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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Bega, nachdem er sich niedergelassen hatte.
    »Nein, unser Gastgeber fehlt noch.«
    Damit begann ein langes Warten. Bega hielt den Blick gesenkt, Gergu trank heimlich weiter, und Medes lief unruhig auf der Brücke auf und ab.
    Irgendwann konnte er sich nicht mehr beherrschen und schnauzte den Schiffsführer an, der an der Reling lehnte.
    »Ich kann es nicht ausstehen, wenn man sich über mich lustig macht! Ich gehe jetzt, und du wirst mir für diese Beleidigung zahlen!«
    Eine unheimliche Stimme, die gleichzeitig sanft und Furcht erregend klang, ließ Medes erstarren.
    »Wozu denn diese unnötige Aufregung? Ich bin doch da.«
    Am Bug stand ein großer, hagerer Mann mit Bart, Turban und einem ausgemergelten Gesicht mit tief liegenden roten Augen und einem knöchellangen Umhang aus Wolle. Keiner hatte ihn kommen sehen.
    Gergu ließ seinen Becher fallen, Bega war starr vor Schrecken, und Medes blieb der Mund offen stehen.
    »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin der Prophet. Und ihr drei werdet meine treu ergebenen Schüler.«
    Das kann nur ein Wahnsinniger sein, dachte Medes und gab Gergu das Zeichen, dass seine Leute eingreifen sollten.
    »Es hat keinen Sinn, euch zu wehren«, sagte der Prophet.
    »Diese lächerlichen kleinen Lumpen von Gergu waren nicht in der Lage, sich gegen meine Offiziere zu behaupten.«
    Schiefmaul und Shab der Krumme tauchten aus dem Schilf auf und warfen abgeschnittene Köpfe und Hände auf die Brücke.
    »Bitte lasst mich gehen«, bat Bega mit zitternder Stimme.
    »Niemand verlässt dieses Schiff, ohne meine Befehle erhalten und mir Gehorsam versprochen zu haben«, sagte der Prophet sanft.
    Gergu versuchte trotzdem, in den Fluss zu springen, aber die Klauen eines Falken gruben sich in seine Schulter. Er schrie vor Schmerzen auf und musste in die Knie gehen.
    »Wenn du so etwas noch einmal versuchst, reiße ich dir die Leber aus dem Leib«, versprach ihm der Prophet. »Was für ein lächerlicher Tod, wenn man bedenkt, dass du eigentlich ein Vermögen machen könntest!«
    »Seid Ihr wirklich der Herr des Libanesen?«, fragte Medes beeindruckt.
    »Er hat am eigenen Leib erfahren, dass er mich nicht verraten darf, und ist sehr gelehrig. Da sollte er Euch als Vorbild dienen, denn gemeinsam können wir Großes schaffen. Ihr habt alle drei gute Absichten, stoßt aber auf heftige Widerstände und habt bisher nicht besonders viel erreicht. Der Schatzmeister Senânkh, der Träger des Königlichen Siegels, Sehotep, General Nesmontu und das Oberhaupt der Sicherheitskräfte, Sobek der Beschützer, haben Eure Fallen unbeschadet überstanden. Vom Pharao will ich gar nicht reden. Weil ihr keinen fähigen Mann gegen ihn ins Feld geführt habt, musste der Mörder, der ihn töten sollte, scheitern. Jetzt ist Sobek zurück in Amt und Würden, und der Pharao untersteht wieder höchsten Sicherheitsmaßnahmen.«
    »Heißt das etwa, dass Ihr auch den König loswerden wollt?«, fragte Medes und fühlte sich nicht mehr ganz so elend.
    »Wenn jeder für sich vorgeht, sind wir zum Scheitern verurteilt. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir uns zusammentun müssen. Du da, nimm deine Kapuze ab und nenne mir deinen Namen.«
    Der Angesprochene hatte nicht den Mut, nein zu sagen.
    »Ich heiße Bega und bin ständiger Priester in Abydos.«
    »Das ist allerdings ein guter Fang, Medes«, sagte der Prophet anerkennend.
    »Wir müssen an das Geheimnis der Mysterien des Osiris kommen«, sagte der Sekretär des Königlichen Rats, »denn Abydos ist und bleibt der spirituelle Mittelpunkt Ägyptens und die Quelle, aus der der Pharao seine Kraft schöpft.«
    »Meinst du etwa, dass du mir das erst beibringen musst?«, fragte der Prophet verächtlich. »Bega, erzähl mir vom Baum des Lebens.«
    Der Priester sah ihn verblüfft an. »Dann wisst Ihr das also?«
    »Antworte!«
    »Die Akazie des Osiris ist sehr krank, sie wurde Opfer eines bösen Zaubers.«
    »Ist sie nicht völlig verdorrt?«
    »Nein, sie erholt sich ein wenig. Ein Ast wurde wieder grün, als Sesostris einen Tempel und ein Grab für sich bauen ließ. Sie strahlen ka aus, und die Ritualisten sorgen jeden Tag dafür, dass dieser ka dem Baum nützt. Ein zweiter Ast wurde grün, als dann die Wiedervereinigung Ägyptens verkündet wurde.«
    »Was wird noch unternommen, um den Baum zu heilen?«
    »Sesostris lässt eine Pyramide bauen.«
    »Wo?«
    »In Dahschur«, antwortete Medes.
    »Wer ist im Besitz der Goldenen Palette?«, fragte der Prophet.
    Bega war entsetzt.
    »Kennt Ihr etwa alle

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