Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
Vom Netzwerk:
dessen nicht immer bewußt warst. Also: Welchen Weg wählst du?»
    «Spielt das denn eine Rolle?»
    «Im Grunde genommen nicht», erwiderte sie. «Letzten Endes führen alle Wege zum selben Ziel. Doch einer dieser drei Wege führt uns vielleicht in ein grünes Tal, ein anderer auf einen felsigen Gipfel und der dritte in einen dunklen Wald. Du kannst nicht wissen, wo die Wege hinführen; trotzdem mußt du dich entscheiden.»
    Ich lächelte ihr zu. «Ich habe das Gefühl, daß du mir irgend etwas klarmachen willst.»
    «Entscheide dich für einen Weg; dann reden wir weiter.»
    «Also gut. Laß uns in diese Richtung gehen», schlug ich vor und zeigte auf den mittleren Weg.
    «Na, was ist?» fragte sie, als habe sie meine Antwort nicht gehört. «Willst du dich nun entscheiden oder nicht?»
    «Habe ich doch schon. Ich habe den mittleren Weg gewählt. »
    Wieder tat sie so, als sei sie taub. «Die Zeit, die wir miteinander verbringen dürfen, ist begrenzt, lieber Wanderer. Ich schlage vor, daß du jetzt wählst, damit wir endlich losgehen können.»
    «Aber ich...» Plötzlich begriff ich und begann den mittleren Weg einzuschlagen.
    «Richtig! Das Gesetz der Willensfreiheit besagt, daß Entscheidungen nicht mit Worten getroffen werden, sondern mit Taten.» Die weise Frau deutete zum Himmel empor. «Siehst du den Truthahngeier, der über uns seine Kreise zieht?» Ich nickte, und sie kniete nieder und zeigte auf eine Spinne, die in ihrem Netz saß. «Wie der am Himmel schwebende Vogel und die winzig kleine Spinne haben die meisten Geschöpfe der Erde nur wenig Entscheidungsfreiheit; sie handeln nach ihrem Instinkt und folgen dem Ruf ihrer Natur. Doch du besitzt Willensfreiheit - die Macht der freien Entscheidung. Dein Leben ist das Ergebnis dieses ausgeübten freien Willens, und dein Schicksal hängt zum großen Teil von den Entscheidungen ab, die du in diesem Augenblick triffst.
    Freier Wille», fuhr sie fort, «bedeutet, daß du dich entscheiden kannst, deiner innersten Intuition zu folgen oder aber deinen Trieben, Ängsten und Gewohnheiten. Wenn du dich manchmal gegen die höhere Weisheit wehrst oder sie um irgendeines sofortigen Genusses willen ignorierst, wirst du die Konsequenzen dieser Entscheidung zu tragen haben. Das wird dich letztlich wieder mit den spirituellen
Gesetzen in Übereinstimmung bringen. Die eine Entscheidung führt auf einen sonnenbeschienenen Weg, die andere bringt dir Prüfungen und Hindernisse, die dich belehren und stärken. Also dient letzten Endes alles auf seine Weise zu deinem Besten.»
    «Aber ich habe nicht immer das Gefühl, die Richtung meines Lebens selbst gewählt zu haben; manchmal kommt mir das alles eher wie Schicksal vor.»
    «Die meisten Entscheidungen entspringen der Weisheit unseres Unterbewußtseins. Deine besitzt viel mehr Informationen, als deinem bewußten Denken zugänglich sind. Deshalb ziehst du manchmal Menschen oder Ereignisse an, die du dir gar nicht bewußt wünschst, die aber in Wirklichkeit deinem höchsten Wohl und deiner inneren Weiterentwicklung dienen.»
    «Und was ist mit den Armen, Mißhandelten und Hungernden? Willst du etwa behaupten, daß die sich ihr Leiden auch selber ausgesucht haben?»
    Die weise Frau blieb stehen und blickte in die immer dunkler werdenden Wälder. «Der Schmerz hat viele Gesichter; auch die Reichen wissen, was Leid ist. Man kann nicht mehr tun, als im Rahmen der gegebenen Umstände die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen — Entscheidungen für das Leben, die Liebe, den Dienst an anderen Menschen und eine enge Beziehung zu ihnen. Doch was das Leben dir auch bescheren mag, du bist derjenige, der entscheidet, wie du innerlich darauf reagierst: Du kannst dich wehren und ärgern, kannst dein Schicksal beklagen, aber du kannst ihm auch ins Auge sehen, es annehmen und dich einfach dem Augenblick überlassen.»
    «Und was ist mit den Menschen, die freiwillig für jemand anderen Not oder Unannehmlichkeiten auf sich nehmen?»
    «Wenn du dich freiwillig dazu entscheidest, deine persönlichen Wünsche zum Wohl von Kindern, geliebten Menschen oder anderen Leuten hintanzustellen, kann das ein spiritueller Akt der Selbstverleugnung sein. Doch wenn du dich dabei als Märtyrer fühlt, solltest du dir die Sache lieber noch einmal überlegen. Zuviel Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen beraubt sie der Lektionen, die sie selbst aus ihren Entscheidungen lernen sollen. Leidende Menschen bedürfen unseres Mitgefühls und

Weitere Kostenlose Bücher