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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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drüben! Die … die roten Reiter!«
    Menschen rempelten gegen Tobbs, er fluchte und versuchte Anguana mit sich zu ziehen, doch sie wurde von ihm fortgerissen.
    Und dann waren sie schon da.
    Tobbs’ Kopfhaut kribbelte vor Entsetzen, als die Horde der roten Reiter viel zu dicht an ihm vorbei auf den Platz preschte. Er ertappte sich sogar dabei, wie er drohend die Zähne fletschte. Zum Glück beachtete ihn niemand.
    Die Reiter sahen genauso aus wie die, die vor einigen Wochen Tobbs und Wanja im verschneiten Rusanien durch den Wald gejagt hatten. Auch heute ritten sie die Pferde mit den Schlangen an den Beinen, ihre gepanzerten Rüstungen leuchteten rot im Schein der Fackeln. Und in den schmalen Augenschlitzen der Helme blitzten Raubtieraugen.
    Über ein paar Dutzend Köpfe hinweg erhaschte Tobbs einen Blick auf Anguana. Ihre Perücke war ein wenig verrutscht, aber ansonsten sah sie noch ganz in Ordnung aus. Sie winkte ihm zu und tauchte wieder in der Menge unter. Tobbs presste sich ans Treppengeländer und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
    Die Tanuki-Krieger kamen direkt vor der Treppe zum Stehen. Das Pferd des Anführers war so nah, dass Tobbs den Geruch von Fell und Sattelleder wahrnehmen konnte. Die Wachleute des Fürsten stellten sich den Reitern in den Weg. Schweiß rann einem Wachmann über das blasse Gesicht. Eindeutig ein Spitzenkandidat in der Rangliste der Berufe, die Tobbs um nichts in der Welt haben wollte.
    »Ich will zum Fürsten!«, rief eine grollende, knurrende Stimme. »Macht den Weg frei oder …«
    Die Wachen warfen ihrem Herrscher einen flehenden Blick zu und er gebot ihnen mit einer Geste, die unheimlichen Gäste durchzulassen. So schnell hatte Tobbs noch nie einen Wachmann zur Seite treten sehen.
    Der Anführer der Tanukis trieb sein Pferd an und es erklomm mit einigen klappernden Galoppsprüngen die steile Treppe. Direkt neben dem Fürsten blieben Pferd und Reiter stehen.
    Der Fürst bemühte sich, Haltung zu bewahren, obwohl Tobbs sogar aus der Entfernung sehen konnte, wie sehr ihm die Knie schlotterten.
    »Willkommen, König Tanuki!«, sagte er mit einer erstaunlich hohen, sanften Stimme. »Wie kann Katuro Euch dienen? Was … äh … führt Euch in die Stadt?«
    »Haben wir euch nicht in Frieden gelassen?«, sagte der rote Reiter gefährlich ruhig. »Haben wir unser Abkommen je verletzt?«
    »Nein, Ihr habt Katuro jede Ehre erwiesen und wir sind Euch zu Dank verpflichtet …«
    »Dann frage ich mich, warum ihr Mörder und Verräter beherbergt!« Der rote Reiter griff zu seiner Satteltasche und zog eine versengte Schlangenhaut heraus, die er hochhielt.
    »Oh nein! Die weiße Schlange des Wächters!«, flüsterte eine Frau voller Entsetzen.
    Tobbs wurde ganz heiß. Das war eindeutig die Schlange, die Anguana und er verspeist hatten! Und der Mörder des Tieres war … nun … Tobbs selbst. Er schluckte.
    »Jemand hat unerlaubterweise den magischen Wald betreten!«, donnerte der Reiter. »Zwei Menschen, die sich als Yôkai verkleidet hatten, um den Wächter zu erschrecken! Dann haben sie die Schlange ermordet! Und anschließend waren sie im verbotenen Heiligtum der Inari. Augenzeugen haben sogar Unaussprechliche gesehen! Voller Hohn haben die Mörder dann schließlich die Überreste der Wächterschlange im alten Tempel zurückgelassen. Als wollten sie uns zeigen, dass sie uns nicht fürchten und unsere Gesetze nicht achten. Das kommt einer Kriegserklärung gleich.«
    Fürst Katuro wurde noch eine Spur blasser. Beschwichtigend hob er die Hände. »Ich möchte Euch nicht widersprechen, König Tanuki. Doch erlaubt mir zu sagen: Die Täter können unmöglich aus Katuro stammen! Niemand würde es wagen …«
    »Ihre Spuren führen aber nach Katuro«, grollte der Reiter.
    »Warum ist das Heiligtum der Inari eine verbotene Stätte?«, fragte Tobbs die Frau, die neben ihm stand.
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »Das weißt du nicht?«
    »Ich … äh … war lange krank«, sagte er entschuldigend. »Kopf angeschlagen. Retrograde Amnesie. Meine Erinnerung kommt nur Stück für Stück zurück.«
    »Inaris Tempel ist die Stätte der Unaussprechlichen«, sagte sie leise. »Selbst die Tanukis können an dieser Stelle ihre Magie nicht brechen.«
    »Und wer sind die Unaussp…«, fuhr Tobbs fort, doch in diesem Moment richtete sich König Tanuki zu voller Größe auf dem Pferd auf.
    »Wir geben euch eine Frist von drei Tagen!«, rief er. »Eher wird die Sonne nicht mehr auf Katuro

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