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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Kriminalkommissar ist immer im Dienst. Der Dietrich zum Öffnen der Türen hing an seinem Schlüsselbund. Die alte Bankkarte besaß genau die Härte, die zum erfolgreichen Zurückschieben eines Schnappverschlusses ausreichte. Sogar Gummihandschuhe hatte Bruno Ehrlicher in der Innentasche seines Mantels. Diese Vorkehrungen hatte er in seinem gesamten Berufsleben immer getroffen. Man wusste ja nie. Auch ein Kondom hatte er immer bei sich. Das war jetzt verschwunden, und seine Zweifel behoben. Er hatte mit Brigitta geschlafen. Mein Gott!
    Bruno zwang sich, nicht an letzte Nacht zu denken, jetzt würde er Hosfelds Vermutung beweisen. Brigitta würde ihm dabei helfen, mehr war nicht. Auch wenn sie es von ihm wahrscheinlich erhoffte, er würde nie wieder in ihrem Bett schlafen. Das wurde ihm jetzt schlagartig klar.
    Ehrlicher konnte immer und an jedem Ort mit seinen Ermittlungen beginnen. Er war fast soweit.
    »Hast du vielleicht ein kleines Messer?«
    »Natürlich.« Brigitta sprang auf und lief in die Küche und kam mit einem Taschenmesser zurück. »Passt das?«
    »Ja, sicher.« Es war ein Schweizermesser mit mindestens zehn Funktionen. Er würde mit Brigittas Hilfe ermitteln. Bruno gestand sich ein, dass er diesen Ausgang des gestrigen Abends herbeigewünscht hatte. Er hatte kein schlechtes Gewissen Frederike gegenüber. Sie führten eine offene Zweierbeziehung. Was wusste denn er, wie Frederike ihre langen Nächte hinterm Tresen und danach verbrachte? Er müsste mal Kain danach fragen.
    »Sag mal, hast du auch so einen Rolli zum Schieben?«
    Brigitta sog Luft ein und schien sich förmlich aufzublasen. »Gehbehindert bin ich nicht. Wir waren gestern noch tanzen.«
    Ehrlicher lächelte entschuldigend. »Versteh mich nicht falsch. Solch ein Wagen wär gut für den Transport der Akten. Alle unter dem Arm tragen, wie sieht das denn aus? Und im Büro habe ich weder Ruhe noch Zeit zum Lesen. Es ist illegal, was wir tun.« Sie lächelte ihn schon wieder an. »So ein Rolli hat einen Korb für Gepäck.«
    Brigitta dachte kurz nach. »Ich werde einen besorgen. Die Gebauer liegt schon seit Wochen im Bett. Daneben müsste ihrer stehen.«
    Die Büros der Geschäftsleitung lagen unter dem Dach. Die Neukonstruktion des Gebäudes hatte lichte Zimmer im Giebel des Hauses entstehen lassen. Das Paar schlenderte über die Gänge im Haus Roseneck, als würde es den Vormittag mit einem kleinen Rundgang genießen. Ehrlicher schob sich mit dem Rolli langsam über die Flure. Sie grüßten das Personal freundlich, das grüßte zurück. Brigitta drückte sich eng an ihn, vielleicht um den anderen Damen deutlich zu machen, dass dieser Mann ihr gehörte. Ehrlicher überlegte, ob er nach Klärung des Falles überhaupt wieder aus Brigittas Obhut herausfand. Sie bewies einfach zu viel der Fürsorge. Solche Nähe hielt er auf Dauer nicht aus, trotz Kaffee und leckerem Frühstück und einer gemeinsamen Ermittlung.
    »Hier.« Brigitta blieb stehen und wies auf die Türe. Belinda Neumann-Sinsmann, Heimleiterin. Sprechzeiten: Dienstag 9 -12 Uhr und Donnerstag 15 -18 Uhr oder nach Vereinbarung. Die Dame schottete sich ab. In solch einem Heim müsste die Chefin doch immer ansprechbar sein.
    Bruno musterte das Schloss. Es war gewöhnlich. Eine Alarmanlage konnte er sich für diesen Raum und im Altenheim nicht vorstellen. Aber an der Tür klemmte das Siegel der Kriminalpolizei. Waren die bereits auf der Spur und er kam wieder zu spät? Ehrlicher konnte es nicht glauben. Als erstes durchtrennte er das Siegel. Walter hatte es sicherlich hier über den Pfosten geklebt. Die Verriegelung war einfach zu lösen. Die Tür schwang ohne ein Geräusch auf.
    Ehrlicher legte die Finger an die Lippen und flüsterte: »Du sicherst mich ab.« Brigitta schien enttäuscht. Zum zweiten Male durfte sie nur den Beobachtungsposten beziehen. Brigitta sah aus dem Fenster. Ehrlicher verschwand. Damit waren alle Türen auf dem Gang der Geschäftsleitung wieder geschlossen.
    Es war ein Bürozimmer wie Millionen andere auch. Ehrlicher bemerkte keinen Hauch von Individualität. Die Pflanzen wurden sicher vom Reinigungspersonal gegossen, persönliche Pflege sah anders aus, wie die Pflanzen in Brigittas Zimmer bewiesen. Auf dem Schreibtisch kein Foto der Familie. Keine persönlichen Sachen. Nichts, was Frau Neumann-Sinsmann Bruno menschlich näher gebracht hätte. Hier im Büro von Belinda Neumann-Sinsmann sah es aus wie im Schaufenster eines Möbelhauses.
    Einige Akten standen in Regalen,

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