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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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streben nach einem friedvollen Herzen und einem kriegerischen Geist zugleich .
    Dieser Ansatz bietet keine Garantie für ständigen inneren Frieden oder Zufriedenheit – das wäre auch unmöglich, denn die Gefühle sind so wechselhaft wie das Wetter. Vielmehr steht er für eine realistische, ausgeglichene Lebensweise.
    Wie leben?
    Nie war es mir in den Sinn gekommen, dass ich erst lernen müsste, richtig zu leben; dass es bestimmte Fähigkeiten gab und eine gewisse Art, die Welt zu sehen, die ich erst kennenlernen musste, bevor ich erwachen konnte für ein einfaches, glückliches und unkompliziertes Leben.
     
     
    Das konventionelle Denken, wie es in Filmen wie Pleasantville oder Die Truman Show zum Ausdruck kommt, beruht auf allgemein akzeptierten Illusionen. Die mögen oberflächlich vielleicht ganz reizvoll sein, doch dahinter verbirgt sich das, was Thoreau meinte, als er von einem »Leben in stiller Verzweiflung« sprach. Früher glaubten wir, wenn wir in der Schule gute Noten, dann
einen guten Job und jeder 1,5 Kinder hätten – wenn wir also genau das täten, was man von uns erwartete –, könnten wir uns aufs Wochenende, den Urlaub und den Ruhestand freuen und hätten ein insgesamt gutes, erfülltes Leben.
    Und bis zu einem gewissen Maß gehören solche gewöhnlichen Vergnügungen tatsächlich zu einem guten Leben mit dazu. Allerdings nur, wenn wir sie nicht im Halbschlaf konsumieren und uns nicht wie Schmarotzer aufführen, deren gesamte Bildung aus Gemeinplätzen und den Parolen billiger Massenmedien besteht.
    Wie andere Wege der Weisheit besteht auch der Pfad des friedvollen Kriegers nicht nur aus einer höheren Weltsicht, sondern beinhaltet auch bewährte Praktiken zur Harmonisierung und Integration von Körper, Geist und Seele.
    Doch an welche Regeln müssen wir uns halten, welche Perspektive einnehmen, um erwachen zu können? Vielleicht geheime esoterische Praktiken für Leute, die wie Mönche und Nonnen in Höhlen sitzen, meditieren, innere Wärme produzieren oder ihre Kundalini-Energie die Wirbelsäule hochsteigen lassen?
    Oder liegt des Rätsels Lösung etwa doch offen vor uns, unmittelbar im Hier und Jetzt, im Alltagsleben? Geht es womöglich darum, unsere Gedanken und Gefühle zu akzeptieren, statt gegen sie anzukämpfen, und sich verantwortungsbewusst, konstruktiv und freundlich zu verhalten, egal, ob es uns gerade danach ist oder nicht?
    Diese tägliche Praxis ist das Kernstück meiner Lehren. Wir alle sind friedvolle Krieger in der Ausbildung – genau hier, genau jetzt.
    Realitätscheck 2
    Dieses Buch beruht auf der Geschichte meines Abenteuers mit Socrates – aber es ist auch ein Roman. Der Mann, den ich hier Socrates nenne, hat wirklich gelebt. Aber seine Art, in meiner Welt in Erscheinung zu treten, war so vielfältig mit anderem verwoben, dass ich nicht immer sagen könnte, wo die Grenze liegt zwischen ihm und anderen Lehren und Erfahrungen. Die Dialoge habe ich frei nacherzählt, manchmal habe ich die zeitliche Reihenfolge verändert. Und ich habe Gleichnisse und Geschichten eingestreut, um seine Lehren zu verdeutlichen, die ich – dies war Socrates’ Wille – weitergeben sollte.
     
     
    Socrates war tatsächlich ein Mensch aus Fleisch und Blut. Als wir uns begegneten, erinnerte er mich sofort an Sokrates, den Weisen aus dem alten Griechenland, und deshalb nannte ich ihn so.
    Zwischen unserer ersten Begegnung und der Veröffentlichung meines ersten Buches lag mehr als ein Jahrzehnt. In dieser Zeit bin ich viel gereist, traf andere Mentoren und Meister und gewann in der Schule des täglichen Lebens größere Klarheit, mehr Durchblick und Reife. Als ich mich dann schließlich hinsetzte, um den Pfad des friedvollen Kriegers zu formulieren, sprach der Weise von der Tankstelle, den ich Socrates nannte, für viele Lehrer, deren gesammelte Weisheit er zum Ausdruck brachte.
    Wenden wir uns jetzt dem Anfang der Geschichte zu. Ich war auf dem Weg ins College, um ein neues Leben zu beginnen. Alles änderte sich in dem Moment, als ich die alte Texaco-Tanke betrat und über mein Schicksal stolperte.

Über die Tankstelle am Rainbow’s End
    Das Einzige, was man braucht, ist eine Chance.
    Jesse Owens
     
     
     
    »Jetzt fängt das Leben an«, so dachte ich, als ich Mom und Dad »Goodbye« winkte und mich mit meiner alten Karre, Marke Valiant, in den Straßenverkehr stürzte. Hinten im Kofferraum und auf den Sitzen lagen die Siebensachen, die ich für mein erstes Collegejahr eingepackt hatte.

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