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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Prolog
    Zeit: 500 000 v. Chr.
    Buu lag in seinem Baumnest und blickte hinauf zu den Sternen am dunklen Himmel. Der haarige junge Humanoide schlief nur deswegen nicht, weil seine Neugier ihn wach hielt. Eine halbe Million Jahre später hätte die ihn plagende Neugier seinen Geist hinaus in das Universum geführt, um die mathematischen Geheimnisse der Relativität zu ergründen. Jetzt …
    Buu starrte weiter zu den glänzenden Sternen hinauf. Ein Pünktchen strahlte plötzlich heller. Verängstigt – und gleichzeitig fasziniert – beobachtete Buu den wachsenden Fleck intensiven Lichts, bis er hinter einem dicht belaubten Ast verschwand. Wenn er die nahe gelegene Lichtung aufsuchte, konnte er ihn vielleicht noch einmal sehen. Er kletterte von seinem Nest hinunter – direkt in die gestreiften Schlingen Kaas.
    Kaa blieb nicht viel Zeit, sich über seinen Fang zu freuen. Das Leben war schwer für ihn in einer Welt mit zwei Sonnen. Die neue Sonne war winzig und weiß, während die alte groß und gelb war. Die neue Sonne kreiste stets am Himmel. Sie ging nie unter, und Kaa konnte nachts nichts mehr fangen. Er starb – und mit ihm andere Jäger, die ihre Gewohnheiten nicht schnell genug zu ändern vermochten.
    Ein Jahr lang versengte das neue Licht den Himmel. Dann wurde es langsam schwächer, und innerhalb einiger Jahre kehrte die Nacht auf die nördliche Hemisphäre der Erde zurück.
    Fünfzig Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt hatte es einmal ein Doppelsternsystem gegeben. Der eine Stern befand sich in seiner normalen gelbweißen Phase, der andere jedoch blähte sich auf und verwandelte sich in einen roten Riesen, der die ihn umgebenden Planeten verschluckte. Dem roten Riesen ging der nukleare Brennstoff genau fünfzig Jahre vor dem Zeitpunkt aus, als Buu seiner Neugier wegen den Tod fand. Sobald das Fusionsbombenzentrum abgeschaltet war, fehlte dem Stern die Energie, die er brauchte, um sich gegen seine eigene Gravitation durchzusetzen, und er brach zusammen. Im Mittelpunkt wurde die nach innen fallende Materie unter dem ungeheuren Druck dichter und verwandelte sich fast vollständig in Neutronen. Die Neutronen drängten sich enger und enger zusammen, bis sie ohne Zwischenräume aneinandergepackt waren.
    Unter diesen beengten Bedingungen waren die starken nuklearen Abstoßungskräfte endlich imstande, dem Gravitationsdruck zu widerstehen. Die Materie stürzte nicht länger nach innen, sondern nach außen, und ihre Bewegung erzeugte eine weißglühende Schockwelle, die nach oben und durch die äußere Schale des roten Riesen wanderte. Auf der Oberfläche blies die Schockwelle die äußeren Schichten des Sterns in einer Supernova-Explosion davon, die in einer Stunde mehr Energie abgab als der Stern in den vorhergegangenen Million Jahren.
    Unterhalb der sich ausbreitenden Wolke flammenden Plasmas hatte sich der rote Riese verändert. Was einmal ein großer, roter, langsam rotierender Ballon, zweihundert Mal größer als die Sonne, gewesen war, war jetzt eine winzige weißglühende Kugel von zwanzig Kilometern Durchmesser. Sie bestand aus überdichten Neutronen und drehte sich über tausend Mal pro Sekunde.
    Das ursprüngliche Magnetfeld des Sterns blieb in der hochleitenden zusammenbrechenden Wolke aus Sternenmaterie gefangen. Und ebenso wie das Sonnenfleckenmuster des ursprünglichen Sterns richtete sich das Magnetfeld nicht nach der Rotationsachse des Neutronensterns aus, sondern befand sich in einem seltsamen Winkel dazu. Der eine magnetische Pol war sehr konzentriert und ein bisschen oberhalb des Äquators. Der andere (eigentlich eine Gruppe von Polen) lag auf der entgegengesetzten Seite des Sterns. Ein Teil seiner komplizierten Struktur befand sich unterhalb des Äquators, aber der Hauptteil in der nördlichen Hemisphäre.
    Die beinahe festen Trillion-Gauß-Magnetfelder, die von den beiden magnetischen Polen des sich rasend schnell drehenden Sterns ausgingen, zerrissen die glühenden Rückstände der Supernova-Explosion. Sie schleuderten die massiven Ionen-Wolken in sprühenden Kaskaden von dem Stern weg. Der Neutronenstern setzte sich einem Feuerrad gleich nach Süden in Bewegung, direkt auf seinen nahe gelegenen Nachbarn Sol zu, und der magnetische Propeller ließ eine glühende Spur zurück. Nach kurzer Zeit wurde die Plasmadichte geringer, und der Raketenantrieb hörte auf. Aber bis dahin hatte der Stern, ein winziger Spaziergänger quer über die Sternenstraßen der Galaxis, bereits eine respektable

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