Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Domain

Domain

Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
die eigene Psyche.
    Der Augenblick verstrich, aber die Erkenntnis blieb.
    Auf dem Heck erschien eine triefende Ratte. Culver hatte die Axt aufgehoben. Er zerschmetterte dem Tier den Kopf. Dealey erwachte aus seinen Träumen. Die Wut überkam ihn. Er wandte sich den krabbelnden, kreischenden Kreaturen zu, die das Innere des Bootes füllten. Er spürte keine Angst mehr. Er reagierte jetzt ähnlich wie die unheimlichen Wesen, die ihm nach dem Leben trachteten; in die Enge getrieben, blieb ihm nur noch eines: Kampf.
    Er stieß einer Ratte, die auf die Abdeckung des Bootsmotors gesprungen war, den Bootshaken in den Rachen. Das Tier zog den Kopf zurück und sprang. Messerscharfe Zähne senkten sich in Dealeys Ferse. Er fuhr herum und stach auf den zuckenden Rumpf des Mutanten ein. Der Haken brach ab.
    Dealey nahm die zersplitterte Hälfte und rammte sie in den Nacken des Tieres. Eine Blutfontäne schoss hervor, als der Haken den Hals durchbohrt hatte und die Arterie aufschlitzte.
    Die Ratte ließ von ihm ab und floh. Aber die nächste war schon da. Das Tier sprang ihm gegen den Magen. Dealey taumelte zurück, er ließ seine Waffe fallen. Er fühlte, wie die Zähne der Ratte in seinen Unterleib eindrangen.
    Plötzlich war ein Schatten über ihm.
    Culver hatte das Tier im Nacken gepackt. Mit einem Ruck zog er es vom Bauch seines Gefährten fort. Seine Axt traf die Ratte auf die schmatzenden Kiefer. Aufheulend gab die Bestie ihre Beute frei.
    Er drehte sich um und lief den schwarzen Kreaturen nach, die wie Schatten über das bluttriefende Deck huschten, hieb mit der Axt auf die fauchenden Monstren ein, trennte ihnen die Läufe von den pelzigen Leibern, zerschmetterte ihnen das Genick, ein Schnitter, der Tod und Verderben um sich verbreitete.
    Dealey drückte die Fäuste auf seine Wunde, dann ergriff er den abgebrochenen Bootshaken und lief zu Culver, um ihm im Kampf gegen die furchtbaren Mutanten beizustehen.
    Bald war das Deck mit toten und sterbenden Ratten übersät.
    Aber neue Rudel kletterten an Bord. Das Boot war von einem schwarzen Meer schwimmender Bestien umgeben. Und die Brücke war nur noch wenige Meter, wenige Sekunden von ihnen entfernt.
    Culver erschlug eine Ratte, die auf Kate zugekrochen war.
    Als er das Mädchen aufhob, schlug es die Augen auf. Sie erkannte ihn, bevor ihr aufs neue die Sinne schwanden. Ihr Gesicht war bleich, so bleich. Er küsste sie auf die Lippen, bevor er sie auf die Abdeckung des Bootsmotors bettete. Dann erst setzte er den Kampf gegen die Mutanten fort.
    Der Bug war unter dem Brückenbogen angekommen. Culver hob den Blick. Die ersten Ratten strafften sich zum Sprung. Sie verfehlten das Deck und fielen in die trüben Fluten. Er sah, wie die anderen ihre Pfoten über den Rand des Eisenträgers schoben. Die Schnauzen zitterten vor Gier.
    Er hob die Axt. Sobald das Boot unter der Brücke war, würde eine schwarze Lawine auf Deck niedergehen. Hoffentlich war ihm und seinen beiden Gefährten ein schneller Tod beschieden.
    Das Kreischen der Mutanten verstummte. Eine geisterhafte Stille lag über der Szene. Was im Nest, wo die Mutter-Ratte ihre Missgeburten säugte, geschehen war, würde sich wiederholen. Die Tiere sammelten Kraft, bevor sie in eine Orgie des Blutes eintauchten.
    Dealey sprach ein Stoßgebet.
    Kate stöhnte.
    Die Ratte, die auf das Kajütendach gesprungen war, fletschte die Zähne.
    Das Donnern der Rotoren war über ihnen, ehe Culver recht begriff, was geschehen war. Das Rattern eines
    Maschinengewehrs gesellte sich zu dem dumpfen Klang, der die geisterhafte Stille wie ein glühendes Messer zerschnitten hatte. Verblüfft starrten Culver und Dealey auf die Tiere, die von den dicht an dicht fallenden Einschüssen niedergemäht wurden. Quietschend sprangen die Ratten über Bord. Die peitschende Spur des Feuers folgte ihnen. Blut spritzte aus den zuckenden Leibern.
    Vom Lärm betäubt, kauerten Culver und Dealey im Boot. Sie waren unter der Brücke. Kate lag im Blut der Mutanten, von tiefer Bewusstlosigkeit umfangen. Plötzlich Licht. Am Himmel schwirrende Schatten. Dealey schrie etwas, aber Culver konnte ihn nicht verstehen. Es schien, als sei das Boot von einer Sturmbö getroffen worden. Culver robbte zur Bordwand und wandte den Kopf.
    »Pumas«, sagte er, und der Wind riss ihm die Worte von den Lippen. Es waren drei Hubschrauber, die über ihnen kreisten.
    Zwei der riesigen Vögel hatten das Heer der Mutanten mit Bordfeuer aus Maschinengewehren mit Kaliber 7,62 mm dezimiert,

Weitere Kostenlose Bücher