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Die wundersame Reise einer finnischen Gebetsmühle

Die wundersame Reise einer finnischen Gebetsmühle

Titel: Die wundersame Reise einer finnischen Gebetsmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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spontane Freundschaftsandacht. Viele weinten vor lauter Glück und Freude. Ihre Reise hoch hinauf in den Norden hatte sich gelohnt. Keiner der Anwesenden hatte je etwas Vergleichbares erlebt.
    Zahllose Menschen brachten Opfergaben in die Höhle im Ukonkivi. Im Schein von Taschenlampen hinterlegten sie dort Geldmünzen und Scheine aus aller Herren Länder, dazu Uhren und Schmuck.
    Mit Einbruch des Abends und der Nacht flammten Polarlichter am Himmel auf. Um diese Jahreszeit waren sie hier im Norden üblich, aber so lebhafte Farbenspiele hatten selbst die örtlichen Rentiermänner nicht oft in ihrem Leben gesehen. Der ganze Himmel loderte in wechselnden Farben, und es war, als würden jene sonderbaren Feuer magische Geräusche verursachen – Zischen, Heulen, Knallen. Bald darauf war die ganze Gegend auf einmal von Donnergrollen erfüllt, das vom Ukonkivi kam und sich in alle Richtungen ausbreitete. Wie war es möglich, dass mitten im Winter und bei starkem Frost ein Gewitter tobte? Lauri und Kalle rannten zum Felsen und stiegen nach oben aufs Plateau, wo das Donnergeräusch seinen Ursprung hatte, und dort erhielten sie Klarheit: Es waren die Gebetsmühlen, die ihre Lautsprecher dröhnen ließen, und es dauerte eine Weile, ehe Lauri und Kalle sie dämpfen konnten. So hatte das internationale Treffen auf dem Inarijärvi einen bemerkenswerten Abschluss gefunden. Während der restlichen Nachtstunden begnügten sich die Mühlen damit, ruhige und fromme Stücke zu spielen. Das von fern herüberklingende wehmütige und hungrige Geheul eines Wolfsrudels genügte, die Rentierherde bis zur Dämmerung zusammenzuhalten.
    Als es Morgen geworden war, verkauften die Veranstalter ihre Gebetsmühlen zu einem guten Preis an die ausländischen Teilnehmer, von denen viele erst einen oder zwei Tage später die Heimreise antreten wollten. So sehr hatte der Inarijärvi sie verzaubert.

32
    Im Frühjahr fassten Lauri und Kalle den Plan, nach Indien zu reisen, um ihrem Restaurant einen Besuch abzustatten. Der Strohmann kam dort natürlich gut zurecht, zumal er zusätzliche Hilfskräfte eingestellt hatte, aber auch die Eigentümer wollten sich mal blicken lassen.
    Anita und Irma ahnten, was ihre Männer planten, und hatten sich entsprechend vorbereitet. Sie erklärten kurz und knapp, dass sie keine neuerliche Asienreise billigten. Sie hatten eine bessere Idee. Die Männer könnten ihr indisches Restaurant an den jetzigen Leiter verkaufen, der als Strohmann sowieso der eigentliche Besitzer war. Falls sie unbedingt ihre gastronomischen Aktivitäten fortsetzen wollten, könnten sie am Ufer des Inarijärvi eine samisch-indische Gaststätte gründen, in der sie indisch gewürztes Rentierfleisch, Lachs und Moltebeeren anbieten könnten. Anita und Irma hatten sich über die Gegend und die vielen Vorteile, die sie bot, informiert.
    Der Standort, den die Frauen ins Auge gefasst hatten, befand sich am südwestlichsten Zipfel des Sees, an einer großen Bucht namens Ukonjärvi. Dort gab es den schönen Berg Sovintovaara, und an seinem Ausläufer, unmittelbar am Seeufer, wollten sie das Restaurant gründen. Der Berg war schön, er war zwar kaum mehr als dreihundert Meter hoch, aber von unten, vom See aus betrachtet, wirkte er imposant. In der Gegend gab es unzählige Natursehenswürdigkeiten und Gedenkstätten der örtlichen Geschichte. Ganz in der Nähe befand sich ein Gatter, in dem zwei, drei Mal im Jahr Rentierscheidungen stattfanden. Bäche, in denen man Gold waschen konnte, und die großen alten Waldcamps waren touristische Highlights der Gegend um Inari. Der See würde Edelfisch liefern, und die örtliche Weidegemeinschaft würde Rentierfleisch billig verkaufen. Im Herbst könnte man in den Mooren Moltebeeren pflücken und einfrieren. Bis zum Flughafen Ivalo waren es nur fünfzehn Kilometer. Die Landstraße, die gut in Schuss war, führte unmittelbar am Berg entlang, und auf ihr würden die Touristen anreisen, um die samisch-indischen Delikatessen zu genießen. Man sollte bei der Vermarktung der Gaststätte auch das samische Schamanentum mit einbeziehen. Vielleicht könnte man einen echten Schamanen als Hausmeister engagieren?
    Die Frauen waren so überzeugt von den Möglichkeiten am Sovintovaara, dass Lauri und Kalle nichts weiter übrig blieb, als mit ihnen nach Ivalo zu fliegen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Ehepaare mieteten zwei Motorschlitten und fuhren an den Inarijärvi. Die Skisaison des Spätwinters war im Gange und Lappland

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