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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Rhythmus eines jeden erforderte. Aber sie war jederzeit da und immer bereit.
    Wir pflegten sie, kleideten sie und fütterten sie. Mit der Zeit lernte sie, die einfachen Handgriffe selbst zu verrichten. Oft trafen wir sie vor der Aussichtsluke ihrer Kabine an, wo sie verständnislos in die Unendlichkeit starrte.
    Meine Gewissensbisse legten sich. Höhere Gewalt hatte uns zu unserer Vorgehensweise gezwungen, und schließlich war sie selbst an ihrer Lage schuld, weil sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angeheuert hatte. Alle Umstände deuteten auf einen glücklichen Ausgang hin. Wir würden unversehrt auf dem Sirius landen, und sie würde nie erfahren, welche Rolle sie unterwegs gespielt hatte. Als Psycho-Offizier und Wissenschaftler sagte ich mir, Unschuld sei ein Zustand der Seele und von physischen Vorgängen unabhängig. Und soweit Eva Tyler und ihr Verlobter es wußten, war sie unschuldig.
    Die Monate verstrichen, und der Zeitpunkt der Landung rückte näher. Wir passierten den letzten Durchgang und tauchten im strahlenden Schimmer des Sirius wieder auf. Dann wand sich unser Schiff durch die Kampfzone und erreichte den irdischen Vorposten auf dem Mond des Sirius IX, wo wir unverzüglich der Kampftruppe zugeteilt werden sollten.
    Der Tag der Landung brach an. Das bleiche Gesicht des großen Mondes hing bedrückend über unseren Sichtschirmen. Unter uns sahen wir bereits die irdischen Bollwerke.
    Ich weckte Eva.
    Mühsam löste sie sich aus ihrer Bewußtlosigkeit, sobald ich das Betäubungsmittel neutralisiert hatte. Sie sah sich unsicher um. Ihr leerer Blick belebte sich.
    »Hallo, Eva. Wir werden bald landen.«
    »So – schnell?« lauteten ihre ersten Worte nach beinahe acht Monaten. »Wir sind doch erst wenige Tage unterwegs.«
    »Das kommt Ihnen nur so vor. Die acht Monate sind abgelaufen, Eva. In zwei Stunden landen wir.«
    Sie lächelte. »Was ich Merkwürdiges geträumt habe!« Sie errötete. »Aber das kann ich Ihnen nicht erzählen. Ich würde mich schämen.«
    Ich nutzte ihre Schlaftrunkenheit, um sie zu hypnotisieren und ihrem Unterbewußtsein den Ablauf der gesamten Reise auf einem Raumschiff zu diktieren, dem es dank übermenschlicher Selbstverleugnung gelungen war, auf die Dienste eines Mannschaftsmädchens zu verzichten. Dann weckte ich sie neuerlich, plauderte kurz mit ihr und ließ sie allein.
    Wir hatten das Beste aus einer üblen Situation gemacht, fand ich. Ich redete mir ein, daß wir Eva kein Leid zugefügt hatten. »Auf diese Weise hat niemand einen Schaden«, hatte ich Captain Bannister gesagt. Es hatte den Anschein, als sollte ich recht behalten. Trotzdem war es für jeden von uns eine merkwürdige Reise mit Eva und ihren dreiundzwanzig Adams gewesen. Eva war die einzige, die sie vergessen würde.
    Die Landung verlief glatt. Wir erfuhren, daß die Kämpfe zu unseren Gunsten verliefen und die Sirianer bereits in der Defensive waren. Noch ein paar zusätzliche irdische Schiffe, und die Sirianer mußten flüchten.
    Captain Bannister übergab Eva gleich am ersten Tag den Bodenbehörden, denen er sagte, sie hätte ihren Pflichten als Mannschaftsgirl keinen Geschmack abgewinnen können, und man solle ihr daher eine Stellung beim Bodenpersonal geben.
    Wir waren noch im Verwaltungsgebäude bei einer Lagebesprechung, als ich einen Anruf erhielt. Unsinnigerweise hoffte ich, es könnte mein Sohn Dan sein. Er befand sich irgendwo im Kriegsgebiet, und die Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß er genau unserem Vorposten zugeteilt war.
    Meine wilde Ahnung hatte nicht getrogen. Das Gesicht auf dem Bildschirm gehörte Captain Dan Harper von der Siebenten Raumflotte.
    »Pa? Ich höre, du bist eben mit der ›Donnybrook‹ gelandet. Willkommen am Kampfschauplatz.«
    Ich hatte ihm kaum etwas zu sagen. Wir waren Fremde füreinander. Seit er vor zwei Jahren auf den Sirius abkommandiert worden war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen und nur zwei nichtssagende Briefe von ihm erhalten. Stockend sagte ich: »Wie geht’s dir denn immer, mein Sohn? Die halten dich hier wohl ganz schön auf Trab, wie?«
    »Mit Kampfhandlungen bin ich eingedeckt«, erwiderte er lachend. Dann wurde sein Lächeln herzlich. »Du weißt es zwar nicht, Dad, aber ich bin dir einigen Dank schuldig.«
    »Wofür?«
    »Nach Evas Worten zu schließen, scheinst du meinen letzten Brief nicht erhalten zu haben, also weißt du gar nicht, daß ich knapp vor der Hochzeit stehe. Und du hast mir dazu verholfen.«
    »Sagtest du Eva? Wieso kennst du

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