Die Zeit der hundert Königreiche
den Hasturs und mit Neskaya unterzeichnet, und sie haben gelobt, innerhalb ihrer Grenzen Frieden zu halten und keinen Angriffskrieg nach außen zu führen. Ihr könnt Euch die Mühe einer Reise dorthin sparen, Sir, denn sie werden keine Söldner von jenseits der Grenzen aufnehmen.«
Bard hob die Augenbrauen. Also erweiterten die Hasturs von Thendara und Hali ihr Einflußgebiet auf El Haleine? »Ich danke Euch für den Rat, Damisela . Der Friede mag den Bauern willkommen sein, doch für einen Soldaten ist er immer eine schlechte Nachricht.«
»Aber«, wandte Melisandra mit ihrem reizenden Lächeln ein, »wenn der Friede lange genug währt, mag eine Zeit kommen, wo Männer aus ihrem Leben mehr zu machen wissen, als dem Soldatenberuf nachzugehen, und Männer wie mein Vater könnten dann Besseres mit ihren Talenten anfangen, als ihr Leben aufs Spiel zu setzen, indem sie unbewaffnet in Schlachten reiten!«
Dom Rafael mischte sich ein, und er wirkte ein bißchen verärgert. »Geh zu deiner Dame, mein Mädchen, und teile ihr die Wünsche meines Sohnes mit. Sag ihr auch, daß er bei Sonnenuntergang fortreiten wird.«
»Was, Vater, willst du mich so schnell loswerden?« fragte Bard. »Ich habe die Absicht, heute nacht in meines Vaters Haus zu schlafen, denn ich werde es ebenso wie dich für sieben lange Jahre nicht wiedersehen.«
»Dich loswerden? Das verhüten die Götter«, sagte Dom Rafael. »Aber du hast nur drei Tage, um Asturias zu verlassen.«
»Ich brauche nur einen Tag, um die Grenze zu erreichen, wenn ich nordwärts zum Kadarin reite«, entgegnete Bard, »denn wenn El Haleine in Händen der Hasturs ist, bleibt mir jener Weg verschlossen. Deshalb will ich in die Hellers ziehen und sehen, ob Lord Ardais einen Schwertkämpfer braucht, der gleichzeitig ein guter Anführer ist. Oder glaubst du, deine würdigen Verwandten werden Meuchelmörder ausschicken, die mir auf meinem Weg zur Grenze auflauern?«
Dom Rafael dachte darüber nach. »Ich hoffe sehr, das werden sie nicht tun. Trotzdem, wenn du eine Blutfehde mit Geremy und dem Prinzen hast – dann könnte einer von ihnen sicher sein wollen, daß du nach sieben Jahren nicht wiederkommst und Frieden mit König Ardrin schließt. Ich würde sehr vorsichtig reisen, mein Sohn, und den Ritt nicht bis zum letzten Augenblick aufschieben.«
»Vorsichtig will ich sein, Vater«, versprach Bard, »aber ich werde mich nicht ins Exil fortschleichen wie ein geprügelter Hund, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt! Und diese letzte Nacht werde ich in meines Vaters Haus schlafen.« Seine Augen hielten die Melisandras in einem langen Blick fest. Das Mädchen errötete und versuchte, die Augen abzuwenden, aber Bard ließ es nicht zu, er hielt sie unter Zwang. Meister Gareth hatte ihn von Mirella weggescheucht wie einen ungezogenen Schuljungen, und Melora hatte ihr Spiel mit ihm getrieben, ihn gequält und letzten Endes verschmäht. Er hielt Melisandras Blick fest, bis sie sich wand, bis ihr Gesicht von Scharlachröte übergossen war. Schließlich gelang es ihr, den Kontakt zu brechen und mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer zu hasten.
Bard lachte und beugte sich zu Alaric nieder. »Komm, du sollst dir von meinen Pfeilen und Bogen und Spielsachen aussuchen, was du willst. Ich bin ein Mann und brauche sie nicht mehr, und wer soll sie bekommen, wenn nicht mein eigener Bruder? Bleib und sieh dir alle diese Sachen an, und ich werde dir erzählen, was du in des Königs Haus als sein Pflegesohn alles tun wirst.«
Später, als das Kind gegangen war, die Hände voll von Bällen und Federbällen und Jagdbogen und ähnlichen Sachen, stellte Bard sich ans Fenster und lächelte in angenehmer Erwartung. Das Mädchen Melisandra würde kommen. Sie war nicht imstande, dem Zwang zu widerstehen, mit dem er sie belegt hatte. Verdammt seien alle Frauen, die glaubten, sie könnten ihn an der Nase herumführen und wegstoßen und ihn mit ihren Launen zu weniger als einem Mann machen! Und so lächelte er nicht überrascht, sondern mit einer Art erfüllter Gier, als er leichte Schritte auf den Stufen hörte.
Sie kam langsam mit schleppenden Füßen ins Zimmer.
»Nun, Mistress Melisandra«, fragte er mit einem Grinsen, das seine weißen Zähne zeigte, »was tut Ihr hier?«
Sie sah zu ihm auf, die großen grauen Augen aufgerissen und von einer unbestimmten Angst erfüllt. »Ich … ich weiß es nicht«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Ich dachte … mir war, als müsse ich kommen …«
Mit trägem
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