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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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es der einzige Ort auf dem ganzen Kontinent, auf dem noch eine Spur der alten Verhältnisse zu sehen ist.“
    Morlenden pflichtete ihr bei und bemerkte ihre Hände. Mit diesen zarten Näherinnenhänden, diesen blassen, schlanken Fingern? In ihr steckte mehr, als man auf den ersten Blick bemerkte. Aber er hatte es gewußt. Zuviel Ozean, zuviel tiefer Raum, eine zu fremdartige Gesellschaft, die Gesellschaft von Menschen. Mevlannen hatte sich einem Meereswechsel unterzogen.
    Sie sagte: „So. Wir haben die ganze Nacht, um uns zu unterhalten. Und ich lese in deinem Gesicht, Morlenden Deren, daß ich durch das, was ich hören werde, unglücklich sein werde. Also essen wir. Komm, setz dich.“ Sie sah ihn schelmisch, scheu und mit einer unterschwelligen Wehmut an. Als spüre sie, was er für sie empfand. „Ich weiß gut genug, daß wir nicht einmal zufällige Liebende sein könnten, nicht einmal für eine Nacht, aber wenn du willst, kannst du mir eine Zeitlang einen Teil dessen leihen, was ich aufgegeben habe. Jetzt ist es verloren. Ich brauche das Gespräch, die Wärme der Meinen … Zuviel habe ich gesehen. Schweigen und Verschwörung …“ Sie unterbrach sich und bewegte sich mit einer eigenartigen, geschmeidigen Anmut um den Tisch herum, mit einer langsamen, fließenden, tanzartigen Bewegung, die das Überhemd um ihren schlanken Körper wirbeln ließ.
    Morlenden saß an einem schlichten Tisch, der Bänke in seine Form mit einbezog. Er sah handgehobelt, grob gefertigt aus. Sie hatte gesagt, sie habe diese Hütte selbst gebaut. Den Tisch offenbar auch. Sie war geschickt, diese Mevlannen, trotz ihrer Zierlichkeit und Schlankheit …
    Nach dem Abendessen, das sie schweigend einnahmen, saßen sie mit gekreuzten Beinen am Feuer, wie Schneider, und tranken dampfenden Kaffee, für Morlendens Geschmack ein streng schmeckendes, bitteres Getränk. Mevlannen hatte es auch stark mit Branntwein versetzt. Das Mädchen schien daran gewöhnt, und während er trank, fühlte er, daß es tatsächlich seine Müdigkeit und Befürchtungen vertrieb.
    Mevlannen blickte ausdruckslos ins Feuer. „Jetzt“, sagte sie unvermittelt, „jetzt kannst du mir deine schlechten Nachrichten überbringen.“
    Er begann zögernd. „Es ist Maellenkleth … Sie hatte einen Unfall.“ Er hielt inne. Dies würde nirgendwo hinführen. Er konnte die ganze Nacht darum herumreden und es ihr nie sagen. Sie mußte es wissen. Direktheit wäre das beste. Diese Schnitte waren tief, aber sie würden schneller heilen.
    „Vor ein paar Monaten wurde Maellenkleth draußen von Menschen gefangengenommen. Sie müssen etwas mit ihr angestellt haben, das sie sehr geängstigt hat. Sie unterzog sich dem freiwilligen Vergessen.“
    Mevlannen starrte weiterhin ins Feuer, ohne sich eine Regung anmerken zu lassen. Mit einem knappen Kopfnicken bestätigte sie, daß sie ihn gehört hatte.
    Er fuhr fort: „Wir, die Derens, wurden von der Perwathwiy Srith beauftragt, sie ausfindig zu machen, festzustellen, was mit ihr geschehen ist. Aber sie wollten uns nichts sagen, keiner von ihnen … Wir suchten Krisshantem auf, einen hifzer. Er war ihr letzter Liebhaber, und gemeinsam mit ihm befreiten wir sie. Unter Krisshantems Anleitung gaben wir ihr ein Heilmittel. Auf dem Weg zurück zum Reservat versuchten uns ein paar Agenten daran zu hindern, unser Ziel zu erreichen. Wir entkamen. Sie intensivierten die Jagd. Am Zaun stellten sie uns. Sie wurde von dem Geschoß eines Lenkdrahtgewehrs getroffen. Sie starb bald darauf, nachdem wir uns an jenen rächten, die eine geächtete Waffe gebrauchten.“
    Mevlannen nickte wieder. „Wer vollzog die Riten? Sie war vom Wasser-Element.“
    „Dies wußten wir, und wir haben es gemacht. Die Derens. Taskellan war Zeuge für die Perklarens oder vielmehr für das, was von ihnen übrig ist.“
    „Was geschah mit Kler und Tas? Sag es mir.“
    „Klervondaf lebt in der Webe von Plindestier. Wir haben Taskellan aufgenommen. Er war zu jung, er brauchte eine Webe; ein Heim. Warum waren deine Eltern nicht zu Hause? Warum sind sie nicht gekommen? Deine Webe ist voller Rätsel, aber dieses ist mir am unbegreiflichsten.“
    „Haben sie dir nichts gesagt? Die Perwathwiy? Sanjirmil?“
    „Nein. Ich habe ein paar Informationen über Mael aus ihnen herausgelockt, aber es war nicht viel und betraf nur sie. Ich habe mit Sanjirmil gesprochen, aber sie drückte sich mit ihren Worten unverständlicher aus als die anderen mit ihrem Schweigen.“
    „Ich verstehe. Ja, ich

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