um und machte sich an dem großen Kaffeevollautomaten zu schaffen. Maggie sah ihm dabei zu und musterte vor allem seine Unterarme, die unter den aufgekrempelten Hemdsärmeln hervorragten. Bunte Tätowierungen zogen sich über die Haut. Schwungvoll stellte er die Tasse vor ihr ab und ging dann an das andere Ende der Bar, wo gerade zwei Männer ihre Bestellung aufgeben wollten.
    Maggie nutzte die Gelegenheit und drehte sich auf ihrem Hocker. Die Einrichtung faszinierte sie ungemein. Rötliche Tapeten mit ebenfalls roten Ornamenten bedeckten die Wände bis knapp unter die weiße Decke. In der Mitte des Raumes befand sich ein Durchgang, der durch einen dicken, roten Vorhang abgesperrt war. Sofort spielte ihr Kopf alle Möglichkeiten durch, was sich wohl dahinter befinden könnte. Der Boden war mit spiegelnden schwarzen Fliesen ausgelegt, und die gedämpfte Geräuschkulisse ließ diesen Teil des Clubs recht intim wirken.
    Neben der Bar gab es unzählige Sitzmöglichkeiten: Schwarze Ledersessel um niedrige Tisch gruppiert und Nischen an der Wand, die schon fast an ein amerikanisches Diner erinnerten.
    Da sie zum ersten Mal hier war, konnte sie nicht sagen, ob es voll war oder eher nicht. Auf sie wirkte der Club gut besucht, bestimmt die Hälfte der Tische war besetzt – für einen Samstagabend mit Sicherheit nicht ungewöhnlich. Doch nicht nur Pärchen saßen beieinander. Manche Sitzgruppen waren zusammengeschoben worden und boten so Platz für knapp 20 Menschen.
    Maggie drehte sich wieder zur Bar und nahm einen Schluck ihres Kaffees. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ihrer besten Freundin noch Bescheid geben musste. Als sie auf ihr Handy blickte, sah sie, dass sie noch immer mehr als zwanzig Minuten Zeit hatte, bevor ihr Blind Date auftauchen würde. Eilig flogen ihre Finger über die Tasten. Sie ließ ihre Freundin wissen, dass sie gut angekommen war und sich nach dem Date wieder melden würde. Allerdings hatte sie für Moni die Wahrheit ein wenig gedehnt und aus dem SM-Club ein Restaurant gemacht – immerhin war sie sich selbst nicht sicher, was sie eigentlich davon halten sollte, dass sie gerade hier war.
    Das leichte Unwohlsein wogte wieder in ihr auf und sie trank schnell noch etwas von dem starken Kaffee . Keine Panik! Ich bin nur zum Gucken hier! Ich bin zu nichts verpflichtet , beruhigte sie sich im Stillen. Den ganzen Tag hatte sie immer wieder zwischen Vorfreude und kleinen Panikattacken geschwankt.
    „Kleines M? Ich meine, Maggie?“, wurde sie nun von der Seite angesprochen.
    Überrascht drehte sie den Kopf. Offensichtlich war ihr Blind Date, t_Mann , auch von der vorsichtigen, überpünktlichen Sorte und genau wie sie viel zu früh da.
    Sie nickte und reichte ihm lächelnd die Hand. „Genau. Du musst Torben sein.“
    Er grinste sie an und kletterte auf den Hocker neben sie. Maggie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Gleichzeitig fühlte sie sich schrecklich oberflächlich: Nur weil Torben bei seiner Selbstbeschreibung offensichtlich etwas großzügig

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