Dorian
Detectives bei der Mordkommission im 27.Bezirks Manhattans. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellte sich schnell ein großes Vertrauen zwischen den sehr unterschiedlichen Männern ein. Kyle musste sich erst an seinen neuen Partner gewöhnen, nachdem sein Vorgänger von einem Querschläger tödlich getroffen wurde. Die enge Bindung zwischen den beiden Männern gab viel Platz für Spekulationen auf dem Revier. Kyle wusste wenig von seinem Freund, er kannte ihn als stillen zurückgezogenen Einzelgänger. Kalt, aggressiv, in seinem Job erbarmungslos, was in den Polizeiberichten gerne fallen gelassen wurde, denn er machte seinen Job verdammt gut. Die Äufklärungsrate in ihrer Abteilung war dank des attraktiven Vampirs die höchste in der ganzen Stadt. Dorian hatte schwer damit zu kämpfen, das er Kyle nicht anvertrauen konnte, wer er wirklich war und das seine Erfolge nicht allein seiner guten Schusstechnik zu verdanken war. Chief Brannon drückte schon mal das eine oder andere Auge zu und lies Dorian freie Hand bei seinen Ermittlungen. Er war mit Auszeichnung von der Polizeischule in Detroit abgegangen und hatte sich darauf in den verschiedensten Spezialabteilungen für Verbrechen und Profiling ausbilden lassen. Hier im Schmelztiegel New Yorks war er der richtige Mann am richtigen Ort. Ihm war es egal, wie schnell er auf der Karriereleiter nach oben kletterte. Er verpackte seine Erfolge so geschickt vor den Obersten, das Kyle zusammen mit ihm kurz vor der Beförderung zum Deputy stand, dabei war es Dorian, der die meiste Arbeit erledigte. Er profitierte von seinen Kenntnissen. Aber so war er halt, entweder beide oder keiner. Und es hatte keinen Zweck mit ihm über dieses heikle Thema zu reden.
Kyle hatte die schwierige Aufgabe seinen Partner hin und wieder in seinem flammenden Eifer zu stoppen. Er legte eine ungeheure Energie an den Tag, er fand auf seltsamer Weise schnell die richtigen Spuren und es war besser für den Verdächtigen gleich bei der Festnahme zu gestehen, denn in Dorians Hände zu fallen, war sicherlich kein Vergnügen. Seine Verhörmethoden waren zweifelhaft und setzten die Täter so unter Schock, dass es tagelang dauerte, bis sie wieder vernehmungsfähig waren. Kein Wunder, dass er so ein dickes Fell hatte und jede persönliche Frage schlichtweg ignorierte. Der Job machte einen auf Dauer zu einem emotionslosen Krüppel. Er wusste es nur zu genau, denn er hatte sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. Aus dem liebenden Familienvater wurde ein Tyrann erster Klasse. Seine Frau hatte regelrecht Angst vor ihm und seinen Gewaltausbrüchen, zog sich immer mehr mit den Kindern zurück und verbrachte die meiste Zeit aus Sicherheit bei ihren Eltern. Er konnte seinen Job vom Privatleben nicht mehr trennen. Das, was er mit Dorian erlebte, wurde auch für einen geschulten Detective wie ihn irgendwann zur Belastungsprobe. Er hatte schon viel gesehen, Ritualmörder, die ihren Opfern als Trophäe die Haut abzogen, Serienkiller, die unentwegt in ihren Wahn verfielen und erst ihre Befriedigung fanden, wenn die Beute um ihr Leben schrie. Kyles Ausraster waren gefürchtet, er verlor neben seinen engsten Freunden auch seine Familie, die nach langer Überlegung endgültig nach Washington zog, seine Schwiegereltern schirmten seine Frau komplett von ihm ab. Seine 14 jährige Tochter Sam sah er höchstens einmal im Monat, dann auch nur unter Aufsicht einer Mitarbeiterin der Fürsorge. Sie hatte solche Angst vor ihrem Vater, dass es seine Zeit dauerte, bis sie wieder Vertrauen zu ihm fasste. Man hatte ihr erklärt, dass ihr Daddy durch seine Arbeit krank wurde und er jetzt nicht mehr soviel schimpfte wie früher. Und das er trotz alle dem seine Tochter über alles liebte. Tim, sein kleiner Sohn sollte er vorerst nicht mehr sehen, denn durch die ständigen Streitereien seiner Eltern, nässte er mit sechs Jahren wieder ein, zog sich immer mehr zurück und sprach kaum noch. Kyle machte sich schwere Vorwürfe, denn der Kleine hatte autistische Veranlagungen und war deshalb schon sehr sensibel, doch diese Einsicht kam für ihn zu spät.
Die Polizeipsychologen hatten eine Menge Arbeit mit dem verstörten Cop und versetzten ihn zu den Bleistiftanspitzern der Sitte. Himmel, der Schreibtischjob machte ihn depressiver als er schon war. Sein Leben war die Straße, er war verrückt nach dem Sirenengeheul, während sie durch die Nacht schossen. Dem überwältigen Stolz, wenn sie erfolgreich von ihrem Einsatz zurückkamen,
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