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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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das an!«
    Ehrlicher blickte hinein in den Käfig. Pippo lag zusammengekrümmt in seinem Häuschen und regte sich nicht, so sehr Frieder Hosfeld ihn auch anstieß. Der kleine Hamster war starr.
    »Siehst du, dass ich nicht lüge! Der Pippo stirbt doch nicht einfach so. Und genau in diesem Moment.« Hosfeld kratzte sich an den Augen. »Mein Pippo!« Und damit nahm er den Hamster in seine Hand und streichelte ihn, zog sacht an seinen Schnurrhaaren.
    »Wie alt ist er denn gewesen?«
    »Keine Ahnung. Seit zwei Jahren steht er in meinem Zimmer.« Es war offensichtlich, das kleine Nagetier lebte nicht mehr. »Wir müssen sein Futter zur Kriminaltechnik bringen. Der Pippo wurde vergiftet, der ist nicht einfach so gestorben. Bruno, das ist ein Zeichen. Die meinen es ernst. Ich lüge nicht. Und ich bin auch nicht irr. Das ist der Beweis!«
    Ehrlicher konnte die Panik seines Kollegen nachvollziehen, allerdings konnte es auch einfach eine Häufung von Zufällen sein. Hosfeld ging zum Fernsehtischchen und nahm sich aus einem Körbchen seine Tabletten, die er wohl zur Beruhigung brauchte. Er spülte sie mit einem Schluck Bier runter, das neben dem Sofa stand, und hatte noch immer den toten Pippo in seiner Hand. Die Sonne schien. Im Park sägten sie Bäume. Ehrlicher wusste nicht, wie er die Situation deuten sollte, sie schien ihm nicht real zu sein. »Vielleicht hast du recht mit deiner Vermutung.« Selbst sein eigenes Handeln erschien Ehrlicher irrational, er glaubte nicht an ein Verbrechen.
    Frieder Hosfeld sah das anders. »Die kämpfen mit allen Mitteln. Das war eine Warnung. Aber ich gebe nicht auf. Mit dir an meiner Seite, Bruno. Wir müssen an die Unterlagen ran.«
    »Nun setz dich erst mal. Soll ich dir einen Tee kochen?«
    »Kaffee wäre mir lieber, der beruhigt nach einer halben Stunde.« Hosfeld stöhnte, als er sich aus seinem Sessel erhob. Den Pippo legte er vor sich auf den Tisch. »Der kriegt sein Grab unten neben der morschen Kastanie, und ein kleines Kreuzchen bau ich ihm auch.«
    »Das wird der Heimleitung nicht recht sein. Es kann doch nicht jeder im Garten seine Tierleichen bestatten.«
    »Nein. Es gibt ja auch so gut wie keine Tiere im Haus. Seit einem Jahr strikt verboten. Aber ich hatte ja den Pippo schon länger. Deswegen durfte ich ihn behalten.« Hosfeld wischte sich den Schweiß vom Gesicht, dann nahm er den Hamster wieder in die Hand und flüsterte: »Ich werde deine Mörder kriegen. Mein Kleiner, verlasse dich drauf.«
    Ehrlicher kochte Kaffee.
    »Zückli steht im Wandschrank über der Spüle und Sahne im Kühlschrank.«
    Als er wieder in den Wohnraum trat, hatte Hosfeld das gute Porzellan aus dem Schrank geholt. Den Hamster sah Ehrlicher nicht mehr und hoffte, dass er sich nicht auf ihn setzte.
    »Ich weiß, die Brigitta hat einen Schlüssel zur Wohnung von Margot und Hans-Jürgen?«
    »Sonst wäre sie doch früh gar nicht in das Zimmer hineingekommen. Wer weiß, wie lang die beiden dann dort tot gelegen hätten. Ich darf mir das gar nicht vorstellen…«
    »In welchem Zimmer wohnt denn die Brigitta? Ich würde mir von ihr mal den Schlüssel holen.« Ehrlicher wollte raus und endlich was tun, besser als mit einem trauernden Hosfeld beim Kaffee hier um Pippo weinen.
    »Gleiche Etage. Zimmernummer 302. Du kannst sie aber auch anrufen. Wir haben ein internes Telefonnetz wie im Interhotel.«
    »Nee, ich geh schnell. Ist immer besser, wenn man persönlich vorspricht.«
    Ob Hosfeld widersprach, hörte Ehrlicher nicht mehr. Er ging ein paar Türen weiter. Vor Brigittas fuhr er sich noch einmal über die Haare, wollte die Krawatte rücken und stellte fest, er hatte gar keine umgebunden. Offensichtlich ließ er sich gehen, oder er war in Hektik. Der Aufbruch am Morgen war ja ungeplant und sehr plötzlich gewesen. Noch immer wusste Ehrlicher nicht, worauf er sich eingelassen hatte. Vielleicht war es tatsächlich die Gründung einer Rentnergang. Ehrlicher drückte die Klingel.
    Brigitta Johannsen trug auch privat elegante Mode. Im beigen Kostüm stand sie in der Tür und schien überrascht. »Na so was! Einen schönen guten Morgen, mein lieber Bruno! Was verschafft mir die Ehre?« Und sie reichte ihm ihre Hand wie zum Kuss.
    Ehrlicher nickte nur und kam gleich zur Sache. »Hast du nicht gesagt, dass du einen Schlüssel zum Zimmer der Toten besitzt?«
    »Ja, aber warum interessiert dich das denn?«
    Lügen oder die Wahrheit sagen, es gab keine andere Alternative. Ehrlicher räusperte sich. »Also, der Frieder

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