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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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stehlen, was?« Igidor trat einen Schritt vor und stierte in die Augen seines Gegenübers. »Wir wollen hier Deinesgleichen nicht! Verschwinde, oder ich hetze die Hunde auf Dich!«
    Illwar stellte den Stab vor sich auf den Boden und legte beide Hände auf das obere Ende. Er atmete kurz ein und lang, aber kaum hörbar wieder aus. Dann lächelte er. Er überlegte, ob er erst die Hunde töten, dann wiedererwecken sollte, um sie daraufhin auf diesen aufgeblasenen Igidor zu hetzen. Er gäbe bestimmt eine prächtige Mahlzeit für die Vierbeiner ab, wenn sie denn als Wiedererweckte noch Hunger hätten. Sobald sie wiederbelebt waren, würden sie auf ihn hören, dafür sorgte sein Zauber. Auch Igidor, sollte er ihn erschlagen und wieder das Leben schenken. Aber der Gedanke, den widerlichen Miefsack mit sich herumzuschleppen, behagte Illwar ganz und gar nicht. Außerdem vermuteten die Bewohner seine Schuld an den Erweckten nur; beweisen konnten sie es bisher nicht. Aus den Augenwinkeln sah Illwar, wie sich um Igidor und ihn eine Menschentraube bildete. Es war folglich Vorsicht geboten. Illwar beschloss weiter zu lächeln.
    »Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt?«, plusterte sich Igidor auf. Das Lächeln hätte er Illwar am liebsten aus dem Gesicht gekratzt. »Verschwinde von hier, Totenbeschwörer, sonst kannst Du Dich selbst wiedererwecken!«
    »Aber, Igidor, mein alter Freund.« Illwar setzte sein treuherzigstes Lächeln auf. Und sein falschestes. »Ich habe Dir schon hundertmal gesagt, ich bin nicht für Deine Toten zuständig. Aber wenn, lieber Igidor, wenn, dann wäre ich vorsichtig mit dem, was Du mir androhst. Oder weißt Du, wozu ich fähig bin, nachdem ich von den Toten heraufbeschworen wurde?«
    Dieser Gedanke gefiel Igidor ganz offensichtlich nicht. Illwar hatte beobachtet, dass sich bei den Wiedergängern manche Eigenschaften verbesserten. Sie schienen die Emotionen zurückzunehmen und waren dadurch weniger durch Selbstzweifel behindert, was vor allem das handwerkliche Geschick förderte. Auch Igidor hatte diese Beobachtung gemacht.
    »Du hast recht«, spuckte er Illwar ins Gesicht. »Mir kommt auch gleich eine viel bessere Idee. Ich bette Dich mit meiner Faust hier direkt in den Staub, und wenn Du wieder aufwachst, haben wir Dich lebendig begraben. Wir mauern Dich ein, so dass Du die nächsten hundert Jahre nicht wieder rauskommst. Na, was hältst Du davon?« Die Menge um sie herum ließ ein Raunen anschwellen. Igidor, halb fiebrig vor Tatendrang, hob seine fleischigen Fäuste, als wolle er seine Drohung gleich wahr machen.
    Illwar streichelte mit seiner rechten Hand am Ebenholz herunter. Seine rauen Finger liebkosten die Maserung des Stabes. Er erhöhte den Druck auf den Stab nur leicht. Überraschend wie eine Viper, die aus dem Sand hervorschnellte, drosch das untere Ende des Stabes gegen Igidors Knie. Seines Standbeins beraubt, plumpste er einem gefällten Baum gleich nach hinten. Er grunzte, strampelte mit Armen und Beinen wie eine Schildkröte, kam aber nicht wieder hoch.
    Er verharrte erst, als er den unnachgiebigen Druck des Ebenholzes auf seinem Brustbein spürte. Den Dorfbewohnern stockte der Atem, sie griffen aber nicht ein. »Deine Fäuste müssen erst meinen Stab überwinden«, spöttelte Illwar »Oder Deine Fettpolster, Deine Fallsucht.«
    Einzelne in der Menschentraube unterdrückten ein Kichern. Die meisten regten sich nicht. Beschämt und zornig zugleich blitzten die Augen von Illwars Gegner auf. Wenn Igidor ihn vorher nur einfach nicht gemocht hatte, jetzt hasste er ihn auf ewig. Illwar nahm den Stab von Igidors Brust und schaute in die Runde. Jeder Einzelne wich der stählernen Fessel seines Blickes aus. Heute fand er hier keine Arbeit mehr.
    Langsam und erhobenen Hauptes ging Illwar auf die Menge zu, und sie teilte sich vor ihm. Entweder hatte er den Menschen Respekt beigebracht, oder Furcht setzte ihnen zu. Welches von beiden, kümmerte Illwar nicht.
    Trotz der herzerfrischenden Auseinandersetzung war Illwar bekümmert. Die anderen Siedlungen in der Nähe würden ihm auch keine Arbeit bieten können. Die Felder der Umgebung waren noch nicht reif, wenn man bei dem kargen Boden überhaupt von Ernte sprechen konnte. Daher musste er wohl den weiten Weg in die Stadt auf sich nehmen, um seinen Hunger zu stillen.
    * * *
    Der Wind zerrte an ihm und raufte seine Haare, doch stoisch trottete er Schritt für Schritt Richtung Stadt. Er dachte an Elldrig. Der alte Haudegen war nicht nur Schmied und

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