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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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große Eile, euch wieder der Armee anzuschließen. Zum Beispiel am Linaer Moorpfad, wo es die ganze Zeit über Kämpfe gab. Oder an der Treppe des Gehenkten.«
    »Wir sind keine Deserteure«, blaffte Luk ihn an.
    »Darüber entscheiden wir!«, brüllte Woder.
    »Von der Burg der Sechs Türme aus haben wir uns durch den Wald nach Alsgara geschlagen«, gab Ga-nor Auskunft. »Zu den Schreitenden.«
    »Wozu das denn?!«, fuhr ihn der Glimmende Jurgon an, und der Adamsapfel in seinem schmalen Hals hüpfte unter der durchscheinenden, pergamentenen Haut.
    »Weil uns die Schreitende aus der Burg der Sechs Türme darum gebeten hatte. Das heißt, sie hat mich darum gebeten … bevor sie gestorben ist«, erklärte Luk. Die Schnüre schnitten ihm erbarmungslos in die Handgelenke, die kalte, nasse Kleidung klebte an seinem Körper, und die ganze Situation kam ihm unglaublich ungerecht vor.
    »Und?«, wollte Jurgon wissen. »Seid ihr im Turm gewesen?«
    »Ja.«
    »Mit wem habt ihr gesprochen?«
    »Mit der Herrin Irla.«
    Jurgon nickte Rando kaum merklich zu.
    »Gut. Und dann habt ihr die Stadt verlassen?«
    »Ja. Wir wollten zur Treppe des Gehenkten«, antwortete Ga-nor. »Und von dort aus weiter nach Norden.«
    »Wie sieht es in Alsgara aus?«, fragte einer der Männer.
    »Wir haben die Stadt vor fast einem Monat verlassen. Seitdem haben wir selbst nichts mehr gehört. Wir haben uns durch die Wälder gekämpft, weil die Straßen voller Nabatorer waren.«
    »Auch euch haben wir zunächst für Nabatorer gehalten«, sagte Luk. »Deshalb sind wir so schnell wie möglich abgehauen. Nachdem Alsgara belagert worden ist, machen wir nichts anderes, als uns vor dem Aussatz aus Nabator und Sdiss zu verstecken.«
    »Die Stadt wird belagert?«, fragte der Morassier erstaunt. Auf die Übrigen hatte diese Mitteilung die gleiche Wirkung.
    »Mhm, seit dem letzten Sommermonat«, murmelte Luk. »Wusstet ihr das etwa nicht?«
    »Sämtliche Nachrichten erreichen uns nur mit ungeheurer Verspätung«, erklärte Jurgon.
    In dieser Sekunde kam Glum mit einem Bogenschützen zurück. Der musterte die beiden Gefangenen genauestens und antwortete auf die unausgesprochene Frage Randos, indem er den Kopf schüttelte. »Die sehe ich zum ersten Mal, Kommandeur.«
    »Und?«, fragte Woder. »Was ist mit euch? Kennt ihr diesen Mann?«
    »Nein«, antwortete Luk, obwohl er eine Fangfrage vermutete. Ga-nor zuckte nur die Achseln.
    »Crayg hat in der Burg der Sechs Türme Dienst getan.«
    »Vor wie vielen Jahren?«
    »Vor fünfzehn«, antwortete der Mann verlegen.
    »Vor fünfzehn Jahren kannte ich noch nicht mal das Wort Buchsbaumberge«, fuhr Luk ihn an. »Sucht euch jemand andern, den ihr über dem Löffel barbieren könnt!«
    Daraufhin erntete er nur finstere Blicke.
    »Wie heißt die Statue des ersten Hauptmanns?«, wollte Crayg weiter wissen.
    »Langer Esel«, antwortete Luk in herausforderndem Ton. »Weiter?«
    »Wie viele Tore gibt es in der Gartenmauer?«
    »Sechs. Das zweite von links ist bereits seit neun Jahren vermauert.«
    »Was ist auf der Kuppel des Feuerturms dargestellt?«
    »Nichts – denn die Kuppel ist nie fertig gebaut worden.«
    »Scheint alles zu stimmen«, wandte sich Crayg wieder den anderen Männern zu.
    »Scheint!«,
spie Woder aus. »Auf dein
scheint
können wir verzichten. Bist du dir sicher, dass sie in der Burg gedient haben?«
    »Scheint so … äh … ja. Wer noch nie in der Burg gewesen ist, hätte diese Fragen nicht beantworten können.«
    »Gut. Du kannst gehen.«
    »Und was sollen wir jetzt mit denen machen?«, fragte der Morassier.
    Schweigen hing in der Luft.
    »Sperrt sie ein«, entschied Rando schließlich. »Und stellt ihnen eine Wache vor die Tür.«

Kapitel
2
    Seit zwei Tagen litt Rando rey Vallion unter Fieber und vermochte sich kaum noch im Sattel zu halten. Bis auf Jurgon ahnte jedoch niemand etwas davon, Meloth sei gepriesen. So erschöpft, wie seine Soldaten waren, wollte er ihnen weitere Sorgen ersparen. Und ein kranker Kommandeur war kaum geeignet, ihren Kampfgeist zu stärken …
    Nachdem die Männer den Tempel verlassen hatten, betrachtete er kopfschüttelnd die heiligen Darstellungen des Meloth. Der Gott musste sich von ihm und von seinem Land abgewandt haben, wenn er all das Leid zuließ, das über ihn hereinbrach. Diesen Gedanken sprach er allerdings nicht laut aus, wollte er sich von dem Priester seines Heeres, der gerade den Tempel betrat, doch keinen Rüffel einhandeln.
    Der nicht sehr groß gewachsene

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