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Doktor Proktor im Goldrausch

Doktor Proktor im Goldrausch

Titel: Doktor Proktor im Goldrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Leichtigkeit einen knallharten Schuss rettete. Die Chelchester-Fans fuhren mit dem Stöhnen, Haareraufen und Fingernageltrimmen fort, während Smale den Ball mit den Händen aus der Luft pflückte, faustete und wegwischte. Und bereits an dieser Stelle, noch bevor du überhaupt weißt, wie dieses Spiel ausgeht, will ich dir die gute Nachricht verraten: Smale Langehand stand nämlich tatsächlich eine lange und ruhmreiche Karriere als Torwart der Nationalelf bevor. Die nicht ganz so gute Nachricht, genau genommen die sogar wirklich schlechte Nachricht war, dass kurz vor Ende der Verlängerung NICHTS darauf hindeutete, dass Rotten Ham auch nur noch ein Mal die Mittellinie überschreiten und in die Nähe von Chelchesters Tor kommen würde.
    »Wir müssen was tun!«, rief Doktor Proktor verzweifelt. »Es sind nur noch anderthalb Minuten zu spielen!«
    »Ich hasse Uhren!«, sagte Bulle.
    In dem Augenblick rollte der Ball auf Lise zu, die ganz außen an der Seitenlinie vor der Bank stand. Er blieb direkt vor ihren Füßen liegen und sie starrte ihn nur an.
    »Mach schon, Lise!«, rief Bulle von der Bank. »Setz dich in Bewegung! Messi-Dribbling, Kamelfinte, Tunnel und Fallrückzieher! So schwer ist das gar nicht!«
    »Nicht?«, sagte Lise und hob unsicher den Fuß vom Boden. Weiter kam sie nicht, weil in diesem Augenblick Ibranaldovez mit den Stollen vorweg durch die Luft geschossen kam. Sie trafen sowohl Lise als auch den Ball, die beide vom Feld gefegt wurden und mit einem unschönen Scheppern gegen die Werbebanderole donnerten.
    »Rote Karte!«, brüllte Krillo außer sich und sprang von der Bank auf. »Lebenslanger Knast! Elektrischer Stuhl!«
    Der Schiedsrichter begnügte sich mit einem Freistoß.
    Als Lise die Augen aufschlug, sah sie drei Bulles und drei Doktor Proktors, die sie besorgt anblickten.
    »Tut’s dir irgendwo weh?«, fragte Bulle.
    »Überall«, stöhnte Lise. »Könntet ihr vielleicht aufhören, im Dreierpack aufzutreten?«
    »Du hast dir den Kopf ein wenig angeschlagen«, sagte Doktor Proktor. »Lieg still, ich hole…«
    »Still liegen?«, sagte Lise, trat wütend das Werbeschild beiseite, das halb über ihr lag, und stand auf. »Wir haben ein Spiel zu gewinnen!« An dieser Stelle wurde ihr schwindelig, sodass sie sich lieber wieder auf ihren Hintern setzte.
    »Bleib ruhig liegen, du hast eine Gehirnerschütterung. Außerdem ist es eh zu spät, dieses Spiel noch rumzureißen. Hier, trink einen Schluck Wasser.«
    Aber statt die Flasche zu nehmen, bildete sich auf ihrer Stirn eine tiefe, konzentrierte Falte.
    »Wir müssen den Pokal HEUTE mitnehmen«, sagte sie.
    »Der Schlag auf den Kopf muss ganz schön heftig gewesen sein«, murmelte Bulle.
    »Der Freistoß ist für uns, oder?«
    »Ja, aber Lise, selbst wenn ich einen Holzhackerschuh in deiner Größe hätte, wäre es viel zu weit bis zum Tor.«
    Lise stand auf. »Erinnern Sie sich noch, was Sie vor unserer Abreise eingepackt haben?«
    »Ähm, ja?«
    »Geben Sie mir den Beutel… Sie wissen schon, mit dem, was ich eigentlich nicht mitnehmen wollte.«
    »Du meinst …«, sagte Doktor Proktor. »Du meinst…«
    »Sie meint …«, sagte Bulle. »Sie meint…«
    »Kommt in die Gänge!«, stöhnte Lise.
    Doktor Proktor lief zur Bank, öffnete den Koffer, fand den Beutel und gab ihn Lise, die ihn resolut aufriss und sich den Inhalt in den Mund schüttete. Danach marschierte sie zu Krillo.
    »Ich übernehme den Freistoß!«, sagte sie.
    Krillo seufzte und zog die Schultern hoch. »Olrait. Das ist ohnehin der letzte Schuss, der Schiedsrichter pfeift gleich das Spiel ab.«
    »Was ist das?!«, brüllte der Radioreporter. »Es sieht so aus, als wollte Rotten Ham das Mädchen den letzten Schuss in diesem dramatischen Finale ausführen lassen. Sie stellt sich auf. Mit dem Rücken zum Ball. Will sie das Spiel vielleicht mit einem Fersentritt beenden? Ja, warum eigentlich nicht?«
    Lise sah zu den Tribünen. Und zu den Gesichtern, die ihr zugewandt waren. Plötzlich war sie gar nicht mehr nervös, es war ihr ganz einfach egal, wie chancenlos die Situation auch wirken mochte. Sie konnte es schaffen! Weil sie Lise war. Und es gab nur eine Lise. Sie spürte ein Blubbern im Magen, wusste, dass es jetzt bald so weit sein würde, und zählte im Stillen abwärts. Sechs, fünf, vier…

    Der Schiedsrichter führte die Trillerpfeife zum Mund. Gleichzeitig beugte sich Lise so nach vorne, dass ihr Po genau auf den Ball zeigte. Bulle hatte ihr erklärt, dass ihr Po nicht zu

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