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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Amy Koljian, der Mutter von Timmy, dem Quarterback, gegenüber. »Wenn’s schlimm ist, winkt der Coach Sie zu sich«, sagte Amy mit wissendem Kopfnicken.
    Â»Er könnte aber verletzt sein!« Amy hatte gut reden. Danas Sohn saß jetzt am Rand und kaute auf seinem Mundschutz, als hätte er eine Woche lang nichts zu essen bekommen.
    Â»Keine Eltern auf dem Spielfeld, es sei denn, der Coach sagt es«, wies Amy sie zurecht. »Grady wird es peinlich sein, wenn Sie hingehen.«
    Â»Der Coach sagt es?«, wiederholte Dana. »Der Coach weiß nicht mal seinen Vornamen!«
    Amy deutete aufs Spielfeld. »Sehen Sie?«, sagte sie süffisant. »Ihm geht’s gut.« Gerade setzte Grady sich auf, sein kleiner Körper hob und senkte sich mit der Atmung. Dana wünschte sich mit aller Kraft, dass er herschaute, um ihn ihrer Anwesenheit versichern zu können. Sein Helm drehte sich in ihre Richtung, und dann stand er langsam auf. Der Coach schlug ihm auf die Schulter. »So, ihr Schwachköpfe, was zum Teufel war denn DAS jetzt?«, brüllte er.
    Â»Gott, wie ich Football hasse«, stieß Dana durch die Zähne hervor.
    Amy neben ihr schmunzelte. »Neue Football-Mütter sind immer so ängstlich.« Timmy war der jüngste von Amys Söhnen, und Amy genoss es, die überlegene, erfahrene Mutter zu sein.
    Dana bemühte sich um ein dankbares Lächeln. Grady wäre es bestimmt peinlich gewesen, und letztlich war er nicht schwer verletzt worden. Seine Wirbelsäule war noch intakt, seine Zähne saßen noch fest. Und dennoch hatte Dana gute Lust, der selbstgefälligen Amy den Hals umzudrehen – oder noch besser, den Frauenabend zu erwähnen, den ihre Freundin Polly veranstaltete, wohl wissend, dass Amy nicht eingeladen war.
    Diese untypische Anwandlung von Rachsucht überraschte Dana. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Sie verletzte niemals mit Absicht die Gefühle anderer. Und genau das hatte sie auch ihren Kindern von dem Moment an eingetrichtert, als sie ihre ersten Freundschaften schlossen: Sprich nicht über Einladungen. Erwähne nicht, dass du nach dem Kindergarten mit zu Cassandra gehst und dass ihr vielleicht mit Fingerfarbe aus Schokoladenpudding malt, falls ihre Mutter nicht vergisst, welchen zu kaufen. Posaune nicht raus, dass du zu Owens Geburtstagsfeier in einer Laser-Tag-Arena gehst und gedacht hast, alle Jungs wären eingeladen. Ja, du solltest nicht mal in der Pause hinter dem Klettergerüst die Hand deines Gastgebers drücken und ihm ins Ohr flüstern: »Ich kann’s gar nicht erwarten!«
    Als das Training vorbei war, kam Grady auf sie zu – war das ein Humpeln? –, packte ihren Daumen und begann, sie zum Auto zu ziehen. »Alles in Ordnung?«, fragte sie ihn. »Das war ja vielleicht eine Massenkarambolage.«
    Â»Ja«, sagte Grady. »Kann Travis morgen zu uns kommen?«
    Â»Klar, sobald wir zu Hause sind, rufe ich seine Mutter an.«
    Â» TRAVIS !«, brüllte Grady über den Parkplatz hinweg. » WILLST DU …«
    Dana hielt Grady die Hand vor den Mund, ein Blitzschlag elterlicher Maßregelung. »Was hab ich dir zu dem Thema gesagt?«, murmelte sie in strengem Ton.
    Â»Das interessiert doch keinen, Mom«, beharrte er, sich ihr entwindend.
    Und ob es das tut , dachte sie. Selbst wenn die anderen Kinder keine Lust haben, möchten sie doch gefragt werden .

- 2 -
    D ie Geschichte von Danas Scheidung langweilte sogar sie selbst. Der Mangel an Originalität war ihr peinlich, und wenn jemand sie nach Einzelheiten fragte, verdrehte sie die Augen, um ihre Demütigung zu verbergen. »Jüngere Frau«, sagte sie dann. »Ahhh« , kommentierten die Leute wissend.
    Natürlich ließ sich die Auflösung einer seit fünfzehn Jahren bestehenden Ehe nicht mit einer so einfachen Erklärung abtun. Ja, er war untreu gewesen, aber Dana hatte ihm im Lauf der Jahre so viele Dinge verziehen, sie hätte ihn auch wieder aufgenommen. Es war Kenneth, der mit der Begründung auf die Scheidung gedrängt hatte, seine Liebe zu ihr sei nie so groß gewesen wie das, was er jetzt für diese neue Frau empfinde. »So glücklich war ich noch nie«, hatte er zu ihr gesagt.
    Trotzdem schien er enttäuscht darüber, dass Dana sich kampflos damit abfand, wegen seiner neunundzwanzigjährigen Friseurin von ihm verlassen zu werden. Dabei war Dana für ihr Empfinden ziemlich

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