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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Geld für die Errichtung der Kolonie herauszupressen, ist kein Grund vorhanden, fröhlich zu sein.»
    «Ich verstehe dich», antwortete Christus. Don Camillo schwankte auf den Füßen.
    «Jesu», sagte er endlich, «verzeihe mir, daß ich auch Dich in diese Geldsache verwickelt habe.
    «Auch mich?»
    «Ja, um diese Wucherin zu überzeugen, das Geld herzugeben, mußte ich ihr sagen, daß Du mir im Traum erschienen wärest und mir gesagt hättest, es wäre Dir lieber, wenn sie das Geld für Wohltätigkeitszwecke und nicht für die Anschaffung einer neuen Glocke gäbe.»
    «Don Camillo, und du wagst noch, mich überhaupt anzuschauen?»
    «Ja», antwortete ruhig Don Camillo. «Der Zweck heiligt die Mittel.»
    «Es scheint mir nicht, daß Macchiavelli zu den heiligen Autoren zu zählen sei, auf die allein du dich berufen solltest», rief Christus.
    «Jesu», antwortete Don Camillo, «es ist vielleicht Blasphemie, aber manchmal ist er sehr bequem.»
    «Auch das ist wahr», gab Christus zu.
    Als dann zehn Tage später die Kinder, die auf dem Wege zum Bahnhof waren, um ans Meer zu reisen, an der Kirche vorbeigingen, lief Don Camillo, sie zu begrüßen und an sie Heiligenbilder zu verteilen. Und als er den Sohn Straziamis, der der Letzte in der Reihe war, erblickte, machte er ein düsteres Gesicht.
    «Später, wenn du dich erholt haben wirst, werden wir zwei noch miteinander abrechnen!» drohte er.
    Und als er dann noch Straziami sah, der von weitem der Kindergruppe folgte, machte er ein angeekeltes Gesicht.
    «Verbrecherfamilie!» murmelte er, drehte sich um und ging in die Kirche zurück.
    In der Nacht träumte er, daß ihm Jesus erschienen war und ihm sagte, es wäre ihm lieber, wenn das Geld Frau Cristinas für Wohltätigkeitszwecke und nicht für eine neue Glocke verwendet würde.
    «Schon gemacht», flüsterte im Schlaf Don Camillo.

DER ALTE STARRKOPF
    Als im Jahre zweiundzwanzig in der Provinz am Fluß Fiat-Lastwagen mit faschistischen «Squadre» herumfuhren und sozialistische Konsumvereinsläden in Brand steckten, war Maguggia bereits der «alte Maguggia», groß, dünn wie eine Nadel und mit einem langen Bart.
    Und als damals plötzlich so ein Lastwagen mit einer «Squadre» ins Dorf kam, sperrten sich alle in den Häusern ein oder flüchteten entlang der Dämme.
    Der alte Maguggia aber verblieb auf seinem Posten, und als die Schädlinge in das Genossenschaftshaus kamen, fanden sie ihn hinter dem Ladentisch stehend vor.
    «Das hat mit der Politik nichts zu tun», sagte der alte Maguggia zu einem, der der Anführer der Bande zu sein schien: «Es handelt sich um eine reine Verwaltungsfrage. Diese Genossenschaft habe ich gegründet, ich habe sie immer verwaltet, die Rechnungen waren immer in Ordnung und ich will, daß sie auch bis zum Schluß in Ordnung bleiben. Hier ist die Liste der Waren, die im Laden sind. Bestätigen Sie den Empfang und stecken Sie in Brand, was Sie wollen!» Die anderen müssen gefühllose Hohlköpfe gewesen sein, weil nur gefühllose Hohlköpfe Politik machen können, indem sie Weizen, Speck, Salami und Mehl verbrennen, und mit Äxten die großen Kupferkessel der Käserei durchlöchern und mit Gewehren Schweine abschießen, wie sie es gerade in den sozialistischen Genossenschaftshäusern in der Provinz am Fluß taten.
    Immerhin, nachdem sie zuerst erwidert hatten, sie würden ihm mit Prügeln den Empfang bestätigen, kratzten sie sich hinter den Ohren, blieben ratlos und überprüften das Inventar und schrieben unter die Liste: «In Ordnung».
    «Wegen der Entschädigung wenden Sie sich an den Staat», sagten sie ihm lachend.
    «Es drängt nicht, ich kann schon warten. Tun Sie sich keinen Zwang an, bitte», antwortete der alte Maguggia und ging.
    Er blieb dann am Ende des Platzes stehen und schaute zu, wie die Genossenschaft brannte. Als vom ganzen Gebäude nur einige verkohlte Balken übrigblieben, setzte er den Hut auf und ging nach Hause.
    Niemand hat ihn später belästigt, und so lebte Maguggia abgeschlossen auf seinem Stück Boden und niemand sah ihn mehr im Dorf. Eines Abends im Jahre vierundvierzig erblickte ihn Don Camillo vor dem Pfarrhaus.
    «Man hat mir vorgeschlagen, Bürgermeister zu werden», erklärte er. «Ich habe es abgelehnt, und jetzt wollen sie sich rächen, indem sie meinen Sohn nach Deutschland schicken. Können Sie mir helfen?»
    Don Camillo sagte ja.
    «Einen Augenblick, Don Camillo», unterbrach ihn der alte Maguggia. «Ich möchte eines klären: ich bitte Sie

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