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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eine Art Taverne. Dort war es nicht besonders voll. Seit dem Niedergang des Viertels verirrte sich kaum mehr jemand hierher. Nur wenige Geschäfte säumten die Straße, dafür um so mehr Hinterhöfe und Lagerhäuser. Niemand erinnerte sich daran, warum die Straße »Schimmerstraße« hieß – sie hatte nichts Glänzendes.
    Die Idee, eine Taverne ausgerechnet » Eimer « zu nennen, stand wohl kaum auf der Liste besonders guter Marketing-Entscheidungen. Eigentümer und Wirt war Herr Käse, ein hagerer, ausgetrocknet wirkender Bursche, der nur dann lächelte, wenn er von besonders scheußlichen Mordfällen hörte. Früher hatte er immer zu knapp ausgeschenkt und als Ausgleich dafür zu wenig Wechselgeld gegeben. Doch inzwischen war der Eimer zur inoffiziellen Stammkneipe der Stadtwache geworden. Polizisten trinken am liebsten dort, wo sie ungestört sind und nicht daran erinnert werden, dass sie Polizisten sind.
    Daraus ergaben sich gewisse Vorteile. Selbst lizensierte Diebe verzichteten darauf, den Eimer auszurauben. Polizisten wollten ihre Ruhe haben, wenn sie tranken. Andererseits kannte Herr Käse keinen größeren Haufen von Kriminellen als jene Leute, die sich ihm in den Uniformen von Wächtern präsentierten. Schon während des ersten Monats sah er mehr falsche Dollar und sonderbare fremde Währungen als in den zehn Jahren zuvor. So etwas konnte sehr deprimierend sein. Aber einige Mordbeschreibungen waren sehr lustig.
    Einen Teil seines Lebensunterhalts verdiente er mit der Vermietung einiger alter Schuppen und Keller, die an seine Taverne grenzten. Für recht kurze Zeit konnte man dort die Art von begeisterten Produzenten antreffen, die glaubte, mit der Herstellung aufblasbarer Dartscheiben viel Geld verdienen zu können.
    Jetzt hatten sich erstaunlich viele Leute vor dem Eimer eingefunden und lasen ein Plakat, das Gutenhügel an die Tür geheftet hatte – noch mit dem Schreibfehler. Der Zwerg folgte William nach draußen und ersetzte das Plakat durch die korrigierte Version.
    »Das mit deinem Kopf tut mir Leid«, sagte er. »Offenbar haben wir einen ziemlichen Eindruck bei dir hinterlassen. Dafür bekommst du das hier gratis.«
    William schlich nach Hause und hielt sich dabei in den Schatten, um eine Begegnung mit Herrn Kratzgut zu vermeiden. Er schob die gedruckten Briefe in ihre Umschläge, brachte sie zum Mittwärtigen Tor und gab sie dort den Boten, einige Tage früher als sonst.
    Die bedachten ihn mit sehr sonderbaren Blicken.
    Er kehrte zu seiner Unterkunft zurück und betrachtete sich dort im Spiegel über dem Waschbecken. Ein R, gedruckt in den Farben eines Blutergusses, beanspruchte einen großen Teil seiner Stirn.
    Er versteckte es hinter einem Verband.
    Ihm blieben noch achtzehn Exemplare seines Nachrichtenbriefes. Er
    überlegte und kam sich recht wagemutig vor, als er in seinen Unterlagen nach den Adressen von achtzehn prominenten Bürgern suchte, die es sich leisten konnten, für Nachrichten zu bezahlen. In einem kurzen Begleitbrief bot er seine Dienste an, und zwar für… Er dachte gründlich darüber nach und schrieb dann sorgfältig »5 $«. Anschließend faltete er die achtzehn Blätter und steckte sie in achtzehn Umschläge. Natürlich konnte er Herrn Kratzgut bitten, weitere Kopien anzufertigen, aber so etwas hatte er nie für richtig gehalten. Der alte Knabe verbrachte den ganzen Tag damit, die Worte aus dem Holz zu schnitzen, und es gehörte sich einfach nicht, seine Kunst mit der Bitte zu beflecken, Dutzende von Duplikaten anzufertigen. Das hielt William für respektlos. Aber Metallklumpen und Maschinen brauchte man nicht zu respektieren. Maschinen lebten nicht.
    Genau an dieser Stelle begannen die Probleme. Und es würde Probleme geben. Erstaunlicherweise waren die Zwerge völlig unbekümmert geblieben, als William sie darauf hingewiesen hatte, wie viel Ärger folgen konnte.
    Die Kutsche erreichte ein großes Haus in der Stadt. Eine Tür wurde geöffnet. Eine Tür wurde geschlossen. Es klopfte an einer anderen Tür, die ebenfalls geöffnet und wieder geschlossen wurde. Die Kutsche rollte fort.
    In einem Zimmer im Erdgeschoss waren die Vorhänge zugezogen, sodass kaum mehr Licht durch die Fenster nach draußen drang. Es ertönten auch kaum Geräusche, doch ein aufmerksamer Lauscher hätte jetzt gehört, wie das Murmeln einer leisen Konversation verklang. Wenige Sekunden später wurde ein Stuhl umgestoßen, und dann riefen mehrere Stimmen gleichzeitig.
    »Das ist er!«
»Es ist ein

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