Die Vergangenheit des Regens
dennoch focht sie, ihre Lanze ein Stachel, ihr Mut unbezwungen.
Seraikella: wütend, aufbegehrend. Tot.
Er selbst, Jeron MeLeil, mit seinen albernen Degenstümpfen â fortgeschleudert mit einem Lachen wie ein Blatt von einem Herbstbaum. Sämtliche Knochen gebrochen. Schmerz als Schaum im Mund.
Schreien.
Die Rüstung. Das Fleisch. Ihr Götter!
Die Ebene.
Das schaurige Licht. Ewig fortbestehend. Denn hier ist immer Tag. Es leuchten die brennenden Knochen. Der Wind heult wie ein Klagegeist umher. Dies ist nicht mehr die Welt. Nicht mehr. Das ist schon das Nächste. Das Unendliche.
Und dann: das letzte Aufgebot. Der die Königin liebende Magier mit dem Stab. Der zum Untergang entschlossene Untergrundmensch. Bhanu mit ihrem kleinen, wütenden Bogen, zur Faust geballt. Sie schieÃt und schieÃt und lädt immer wieder nach, ein einziger spuckender Kreislauf. Der Knabe kommt näher und lacht und spielt. Er ist höchstens zwölf oder dreizehn. Er lacht. Und spielt. Gerimmir fällt. Akamas brennt. Bhanu Hedji will sich selbst töten, bevor sie in fremde Hände gerät, doch es misslingt ihr, weil sie zittern muss.
Die Rüstung als Wasser, als Tränen.
Plötzlich das Blau! Jeron stöhnt auf.
Ein weiterer Krieger. Ein achter im Gefüge der sieben!
Blau wehen seine Haare im Licht der Skorpione.
Er tötet den Knaben, erkauft dadurch Zeit.
»Immer wenn ein Kind stirbt oder getötet wird«, sagte einmal irgendjemand zu Jeron, »stirbt irgendwo ein Gott.«
Gibt es einen blauen Gott?
Akamas löscht seine Flammen, sieht Hoffnung keimen.
Doch dann â der Blauhaarige, er wendet sich gegen uns! Gegen Akamas!
»Magier!«, zischt er mit grausamem Gesicht. »Magier ihr alle!«
Ihr alle.
Ihr alle.
Ich schreie!
Alles endet.
Meine Ritterin ist tot. Akamas wird zu Wind, reiÃt Bhanu mit sich.
Der Blauhaarige steht kurz allein, dann tötet ihn die Frau. Sie spaltet ihn von oben bis unten, ich sehe nicht einmal, womit.
Ich bin nur noch ein Wurm, der rückwärts kriecht, fort aus dem Licht, dem Blut, dem Gestank.
Die Frau kommt auf mich zu. Ich kann auch den Mann sehen. Silberäugig sie beide. Schön wie der leibhaftige Tod. Der Knabe ist gefallen, doch sie scheinen nicht zu trauern.
Sie genügen sich selbst.
Tsekoh sind sie. Geisterfürstenessenz.
Ihre Namen sind Baleam und Mahel.
»Den hier will ich«, sagt die Frau und deutet auf mich. »Den hier will ich als Spielzeug.«
Der Mann nickt.
Ich sage: »Nein!« Es klingt wie ein Plärren.
»Aber was hast du denn?«, summt die Frau und kommt zu mir her. Ihre Schönheit schneidet mich wie Glas. »Wehr dich nicht! Du wirst es lieben. Du wirst mich lieben.«
Hinter ihr steht der Knabe wieder auf, klopft sich den Schmutz aus den Kleidern und lacht.
Ich schreie.
Jeron MeLeil Gabria schreit.
Jeron MeLeil Gabria schrie, bis er viel mehr verloren hatte als nur diese Schlacht.
Danksagung
Diesmal in der Reihenfolge ihres Auftretens: Thorsten Nalazek, Matthias Hagen, Carsten Belz, Frank HerrgoÃ, noch mal Thorsten Nalazek, Jörg-Uwe Zuchold und noch mal Carsten Belz
Markolf Hoffmann, der den Namen »Delifor« entwickelte und in seinem Roman »Splitternest« schildert, wie der Kontinent entstand (und dass es damals dort wohl viele Mammuts gab â¦)
Alexander von Humboldt, der vorausgegangen ist ins Dickicht
Carsten Polzin für das weiterführende Bahnen von Pfaden
Wolfgang Ferchl und Birgit Bujard dafür, Carsten Polzin auf seiner Expedition zu unterstützen
Dank auch dem unverzichtbaren Dolmetscher Hannes
sowie meinen Ausrüstungsträgern, wo immer sie auch auftauchen mögen
aber auch dieser Wald ist für Melanie
Anhang
Glossar
Zeitrechnung
Man schreibt das Jahr 682 n. K. (= nach der Königskrone, also dem Jahr, in dem König Rinwe die Provinzen und Herzogtümer des Kontinents unter einer Krone einte und eine neue Zeitrechnung einführte, die die bisherigen »pro vi nziellen« Kalender ablöste).
Die jetzige Königin Thada wurde im Jahre 678 inthronisiert, ist also erst seit vier Jahren an der Macht.
Götter
Der Pantheon des Kontinents ist unterteilt in die vier Oberen Götter und die sechs Unteren Götter, welche den Oberen Göttern als Unterstützung entweder einzeln oder paarweise zugeordnet sind.
Die vier Oberen Götter repräsentieren die vier Elemente:
â Afr = Feuer,
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