Die Zan-Spieler
Regentropfen auf seinen Nacken traf und eine kleine Schockwelle des Schauderns durch seinen Körper schickte. Wider Willen lächelte Morlenden. Ja. Sie hätte sich gefreut. Er schaute hinaus, über das Anwesen hinweg. Wind war aufgekommen, flüsterte in den Bäumen. Ozonduft hing in der Luft, das Versprechen einer neuen Jahreszeit des Wachstums. Er verstand das Symbol: Das Leben geht weiter. Ja. Er verstand völlig. Er drehte sich um und ging ins yos und begann, ein Feuer für das Abendessen zu machen.
Nachwort
Michael Anthony Foster – nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter und Kollegen Alan Dean Foster – wurde 1939 in Greensboro/North Carolina geboren. Er studierte Russisch, hielt sich ein Jahr lang in Europa auf und schloß sein Studium schließlich mit einem akademischen Grad in slawischen Sprachen ab. Er wurde zur Luftwaffe eingezogen und als Gruppenführer einem Abschußkommando für Interkontinentalraketen zugeteilt. Anschließend war er als Systemanalytiker in der Datenverarbeitung und nebenberuflich als Fotograf tätig.
Sein Science-Fiction-Werk umfaßt bislang drei thematisch zusammenhängende Romane, von denen der vorliegende, The Gameplayers of Zan (Die Zan-Spieler) handlungschronologisch gesehen der erste ist, wenngleich der zu einem späteren Zeitpunkt angesiedelte Titel The Warriors of Dawn, (Morgenrötes Krieger, Moewig-SF 3503) zuerst veröffentlicht wurde. Ein dritter Band, The Day of the Klesh (Stunde der Klesh), befindet sich in der Reihe Moewig Science Fiction in Vorbereitung. The Gameplayers of Zan ist nicht nur das Kernwerk dieses Romanzyklus, in dem geschildert wird, wie die Ler sich gegenüber ihren Schöpfern, den Menschen, behaupten, obwohl man sie in ein Reservat abgedrängt hat, sondern zugleich ein in jeder Beziehung reiches und durchdachtes Stück Science Fiction – mit einigen Überraschungen.
Da sind zunächst einige SF-Ideen, die in dieser Massierung beeindrucken: das „freiwillige Vergessen“, das System der Weben, also die Familienstruktur der Ler, die Einbeziehung von Computerprogrammierung und Spieltheorien in die Handlung – insbesondere das Verknüpfen dieser Spieltheorien mit der Astrogation eines Raumschiffes –, schließlich das Konzept des „wachsenden Raumschiffes“ als Maschine, die sich selbst in einem gewissen Wachstumsstadium einschaltet und dann nicht wieder auszuschalten ist. Diese Ideen sind eingebettet in den Konflikt zwischen einer bäuerlich-intellektuellen Kultur und einer Bürokratie/Technokratie mit ihren übermächtig erscheinenden Sicherheits- und Aufsichtsabteilungen.
So sehr zu spüren ist, daß der Autor mit dem bürokratischen System, unter dem die Menschen leben müssen, wenig sympathisiert, so deutlich zeigt er auch auf, daß dieses System lediglich die Konsequenz einer falschen Entwicklung ist, nur zu korrigieren, indem die grundlegenden Fehler beseitigt werden. So klein hingegen auf der anderen Seite das Reservat der Ler ist, bietet es ihnen doch Platz für die Entfaltung einer Kultur, die bäurisch-handwerklich orientiert ist und ein naturverbundenes Leben ermöglicht. Interessant dabei der Gegensatz zwischen dem primitiv anmutenden Stand der Produktionstechnik und dem intellektuellen Standard bzw. der Geheimwissenschaft, wie er von den Raumschiffbauern und -lenkern betrieben wird.
Foster hat mit großem Phantasiereichtum und subtilem Geschick Theorien einfließen lassen, wie sie bei der Konstruktion von Computern von Wissenschaftlern wie Donald Michie, J. E. Doran, A. L. Samuel, R. L. Gregory, Charles A. Rosen und anderen entwickelt wurden. Es ging und geht hierbei um Maschinenintelligenz und um die Erkenntnis der Rolle, die dem Spiel bzw. den Zusammenhängen zwischen Spiel, Intelligenz und Logik zukommt. Foster überträgt diese Theorien auf jenes „Spiel“ der beiden hierfür abgestellten Ler-Weben, die damit als Spielergemeinschaft zu einer Leistung befähigt werden, wie sie auch ein Supercomputer zur Zeit nicht vollbringen kann: zur Kombination von höchster intellektueller Kontrolle mit Intuition und Kreativität.
Was The Gameplayers of Zan auch als literarisches Werk so interessant macht, ist hingegen Fosters Sinn für dramatische Konflikte und Tragödien. Wenn man vom ersten Fünftel des Romans absieht, wo vielleicht etwas breit die Grundlagen für die sich anbahnenden Verstrickungen gelegt werden – obwohl schon gleich zu Anfang die vom Leser noch nicht in voller Tragweite zu erkennende Szene des
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