50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
Vorwort
Wer nicht mehr so recht weiter weiß, greift gern auf bewährte Lösungen zurück. Fast alle führenden Industrienationen sitzen auf einem gewaltigen Schuldenberg. Allein mit drastischen Einsparungen lassen sich diese Pulverfässer nicht entschärfen. Daher sind die Regierungen und Notenbanken ganz offenkundig entschlossen, die brisante Verschuldungssituation, die sogar den Fortbestand des Euro bedroht, mit dem schon in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreichen Instrument der »Finanziellen Repression« zu lindern. Die Strategie ist denkbar einfach: Die Notenbanken halten die Leitzinsen langfristig auf einem extrem niedrigen Niveau. Das tun sie bereits seit einiger Zeit, und wenn man den offiziellen Verlautbarungen Glauben schenkt, dürfte sich daran in den nächsten Jahren nichts ändern. Gleichzeitig steigt die Inflation, hervorgerufen in erster Linie durch die gigantische Liquiditätsflutung der Märkte, ausgelöst von der Europäischen Zentralbank und der US-amerikanischen Federal Reserve.
Die Bürger bemerken davon zunächst nichts, im Gegenteil, die Situation scheint sich zu beruhigen, der Druck auf den Euro lässt nach und die Aktienkurse steigen überwiegend. Doch selbst bei noch vergleichsweise moderaten Inflationsraten von vier bis fünf Prozent führt die »Finanzielle Repression« mittel- bis längerfristig zu einer schleichenden Enteignung der Sparer, während sich die Staaten zu günstigen Konditionen neu verschulden und den Druck der Altschulden mithilfe der Inflation verringern können. Klarer Fall: Wenn die Inflationsrate über einen längeren Zeitraum deutlich höher ist als der Zins, machen die Sparer ein Verlustgeschäft (ungeachtet dessen müssen sie ihre Zinserträge sogar noch versteuern).
Viele Anleger flüchten daher in inflationsgeschützte Sachwerte. Neben den Klassikern Immobilien und Edelmetalle gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, mit Sachwerten Renditen zu erzielen und im Idealfall darüber hinaus von einem emotionalen Mehrwert zu profitieren. Im vorliegenden Buch stellen wir sowohl die Klassiker unter den Sachwert-Investments als auch die Exoten vor. Gerade für diese Exoten gilt: Der Anleger sollte eine Affinität zum Thema haben. Investment- und Sammelleidenschaft – beides ist in diesen Fällen gefragt.
Die Inspiration zum vorliegenden Buch ging von der äußert erfolgreichen Serie »Wahre Werte« in der Welt am Sonntag aus. Der Autor hat zwischen 2010 und 2012 hierzu zahlreiche Beiträge beigesteuert. Einige davon wurden für dieses Buch aktualisiert und überarbeitet. Die meisten der folgenden 50 Kapitel indessen hat der Autor exklusiv für diesen Titel recherchiert.
Verlag und Autor wünschen den Leserinnen und Lesern eine glückliche Hand bei all ihren Investments.
Michael Brückner
Einleitung
Faszination der Sachwerte
Eine gesuchte Armbanduhr aus einer renommierten Manufaktur statt Aktien? Eine Holzkiste mit altem Bordeaux statt eines Depots mit langweiligen Anleihen? Lupenreine Diamanten statt undurchsichtiger Fonds? Kräftige rote Rubine statt schwindsüchtiger Magerzinsen auf einem Tagesgeldkonto? Faszinierende Oldtimer statt enttäuschender Zertifikate? Möglicherweise haben Sie sich auch schon einmal solche Fragen gestellt. Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, denn mit dem Kauf dieses Buches signalisieren Sie immerhin Ihr Interesse an Investments der etwas anderen Art.
Macht es aber wirklich Sinn, lustbetont zu investieren, oder ist die Hoffnung auf Renditen für manche Liebhaber und Sammler edler Stücke nicht mehr als ein beruhigendes Placebo, um die Ausgaben für ein exklusives Hobby zu relativieren? Ganz nach dem Motto: Die Uhr mag 10.000 Euro gekostet haben, dafür behält sie ihren Wert und dieser Wert wird längerfristig vielleicht sogar zulegen. Weshalb also das Geld auf Sparbüchern und Festgeldkonten parken, wenn man sich mit den Rücklagen Wünsche erfüllen und schöne Dinge leisten kann, die dem Leben Glanzlichter aufsetzen? Das Feuer eines Diamanten strahlt allemal mehr Faszinationskraft aus als ein nüchterner Depotauszug. Und wahr ist auch: Keine seltene Referenz der Uhrenmanufaktur Patek Philippe und keine gepflegte Rolex hat innerhalb von zehn Jahren jemals annähernd soviel an Wert eingebüßt wie zum Beispiel die sogenannte Volksaktie der Deutschen Telekom.
Natürlich lassen sich für beinahe alle Arten des exotischen Investments überzeugende Argumente finden. Der Liv ex-100 – also der in London notierte »Dax
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