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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Tragesessels gelangte er ohne Schwierigkeiten von einem Ende der Baustelle zum anderen, um zu überprüfen, ob der Plan, den der Pharao entworfen hatte, auch wirklich genauestens eingehalten wurde. Die Anordnung der Bauwerke mit der Pyramide als Herzstück entsprach ganz genauen symbolischen Vorgaben, damit die Steine ihren Zauber ausstrahlen konnten.
    Fröstelnd und von Gelenkschmerzen geplagt, wollte Dje-huti dennoch nichts von Pausen wissen. Anstatt sich auf irgendeinem Ehrenamt auszuruhen, war er gezwungen, Tag für Tag ungeahnte Kraftquellen anzuzapfen. Jeden Morgen dachte Djehuti, er würde nicht mehr aus dem Bett kommen, doch jeden Morgen gelang es ihm wieder.
    »Gibt es irgendetwas Auffälliges?«, fragte er den Leiter der Abteilung, die für die Sicherheit auf der Baustelle zuständig war.
    »Nein, alles ist ruhig«, antwortete der Verantwortliche. Djehuti begab sich zur ewigen Ruhestätte für den Wesir Chnum-Hotep im Nordteil der Pyramide. Sie war aus mit Kalkstein überzogenen Ziegeln gebaut und mit Basreliefs und Inschriften verziert, die für das Weiterleben seiner Seele sorgen sollten. Die Grabkammer, der Saal für die KanopenGefäße und das Vorzimmer waren beinahe fertig. Indem der Pharao seinem Wesir einen solchen Prachtbau zugestand, unterstrich er die Bedeutung seines Amtes.
    Djehuti ließ seinen Blick über die Umfassungsmauer mit ihren regelmäßig verteilten Bollwerken und Vorsprüngen schweifen – ein magischer Wall, der die Pyramide, den Urstein und den Kanal schützte, durch den das königliche ka floss. Sesostris hatte sich an Djosers und Imhoteps Vorbild in Sakkara gehalten und so die grundlegenden Werte der ägyptischen Kultur neu gestärkt. Ja, die Pyramide verkörperte Osiris, der siegreich vom Tod auferstanden war. Ja, Maat konnte über isefet siegen. Ja, sie befreite den Menschen aus seinem Gefängnis von Mittelmaß und Erbärmlichkeit, vorausgesetzt, er verwandelte sich in einen Baumeister. Die Zimmerer hatten soeben die hölzernen Barken in die gewölbten Kapellen gebracht. Die Barke des Tages und die Barke der Nacht, die Barke des göttlichen Lichts und die der unendlichen Offenbarung der Einheit – sie alle dienten der Reise der königlichen Seele, die für alle Ewigkeit durch das Weltall fährt.
    Djehuti durchquerte den Tempel mit seinen Säulen in Form von Papyrus und Lotus. Über zwei Meter große Statuen des Pharaos bezeugten die ständige Wiedergeburt des Königs in Osiris. Prächtige Hieroglyphen erzählten von den Beinamen und den hervorragenden Fähigkeiten des Pharaos, und das Lebenskreuz war von zwei Falken umgeben und stand zu seinem Schutz unter dem Lebenszeichen. Im Vorzimmer kamen Götter und Göttinnen und brachten dem König Leben und Macht; im Opfersaal empfing der gekrönte Pharao die erhabene Kraft der Speisen. Sesostris hatte die Feinde besiegt, die aus der Finsternis aufgetaucht waren, indem er Maats Ordnung wiederherstellte, und feierte hier ein ewiges Fest der Erneuerung.
    Die gewaltige Straße, die den südlichen und nördlichen Teil dieser Anlage verband, war schon an sich ein Kunstwerk. Und die Kalksteinblöcke aus dem Steinbruch in Tura, mit denen die Pyramide verkleidet wurde, sollten die Sonnenstrahlen -als Zeichen der Macht, den der Stein des Lichts besaß, der aus den Ursprüngen aufgetaucht war – einfangen und zurückwerfen. Der Baumeister lud Djehuti zu einer Besichtigung der unterirdischen Anlagen ein. Der Eingang dorthin war seit Beginn der Bauarbeiten versteckt. Durch ihn gelangte man in einen Gang, der in ein Vorzimmer führte, und von dort über einen abschüssigen Weg in einen rechteckigen Raum. Auf der Ostseite befand sich eine Kapelle, die mit sehr schön farblich abgestimmtem Kalkstein ausgekleidet war; im Westen lag der Auferstehungsraum aus Granit, in dem ein Sarkophag aus rotem Granit thronte, der mit Bildern vom Palast der ersten Pharaonen verziert war. Dieser Sarkophag sollte die Barke werden, mit der die lichte Seele des Königs einmal ihre Reise durchs Jenseits antreten wollte. Die Grabkammer wurde von einer Scheindecke überdacht, die aus fünf Paar sechs Meter langen Kalksteinträgern bestand, die jeweils mehr als dreißig Tonnen wogen.
    Djehuti blieb lange in Gedanken versunken an diesem, der Welt der Menschen entrückten Ort. Nach alter Überlieferung hatten die Bauleute einen Raum geschaffen, in dem sich das Unsichtbare ohne Angst vor weltlichen Angriffen zeigen konnte. Von hier aus würde der Pharao wirklich lebendig ins

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