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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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verabschiedete. Das Tischtuch segelte irgendwieverspätet herab und landete elegant auf dem Gastgeberhaufen. Christoph machte einen schwachen Versuch, den Tee aus dem CD-Player zu entfernen, auf dem er zu sitzen gekommen war, schloss ihn dann jedoch einfach. Bébé war in die Marmelade getreten und benutzte einen Stofffetzen zum Säubern, der sich jedoch bedauerlicherweise als Teil einer Seidenbluse erwies. Erschwerend kam hinzu, dass die Frau eben diese Seidenbluse anhatte und ein kurzes, aber erbittertes Ringen um den Stoff einsetzte. Bébé war noch nicht ausreichend nüchtern, um sämtliche Kausalzusammenhänge zu erkennen, aber schon wieder gefestigt genug, um als Sieger im Kampf um die Bluse hervorzugehen. Ein reißendes Geräusch begleitete die teilweise Entkleidung der halb unter dem Tisch begrabenen Frau. Außerdem waren die Spiegeleier in die Bügelwäsche gefallen. Bébé stieß den Korb schnell unter das Sofa. Christoph hob bewundernd den rechten Daumen, was Bébé mit einer bescheidenen Geste zurückwies.
    »Sorry«, sagte er dann mit belegter Stimme nach einer kurzen Pause in Richtung des Tisches, der kläglich seine Stahlrohrbeine in die Luft streckte.
    »Würdet ihr bitte den Tisch von mir nehmen«, kam eine eisige Stimme vom Boden. Man hatte nicht den Eindruck, als müsse die Besitzerin dieser Stimme ein breites Grinsen unverfälschten Glücks unterdrücken. Um genau zu sein, wäre kein freundschaftliches Gefühl je auf den Gedanken gekommen, sich von dieser Stimme zu jemandem tragen zu lassen. Es wäre vielmehr weinend davongehuscht, hätte sich in einer Ecke verkrochen und beschlossen, sich niemals wieder einer Stimme anzuvertrauen.
    »Klar, Gisela«, sagte Christoph, der mittlerweile auf den Namen und die Beine gekommen war, und reichte ihr eine Hand. Gisela stand auf und kämpfte nicht nur um ihr körperliches Gleichgewicht. Sie sah auf Bébé und Christoph, dann wieder auf den Rest des Frühstücks und die zerstörte Wohnung und sagte dann frostig: »Nicola! Der Name ist Nicola!«
    Bébé sah Christoph an. Christoph sah Bébé an. Das war peinlich. Keinem von beiden fiel auf die Schnelle ein geistreicher Spruch ein. Nicola schien aber auf so etwas zu warten. Bébé stieß Christoph heimlich an.
    »Ääääh …«, sagte Christoph.
    »Vielleicht geht ihr jetzt besser«, sagte Nicola.
    Christoph und Bébé rafften ihre restlichen Klamotten zusammen und flohen. Erst, als sie unten auf der Straße standen und sich ansahen, mussten sie lachen.
    »Fängt klasse an, der Tag«, sagte Bébé.
    »Mhm«, antwortete Christoph, »hat was, der Tag. Ich habe nämlich meinen Tabaksbeutel bei Gisela vergessen. Gehst du noch mal hoch?«
    »Ohne Frage, Alter«, sagte Bébé, »ich hoffe nur, dass ich zu besoffen war und nichts mit Gisela angefangen habe.«
    »Besser, du kannst dich nicht erinnern. Macht sicher keinen Spaß mit der Frau, wenn ihr schon ein Tisch zu schwer ist.«
    Bébé grinste: »Gehen wir Kaffeetrinken, Alter?«
    »Immer!«, antwortete Christoph und versuchte auch ein Grinsen. Es klappte ganz gut. War wohl doch kein so grauenvoller Tag.

 3 
    Einer der Gründe, warum die Entdeckung Amerikas durch Erik den Roten kein voller Erfolg war, lag daran, dass in dem Augenblick, als Erik aus seinem Boot sprang und gerade sagen wollte: »Das hier für mich, der Rest für euch!«, ein Raumschiff mittlerer Größe mit einem grauenvollen Kreischen in die Atmosphäre eintrat und über Eriks Kopf hinweg nach Süden schoss. Die Druckwelle zerfetzte den Wikingern die Segel von Emma , wie Erik sein Schiff in sentimentaler Erinnerung an seine Jugendliebe getauft hatte. Außerdem wurde Erik mit dem Gesicht in den Strand gepresst, und die Westküste Labradors ist nicht für ihren feinen weißen Sand berühmt. Als Erik sein Gesicht aus der toten Robbe nahm, fragte sein Bruder Leif, der Barde, vom Bugrand herunter:
    »Äh, Erik … Vielleicht möchte Thor nicht, dass wir in dieses Land kommen?«, woraufhin Erik wütend zurückbrüllte:
    »Vielleicht ist Thor einfach ein Riesenar…«
    BUMMMM!
    Das war der Überschallknall, als das Raumschiff zum zweiten Mal die Erde umkreiste, weil es Mexiko nicht gefunden hatte. Die Druckwelle kam nicht ganz hinterher, gab sich aber redliche Mühe und schubste Eriks Kopf zurück auf den Strand.
    Erik sah der Robbe tief in die gebrochenen Augen. Hatte keinen Sinn, sich eine andere Robbe zu suchen. Diese hier kannte er schon. Vielleicht würde er sich sogar an sie gewöhnen – wenn

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