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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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die Ankerkette der unerwünschten Motorjacht, so daß das Boot von der Strömung erfaßt und auf ein paar gefährliche Klippen zugetrieben wurde. Hiermit waren die Funktionen des Hafenmeisters beendet, und ein Trupp von rotbäckigen, freundlich aussehenden Fischerleuten trat jetzt auf den Plan. Sie kamen aus dem Polizeirevier, trabten im Laufschritt hinunter zum Strand und machten dort ein schwarzes Motorboot klar, das mit Greifhaken, allerlei unheimlichen Geräten und Seenot-Raketen bestückt zu sein schien.
    Das Boot war ganz deutlich am Bug mit den Buchstaben »P.E.R.V. Seenotkreuzer« beschriftet; aber bisher hatte sich noch kein Unbefugter lange genug in der Fahrrinne aufgehalten, um eine Rettungsaktion mitzuerleben. Würdevoll, soweit man im Adamskostüm würdevoll sein konnte, zogen sie sich aus dem Privathafen zurück.
    Auf der Landseite des Dorfes waren die Verteidigungsanlagen von Manny Littlejohn weniger taktvoll. Sie bestanden aus einem endlosen, neun Fuß hohen Elektrozaun. Doch er war wenigstens so diskret wie möglich angelegt, meistens im Gestrüpp verborgen, und die Ladung des Zauns war durch das Gesetz in Schranken gehalten, nur so stark, daß eine Kuh verwundert den Kopf geschüttelt hätte. Natürlich ließen sich nur wenige Menschen herbei, die Ladung an sich selbst nachzuprüfen.
    Die Verwandlung von Penheniot Village aus einem Haufen Ruinen in ein raffiniert angelegtes, wirtschaftlich unabhängiges Laboratorium hatte nicht einmal zwei Jahre erfordert. Als die Bagger an der Mündung des Pill den Schlamm entfernten, kamen gleichzeitig die Planierraupen auf dem gepflasterten Weg von der Hauptstraße herunter, und danach rückte eine Armada von Schallbohrern, Laserkanonen, Betonpressern und Steinzerstäubern ins verfallene Dorf. Das Genie des Gründers lag auf dem Gebiet der Arbeitsorganisation und Projektplanung. Diese Eigenschaften, und die rücksichtslosen Ellenbogen, hatten ihn reich gemacht. Nun verwendete er seine Talente auf die Verwirklichung eines Jugendtraumes, auf sein Steckenpferd. Wahrscheinlich war dieses Dorf das kostspieligste Steckenpferd, das ein Mensch jemals geritten hatte.
    Es war ein Steckenpferd und eine Ausflucht.
    Penheniot veränderte sich so rasch, daß man kaum folgen konnte – schon gar nicht der arme Roses Varco. Man hatte ihn im Winkel der Küche eines Hauses entdeckt, das zur Sprengung vorgemerkt war. Man erklärte ihm, daß ein gewisser Mr. Manny Littlejohn die Gemeindeflur des gesamten Dorfes aufgekauft habe und er – Roses Varco – deshalb das Haus zu räumen habe. Bedauerlicherweise zu räumen habe. Doch dieses Ansinnen überstieg das Fassungsvermögen von Roses. Er hatte in diesem Haus zwanzig Jahre – vielleicht sogar dreißig Jahre – lang gelebt, und vor ihm sein Vater zwanzig Jahre – vielleicht sogar dreißig Jahre lang. Es war sein Haus. Sein Haus.
    Er blieb bockig auf seinem Küchenstuhl sitzen und weigerte sich, ihn zu verlassen.
    Man rief den Vorarbeiter und dann den auf sichtführenden Ingenieur. Vergeblich. Selbst der Ingenieur, der die Pläne entworfen hatte, konnte Roses nicht überzeugen, daß die Kontenverlagerung von ein paar der Manny-Littlejohn-Millionen in einer weit entfernten, nicht vorstellbaren Stadt ihm das Zuhause wegnehmen konnte, das einzige Heim, das er in seinen achtunddreißig Lebensjahren kennengelernt hatte. Er raffte seine Decken und ein paar seiner besseren Habseligkeiten – seinen Teetopf, den Kalender, den sein Vater neben der Treppe aufgehängt hatte, seinen Tontopf mit den Angelhaken und seine beste Hose – zusammen und zog sich in den entferntesten und dunkelsten Winkel der Küche zurück. Dort kauerte er sich furchtsam zusammen, verwirrt bis zur Schwachsinnigkeit.
    Der Vorarbeiter war ein humaner Mensch. Das gleiche traf auf den aufsichtführenden Ingenieur und den verantwortlich zeichnenden Ingenieur zu. Sie besaßen auch ausdrückliche Instruktionen vom Gründer, die Wünsche der einheimischen Bevölkerung weitgehend zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht besaß die Firma einen guten Leumund und wollte diesen auch nicht aufs Spiel setzen. Schließlich gab es auf der Baustelle auch anderweitig genügend zu tun, und der Gründer hatte höchstpersönlich sein Erscheinen in drei Tagen angesagt. Man beschloß, ihm den Fall vorzutragen.
    Manny Littlejohn betrachtete Roses und sein Heim mit seinem geschulten analytischen Blick.
    »Ist er gefährlich?« fragte er.
    »Ganz im Gegenteil«, beeilte sich der

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