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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Psychologe. Nennen Sie mich Lieutenant Harper. Oder Dr. Harper, wenn Ihnen das lieber ist. Oder auch nur ganz einfach Harper. Setzen Sie sich, Miß Tyler.«
    Sie nahm Platz. Die Füße schob sie unter den Stuhl und hielt die Knie fest zusammengepreßt. Sie reichte mir einen Stoß ärztlicher Gutachten, die bestätigten, daß sie gesund und für den Job geeignet sei. Ich nahm die Papiere an mich, blätterte sie flüchtig durch und legte sie weg. »Sie möchten also als Mannschaftsmädchen auf der ›Donnybrook‹ anheuern, stimmt’s!«
    »Ja, Sir.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Einundzwanzig, Sir.«
    Das hatte ich ungefähr geschätzt. »Schon mal verheiratet gewesen?«
    »Nein, Sir.«
    »Verlobt?«
    Sie rutschte unruhig hin und her. »Nein, Sir.«
    Ich sah ihr an, daß sie schwindelte, verfolge die Sache aber nicht weiter. Allmählich machte ich mir ein Bild von ihr. Sicher war sie verlobt gewesen, die Verlobung war geplatzt, und statt nun daheim zu sitzen und zu jammern, wurde sie Mannschaftsmädchen. Eine fein erdachte Rache an dem treulosen Mann, vorausgesetzt, daß er noch an überholten, puritanischen Vorstellungen festhielt.
    »Sie sind sich natürlich über Ihre Aufgaben im klaren. Insgesamt dienen dreiundzwanzig Mann auf der ›Donnybrook‹. Sie wären die einzige Frau an Bord. Dir Reise dauert acht Monate. Was man in dieser Zeit von Ihnen erwartet, wissen Sie. Unsere Leute sind sensibel und intelligent, stehen aber bei einer achtmonatigen Fahrt durch den Weltraum unter schwerer seelischer Belastung. Ihre Mithilfe ist also von beinahe ausschlaggebender Bedeutung. Ist Ihnen das klar?«
    »Ja«, murmelte sie.
    »Gut. Sie sind nicht verpflichtet, ein zweites Mal bei der gleichen Mannschaft zu dienen, es sei denn, Sie wünschten es und die Besatzung sei damit einverstanden. Mit anderen Worten, Sie können sich am Zielort auf ein anderes Schiff versetzen lassen oder auch abmustern. Wir halten niemanden fest. Der Sold ist gut, die Arbeit anstrengend. Sie werden acht Monate hindurch für dreiundzwanzig Männer gleichzeitig Mutter, Frau und Geliebte sein. Wollen Sie noch immer an Bord?«
    »Ich wüßte nicht, was ich lieber täte. Wenn das heißt, daß ich aufgenommen bin…«
    »Sie erhalten morgen Bescheid, Miß Tyler. Ich muß mir auch noch die anderen Bewerberinnen ansehen.«
    Sie sah mich erschrocken an. »Es liegt mir schrecklich viel an diesem Job, Dr. Harper.«
    »Ich will sehen, was ich tun kann«, versprach ich. Mit väterlichem Lächeln begleitete ich sie zur Tür. Inzwischen hatten sich draußen ein Dutzend Bewerberinnen eingefunden. Ich ließ eine nach der anderen rufen.
    Alle Größen und Spielarten paradierten an mir vorbei. Da war eine üppige Blondine vom Typ »Mutter Erde« und eine harte, knochige Vierzigerin. Auch die gewohnte Anzahl der Raumhafenmädchen, die einer festen Anstellung nachjagten, war vertreten: derb, reizlos und abgebrüht. Zwei Raumfahrerwitwen wollten unbedingt ihre Sprößlinge zum Sirius mitnehmen. Es gab schlampige, adrette, dünne und dicke. An jenem Tag müssen etwa fünfzig bis sechzig Frauen durch mein Büro geschleust worden sein.
    Aber ich mußte immer wieder an die erste denken, an Eva Tyler. Ein Mannschaftsmädchen wie sie hatte ich noch nie gesehen. Sie wirkte solid, zurückhaltend, wohlerzogen und anständig. Außerdem fand ich, sie sei zu jung und zu sauber, um acht Monate lang von dreiundzwanzig Männern ins Bett gezerrt zu werden.
    Dann schüttelte ich den Kopf. Irdische Moralbegriffe hatten hier nichts verloren. Entscheidend war, daß sie der Besatzung guttun würde. Sie war alt genug, um zu wissen, was sie tat. Was ging mich ihre Taufrische an, die vermutlich nur in meiner Fantasie existierte! Die Raumfahrt ist etwas für Erwachsene. Und dieses Mädchen war charmant, hübsch und reizvoll. Hol’s der Teufel, dachte ich. Sie hat sich freiwillig gemeldet. Und die Besatzung wird ihre Freude an ihr haben. Also worauf warte ich eigentlich?
    Ich rief sie am selben Abend an und sagte ihr, sie sei aufgenommen. In ihrer überschwenglichen Freude hätte sie mich beinahe über das Visiphon geküßt.
    Drei Tage später flogen wir zum Sirius ab. Wir hatten einen guten, sauberen Start. Wir verließen die Venus mit Düsenantrieb, durchstießen die Wolkenschicht, schalteten auf Raketen um, während wir unserer ersten Raumkongruenz zusteuerten, und drangen weich in den Nullraum ein.
    Alle Anzeichen sprachen für eine ruhige Fahrt. Doch sie sprachen falsch.
    Wir teilten Eva die

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