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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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    »Hat das Wort Sparta irgendeine Bedeutung für Sie?«
    Die junge Frau saß auf einem lackierten Stuhl aus Kiefernholz mit Speichenlehne. Sie hatte ihr Gesicht dem großen Fenster zugewandt; in dem diffusen Licht, das das Zimmer durchflutete und von der Winterlandschaft draußen reflektiert wurde, wirkten ihre unauffälligen Gesichtszüge blaß.
    Ihr Gegenüber spielte mit seinem sauber gestutzten, graumelierten Bart und blickte sie über den Rand seiner Brillengläser an, während er auf eine Antwort wartete. Er saß hinter einem 150 Jahre alten Eichenschreibtisch; ein freundlicher Mensch, der alle Zeit der Welt zu haben schien.
    »Natürlich.« Die Augenbrauen in ihrem ovalen Gesicht wirkten wie Tuschestriche über den Augen aus flüssigem Braun; der Mund unter ihrer nach oben gerichteten Nase war wohlgeformt, und ihre Lippen wirkten unschuldig in ihrer zarten, natürlichen Röte. Weder das ungewaschene braune Haar, das ihr in glatten Strähnen über die Wangen hing, noch der schlichte Morgenmantel konnten ihre Schönheit verbergen.
    »Und was bedeutet es für Sie?«
    »Was?«
    »Das Wort Sparta. Welche Bedeutung hat es für Sie?«
    »Sparta ist mein Name.« Sie sah ihn immer noch nicht an.
    »Und was ist mit dem Namen Linda? Hat er irgendeine Bedeutung für Sie?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Oder zum Beispiel Ellen?«
    Sie antwortete nicht.
    »Wissen Sie, wer ich bin?« fragte er.
    »Ich glaube kaum, daß wir schon einmal das Vergnügen hatten, Doktor.« Sie starrte weiter aus dem Fenster und betrachtete irgend etwas in weiter Ferne.
    »Aber Sie wissen doch, daß ich Arzt bin?«
    Sie bewegte sich auf ihrem Stuhl, sah sich im Zimmer um, betrachtete die Diplome, die Bücher, dann sah sie ihn wieder mit einem dünnen Lächeln an. Der Arzt erwiderte ihr Lächeln. Obwohl sie sich im letzten Jahr tatsächlich einmal pro Woche gesehen hatten, wurde ihr Verhalten akzeptiert – wieder einmal. Natürlich wüßte jeder vernünftige Mensch, daß er sich in einer Arztpraxis befindet. Ihr Lächeln verschwand, und sie wandte sich wieder dem Fenster zu.
    »Wissen Sie, wo Sie sind?«
    »Nein. Man hat mich in der Nacht hergebracht. Normalerweise bin ich im … Programm.«
    »Wo ist das?«
    »In … Maryland.«
    »Wie lautet der Name des Programms?«
    »Ich …« Sie zögerte. Sie runzelte die Stirn und verzog die Brauen. »… das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Können Sie sich nicht erinnern?«
    Ihre Augen blitzten verärgert. »Das gehört nicht zur weißen Kategorie.«
    »Sie meinen, es ist geheim?«
    »Ja. Ich kann mit niemandem darüber sprechen, der keine Q-Vollmacht hat.«
    »Aber ich habe eine Q-Vollmacht, Linda.«
    »Das ist nicht mein Name. Woher soll ich wissen, daß Sie eine Vollmacht haben? Nur wenn mein Vater mir sagt, daß ich mit Ihnen über das Programm sprechen kann, werde ich es tun.«
    Er hatte ihr oft erzählt, daß ihre Eltern tot waren. Sie reagierte ausnahmslos ungläubig auf diese Nachricht. Wenn er sie nicht alle fünf oder zehn Minuten wiederholte, vergaß sie sie sofort; blieb er jedoch hartnäckig und versuchte, sie zu überzeugen, wurde sie wütend vor Kummer und Verwirrung – nur um ein paar Minuten später, nachdem er sich hatte erweichen lassen, wieder in ihre ruhige Traurigkeit zurückzufallen. Er hatte schon lange damit aufgehört, sie mit vorübergehenden Schrecken zu quälen.
    Von all seinen Patienten war sie diejenige, die am stärksten sein Bedauern und ein Gefühl der Ohnmacht hervorrief. Er sehnte sich danach, ihr verlorenes Innerstes wiederherzustellen, und war überzeugt, es auch schaffen zu können, vorausgesetzt, ihre Wärter gestatteten es ihm.
    Aus Enttäuschung, vielleicht auch aus Langeweile, verließ er den vorgeschriebenen Ablauf des Gesprächs. »Was sehen Sie dort draußen?« fragte er.
    »Bäume. Berge.« Ihre Stimme war ein sehnsüchtiges Flüstern. »Auf der Erde liegt Schnee.«
    Wollte er in der Routine fortfahren, die ihnen zur Gewohnheit geworden war, einer Routine, an die er sich im Gegensatz zu ihr erinnern konnte, dann müßte er sie jetzt bitten, zu erzählen, was sie gestern erlebt hatte, und sie würde bis in alle Einzelheiten Ereignisse wiedergeben, die mehr als drei Jahre zurücklagen. Er stand unvermittelt auf – zu seiner eigenen Überraschung, denn er variierte seinen Arbeitsplan nur selten. »Möchten Sie etwas nach draußen gehen?«
    Sie schien genauso überrascht zu sein wie er.
     
    Die Schwestern machten sich murrend an ihr zu schaffen und

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