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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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bereit!«
    »Danke!«, antwortete Klara ebenso leise und bot dann weiter ihre Arzneien an.

14.
    E s kam Klara so vor, als wollten die Dorfbewohner sie und ihre Begleiterin auf eine Weise unterstützen, die ihnen Graf Benno nicht zum Vorwurf machen konnte. Sie kauften ihr etliches an Arzneien ab und bezahlten dabei nicht nur mit Geld, sondern auch mit so vielen Lebensmitteln, dass sie sich notfalls einige Tage lang in den Wäldern verstecken konnten.
    Da sie nicht alles allein schleppen wollte, lud sie einen Teil davon Martha auf, auch wenn diese jammerte, was ihr alles weh täte. Mit freundlichen Worten verabschiedete sie sich und schritt dem nördlichen Ausgang des Dorfes zu. Nach gut hundert Schritten traf sie auf den nach Südwesten führenden Pfad und schlug diesen ein. Nicht weit von der Abzweigung sah sie ein Bündel am Wegesrand liegen und blieb stehen.
    »Kannst du nachsehen, was das ist?«, forderte sie Martha auf.
    Ihre Begleiterin stellte den Packen mit den Lebensmitteln ab und öffnete das Bündel. Darin befanden sich ein Kleid, ein Kopftuch und eine Schürze. Alles war alt und schon oft geflickt, entlockte Martha aber einen Begeisterungsruf.
    »Endlich kann ich mich wieder so anziehen, dass ich mich nicht schämen muss!«
    »Dank der guten Leute in diesem Dorf. Aber mach rasch! Nicht, dass Graf Benno bereits auf unserer Spur sitzt und uns einfängt wie entlaufene Schafe.«
    »Ich habe Angst vor seinen Hunden«, bekannte Martha. »Ohne die Biester hätte er mich gestern nicht erwischt.«
    Die Hunde hatte Klara ganz vergessen. Diese würden sich von falschen Richtungsangaben nicht täuschen lassen, sondern schnurstracks ihrer Nase folgen. »Wenn wir einen Bach finden, in dem wir ein Stück gehen können, verlieren die Hunde vielleicht unsere Witterung!«, sagte sie und forderte Martha erneut auf, sich mit dem Anziehen zu beeilen. Anschließend verstaute sie ihren Mantel auf dem Reff und setzte ihren Weg schnellen Schrittes fort.
    Martha fühlte sich noch immer arg zerschlagen, auch wenn die Schwellungen im Gesicht allmählich zurückgingen und sie schon wieder mit beiden Augen sehen konnte. Erst jammerte sie zum Steinerweichen über Klaras Tempo und blieb schließlich keuchend stehen. »Musst du unbedingt so rennen?«
    »Du kannst auch zurückbleiben und warten, bis Graf Benno dich aufgreift. Was er dann mit dir anstellen wird, will ich mir besser nicht vorstellen!«
    Einen Augenblick lang spielte Klara mit dem Gedanken, die junge Frau tatsächlich zurückzulassen. Dann aber schüttelte sie den Kopf. Gott würde es ihr nie verzeihen, wenn Martha das Opfer dieses übergeschnappten Grafen wurde, und sie sich selbst auch nicht.
    »Dort vorne ist ein Bach. Wenn wir im Wasser gehen, müssen wir sowieso langsamer werden«, tröstete sie und stieg das Ufer hinab.
    Das Wasser fühlte sich bei der mittlerweile herrschenden Hitze an wie Eis. Daher wäre Klara am liebsten sofort wieder aus dem Bach gestiegen. Doch er bot die einzige Möglichkeit, Graf Bennos Hunden zu entgehen. Unangenehm war nur, dass der Bach nach Süden floss und nicht nach Südwesten in die Nähe ihres Ziels.
    Klara wischte diesen Gedanken mit einer kurzen Handbewegung beiseite. Vielleicht war es sogar gut, dass sie in diese Richtung gehen mussten, denn auf diese Weise konnten sie die Verfolger täuschen.
    »Gibt es in diesem Bach Krebse?«, fragte Martha auf einmal.
    »Weshalb fragst du?«
    »Weil die ausgezeichnet schmecken, wenn man sie kocht!«
    »Das mag ja sein, aber wir haben keinen Kochkessel«, sagte Klara. »Außerdem dürften der hiesige Landesherr und dessen Amtmänner nicht erfreut sein, wenn wir ihre Krebse wildern!«
    »Aber das sagen wir denen doch nicht«, antwortete Martha grinsend und drückte ihr das Bündel mit den Lebensmitteln in die Hand. »Hier, halte das mal. Ich will zusehen, ob ich nicht ein paar von den Biestern erwische. Man kann sie auch auf einen Stecken spießen und am Lagerfeuer braten.«
    »Pass auf, dass ich dich nicht auf einen Stecken spieße«, rief Klara in dem Glauben, die andere wolle ihr nur den Packen aufhalsen.
    Martha erwies sich jedoch als so geschickt im Fangen von Krebsen und Fischen, dass Klara rasch begriff, dass sie es nicht zum ersten Mal tat. Wahrscheinlich hatte auch ihr Vater mehr als einen Hasen aus den Wäldern des Grafen gewildert und war bei dem letzten erwischt worden. Dies entschuldigte Graf Bennos Tat jedoch nicht. In Klaras Augen war der Mann ein schlimmerer Schurke als ein Räuber,

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