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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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ziemlich große. Vielleicht zehn Meter lang und fünf Meter breit. Das Gefälle war nicht allzu steil, aber das Herausklettern würde trotzdem mühsam sein. Manchmal hatte es auch Nachteile, bekifft zu sein.
    Er versuchte, über die Schulter zu spähen, um zu sehen, wie tief er genau gerutscht war, doch das führte lediglich dazu, dass er komplett den Halt verlor. Kiefernnadeln rutschten unter sein Hemd. Sie schabten über seine Haut und setzten sämtliche Nervenenden in Brand. Sein Atmen verwandelte sich in ein heftiges, stockendes Keuchen. Als er nach oben schaute, konnte er nicht sagen, ob der Weg in die Freiheit einen oder ungleich mehr Meter entfernt lag. So oder so fing er an zu kraxeln, vergrub die Finger im Erdreich und hoffte, dass er genug Kraft aufbringen konnte, um sich aus seiner Lage zu befreien. Danach würde er zurück zum Wrack gehen, seinen Vorrat suchen und sich zudröhnen. Das schien ihm ein guter Plan zu sein. Hoffentlich war niemand von den anderen zu schwer verletzt. Sie rutschten auf seiner Prioritätenliste gerade ziemlich weit nach hinten.
    Seine Arme brannten, seine Beine schmerzten. Bauch und Brust juckten und er wünschte sich nichts mehr, als sich zu kratzen, selbst wenn es wehtat. Aber vorher musste er ebenen Boden erreichen. Ein Teil von ihm wäre allerdings lieber zurück ins Loch gesprungen. Ein Loch in der Welt. Merkwürdig. Er kletterte weiter, denn seine eiserne Notration würde er hier kaum finden.
    »Fickt euch doch alle!«, fluchte er, als er den Rand erreichte und sich aus der Senke zog. Viel zu anstrengend. Ohne den Einfluss der Drogen hätte er einfach aus der gottverdammten Grube rausspringen können. Umgekehrt wäre ihm wahrscheinlich alles egal gewesen und er hätte sich ein kleines Nickerchen dort unten gegönnt.
    Conner rollte sich auf den Rücken und kratzte sich unter dem Hemd. Erleichterung ergriff ihn, doch der Juckreiz kehrte sofort zurück. Er musste zum Flieger, wenn er ihn wenigstens für ein paar Sekunden betäuben wollte. Doch die Vorstellung, zu stehen oder sich sogar zu bewegen, kam ihm wie eine Strafe vor. Jeder Teil seines Körpers flehte ihn an, flach auf dem Rücken liegen zu bleiben und ruhig durchzuatmen, den Geruch von Kiefern und Dreck zu inhalieren – und von … was war das?
    In der Luft lag ein schweres Aroma, das ihm aus irgendeinem Grund das Gefühl von kühlender Wärme gab. Es kroch in seine Nasenlöcher und füllte seinen Kopf. Er würgte, rollte sich auf die Seite und hustete in den Erdboden, atmete dabei etwas davon ein und musste würgen. Scheiße, was war das nur?
    Langsam kämpfte er sich auf Hände und Knie und versuchte, seinen Magen daran zu hindern, sich zu einem Knoten zu verschlingen. Er bemühte sich, den Atem anzuhalten, schaffte es aber nicht. Seine Lungen forderten protestierend Sauerstoff ein, egal wie ranzig er sein mochte. Und die Luft schmeckte wirklich faulig, wie etwas Grässliches, das aus der Senke aufstieg und die natürlichen Düfte des Waldes verdrängte.
    Was war das nur?
    In Conner rangen die Angst vor dem, was er entdecken würde, und der Wunsch, es herauszufinden, miteinander. Er kroch zum Rand der Öffnung und spähte hinunter. Die Dunkelheit verschluckte alles, also kramte er in der Tasche nach dem Feuerzeug. Er hielt es über den Rand, drehte das Rädchen und ließ es aufflammen. Ein weiches, orangefarbenes Glühen pulsierte in seiner Hand, und er machte es sich zunutze, um die Senke genauer in Augenschein zu nehmen.
    Verdammt! Sein Magen verkrampfte sich und der restliche Körper verwandelte sich in klirrendes Eisen. Ihm wurde unglaublich kalt. Für eine lange Zeit konnte er nichts tun, als zitternd in das Loch zu starren.
    Es sah aus, als wäre er vorhin weit genug hineingerutscht, um eine dreckige Spur im Blut zu hinterlassen, mit dem der untere Teil der Senke getränkt war. Der Boden war dunkel und feucht. Rotfleckige Nadeln bedeckten das Erdreich, und selbst in seinem berauschten Zustand konnte er sich denken, was für diese Färbung verantwortlich war. Der übermächtige Geruch von Blut wurde noch durch den Gestank nach rohem Fleisch und Verwesung übertroffen. Conner schaffte es nicht, sich abzuwenden. Er versuchte zu begreifen, womit er es zu tun hatte.
    Einige der Körperteile, die auf dem Boden der Senke verstreut lagen, schienen von Tieren zu stammen. Er erspähte verkrustetes Fell und einen Schädel mit Geweih. Doch das war noch nicht alles. Zerrissene Kleider, ein mit roten Schlieren

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