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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ihn anerkennend. »Wow! Dreizehn Stunden in der Stadt und Tobbi Tobbs wandelt sich von einer langweiligen, knusigen Raupe zu einem richtigen Nachtfalter. Sei froh, dass die Schönen hier eine bessere Nase haben als ich. Ich hätte dich in hundert kalten Wintern nicht erkannt.« Er winkte den Frauen im Baum zu. »Danke, Mädels!«
    Die Schwarmfrauen schnupperten in seine Richtung und niesten. Einige zischten Sid an.
    »Wie … wie hast du …«, stammelte Tobbs. »Warum hören sie auf dich?«
    »Schon vergessen? Ich bin ein Dämon, ich und die Hübschen hier sind also sozusagen verwandt. Aber es hat eine Weile gedauert, bis sie das herausgefunden haben. Siehst du?«
    Er hob den Arm und präsentierte Tobbs eine bereits verkrustete Bisswunde an seinem Unterarm. »Schlimmer als meine Cousins. Eine hat mich gebissen. Die hat jetzt ein verbranntes Maul – tscha, selber schuld!«
    Tobbs hatte das Gefühl, als bestünde seine Zunge aus Watte.
    »Du hast … sie auf die Suche nach mir geschickt? Deshalb haben sie die Stadt so tief überflogen?«
    Sid trat zu ihm und senkte die Stimme. »Sie sollten mal nach dir schauen. Komm, lass uns ein Stück gehen. Dahinten lang – siehst du den bewachsenen Stein?«
    Die Schwarmfrauen tuschelten miteinander. Knackend brach Geäst, als sie ihr Gewicht verlagerten. Tobbs sträubten sich sogleich die Nackenhaare. Vorsichtig machte er einen schwebenden Schritt.
    »Ich habe dich gesucht«, sagte Sid. »Mann, ich bin ganz schön erleichtert, dass du so ein cleverer Junge bist.« Er versetzte Tobbs einen freundschaftlichen Schubs in die Seite, der ihn von den Füßen riss und direkt ins Dickicht beförderte.
    »He, pass gefälligst auf!«, fuhr Tobbs ihn an. »Das ist Schweb-Eiche – und ich habe was Zerbrechliches unter der Jacke.«
    Sid riss die Augen auf. »Mann, da hab ich ja Glück gehabt, dass du ausgerechnet heute vom Dach gesprungen bist. Ich dachte schon, ich muss dich noch auf dem unterirdischen Friedhof der Stadt suchen.«
    Tobbs hüpfte wieder zu Sid. Im Geäst leuchteten die Augen der Schwarmfrauen. Die Dämonendamen kletterten ihnen hinterher. Obwohl Tobbs immer noch unendlich wütend auf Sid war, war er dennoch froh, ihn wiederzusehen. Und die Tatsache, dass das Dämonenkind sich mit den Schwarmfrauen verbündet hatte, um ihn zu finden, freute ihn irgendwie doch. Wenn er ehrlich war, sogar ziemlich!
    »Wo ist der Wagen?«
    Sid deutete mit einer unauffälligen Geste auf einen großen, moosbewachsenen Stein, der sich bei genauerem Hinsehen als riesenhafte Platte entpuppte. Unter dem Dickicht aus Pflanzenranken erkannte Tobbs auch verwitterte Säulen.
    »In irgend so einer alten Tempelruine«, flüsterte Sid. »Ein bisschen demoliert ist der Karren, aber er fährt. Komm mit!«
    Schon war er hinter einer Säule verschwunden. Tobbs sah sich nach den Schwarmfrauen um, aber sie machten keine Anstalten, ihm zu folgen.
    »Na los …os …os …!«, echote Sids Stimme. Tobbs wagte einen Sprung in die Höhle und fand sich in einer zerfallenen Halle wieder. Im Halbdunkel leuchteten die Augen des Mancors auf – wasserblaue Scheiben, die das spärliche Licht reflektierten. Sid machte sich bereits an dem Wagen zu schaffen. Das Gefährt sah allerdings alles andere als vertrauenerweckend aus. Als der Mancor einen halben Schritt zurücktrat, entdeckte Tobbs, dass zu allem Übel auch noch ein Rad beschädigt war und eierte. Flink zog Tobbs Anguanas Faden aus der Tasche hervor und hakte seine Beine in die Speichen. Dann umwickelte er eine lose Strebe mit dem festen Faden, zog seine Jacke aus und knotete sie auch noch um die gesplitterte Strebe. Ein wenig Schwebunterstützung würde sicher nicht schaden. Tobbs fühlte, wie die Schwere in seine Arme und Schultern zurückkehrte. Das Gewicht von Mamsie Matatas Spiegel zog an seinem Rücken.
    »Glaubst du, das hält?«, meinte Sid zweifelnd.
    »Tu mir einen Gefallen und nerv jetzt nicht«, knurrte Tobbs. Er drehte sich zu Sid um und sah ihm direkt in die Augen. »Hör zu, ich danke dir, dass du mit den Schwarmfrauen dieses Abkommen getroffen hast. Aber sobald wir wieder in der Taverne sind, setzt du dich an deinen Kindertisch und rührst dich keinen Zentimeter vom Fleck, es sei denn, ich fordere dich ausdrücklich dazu auf. Haben wir uns verstanden?«
    Sid starrte ihn mit offenem Mund an. Dann erlebte Tobbs etwas Seltsames. Der Dämon lief knallrot an und senkte beschämt den Kopf.
    »Ja«, sagte er kleinlaut. »Versprochen. Ich bringe dich

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