Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
voreiligen Schlüsse, und tu vor allem nichts Unüberlegtes. Schließlich nimmst du diese Stelle an, um dein Selbstbewusstsein zurückzugewinnen und nicht, um es durch irgendwelche Dummheiten aufs Spiel zu setzen.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich werde eine vorbildliche Gouvernante sein.“ Cassie gab sich bereits wieder den für sie so typischen romantischen Vorstellungen hin. Ganz gewiss würde es ihr gelingen, der kleinen Linah und dem Scheich zu zeigen, wie wichtig die Liebe zwischen Vater und Tochter war. Sie würde die beiden zusammenführen und für ihr familiäres Glück sorgen.
„Du willst die Stelle also wirklich antreten?“
„Allerdings!“ Cassie sprang auf, und ihre blauen Augen leuchteten vor Aufregung und Vorfreude.
Celia fand, sie sah hinreißend aus, selbstbewusst und entschlossen.
Aber sie wusste, wie verwundbar ihre Schwester war. „Möchtest du nicht noch einmal in Ruhe über alles nachdenken?“, fragte sie von plötzlicher Sorge um Cassie erfüllt.
„Natürlich nicht! Als Linahs Gouvernante werde ich aller Welt beweisen, dass ich ein vernünftiger Mensch bin, auf den man sich verlassen kann.“
„Gut.“ Jetzt erhob sich auch Celia. „Dann sollten wir jetzt deine Sachen packen. Die Karawane verlässt Balyrma bei Morgengrauen.“
2. KAPITEL
A ls der nächste Morgen dämmerte, verabschiedete Cassie sich unter Tränen von Celia. Wenig später verließ sie Balyrma. Scheich Ramiz selbst führte die Karawane durch die jetzt noch verlassen daliegenden Straßen der Stadt hinaus in die Wüste.
Cassie trug ein königsblaues Reitkostüm aus Leinen, das sie in England speziell für die Reise nach Arabien hatte anfertigen lassen. Da sie um die in der Wüste herrschende Hitze wusste, hatte sie ein Material gewählt, von dem sie hoffte, dass es auch bei hohen Temperaturen angenehm zu tragen war. Auch hatte sie darauf bestanden, dass der Rock so weit geschnitten wurde, dass sie im Herrensitz auf einem Kamel reiten konnte. Die kurze Jacke war im Uniformstil gehalten, wobei der einfache militärische Schnitt ihre weiblichen Formen betonte.
Leider stellte sich schon bald heraus, dass wohl kein eng anliegendes Kleidungsstück für das arabische Klima geeignet war. Noch ehe die Sonne hoch am Himmel stand, war es Cassie unangenehm heiß, obwohl sie unter ihrem Schnürmieder nur ein dünnes Hemdchen trug und ganz auf Unterröcke verzichtet hatte.
Nach den ersten beiden Tagen der anstrengenden Reise stellte Cassie fest, dass ihre äußere Erscheinung ebenso litt wie ihre Stimmung. Obwohl sie ein Hütchen mit einem dünnen Schleier trug, hatte sie das Gefühl, ihre Gesichtshaut würde in der Sonne austrocknen. Ihr Hals schmerzte, weil sie ständig Durst verspürte, aber nur in großen zeitlichen Abständen trinken konnte. Besonders unangenehm jedoch war der Schweiß, der alle Kleidungsstücke durchtränkte.
Anfangs konnte sie diese Unannehmlichkeiten noch vergessen, weil alles so neu und aufregend war. Die roten Berge am Horizont, die goldenen Sanddünen, die kleinen grünen Oasen und der tiefblaue Himmel beeindruckten sie zutiefst. Wie anders war doch die Landschaft in England! Als Romantikerin fühlte Cassie sich ständig an irgendeine von Scheherezades Erzählungen erinnert. Ja, dies war der geheimnisvolle Orient, von dem sie so lange geträumt hatte!
Doch als die Stunden vergingen, ließ der Reiz des Fremdländischen nach, und Cassie spürte, wie unbequem so ein Kamelsattel war. Das aus Holz gefertigte Gestell mit der hohen Rückenlehne wirkte auf den ersten Blick einladend, zumal es mit Samt ausgepolstert war. Doch tatsächlich erwies es sich als Folterinstrument. Als begeisterte Reiterin war sie an die in England gebräuchlichen Ledersättel gewohnt. Allerdings hatte sie in ihrer Heimat nie so große Strecken im Sattel zurückgelegt. Für Reisen hatte ihrer Familie ja eine bequeme Kutsche zur Verfügung gestanden. Ausgeritten war sie stets nur zu ihrem Vergnügen.
Cassie unterdrückte ein Stöhnen. Nach so vielen Stunden auf einem Kamelrücken konnte sie sich kaum noch vorstellen, dass sie die wiegende Bewegung ihres Reittieres zunächst als angenehm empfunden hatte. Jetzt fühlte ihr Gesäß sich wund an, und auch ihre Beine schmerzten. Dass sie von Kopf bis Fuß mit Sand verklebt war, fand sie allerdings fast genauso schlimm. Sie spürte die feinen Körner ebenso zwischen ihren Zehen wie an ihren Wimpern. Es war einfach unerträglich.
Ramiz bemerkte wohl, dass es ihr nicht gut ging, machte
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