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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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erweisen.
    Aber seine To-Do-Liste wartete im Kopf auf Erledigung und es gab einige Punkte, die noch nicht abgehakt waren. Er warf einen kurzen Blick darauf:
    1. Die beschissene Situation erfassen
    2. Nachschauen, wer überlebt hat
    3. Checken, wer verletzt ist, und Erste Hilfe leisten
    4. Mit dem Funkgerät Rettung anfordern
    5. Die Umgebung erkunden und – falls nötig – Hilfe
    holen
    Die Falten in seiner Stirn vertieften sich, als ihm bewusst wurde, dass noch gar nichts abgehakt war. Wie sollte er auch die Lage erfassen, ohne im Cockpit beim Piloten nach dem Rechten zu sehen? Es gab Hinweise darauf, dass Conner und Dani überlebt hatten, aber noch waren beide verschwunden. Auch von Jen gab es keine Spur. Greg gab undefinierbare Laute von sich, die sowohl Rufe als auch Schluchzer oder Gewinsel sein konnten. Sie vermischten sich miteinander und wenn er versuchte, sie auszublenden, um einen Entschluss zu fassen, was er als Nächstes tun sollte, ergriffen sie von seinen Gedanken Besitz und zerrten sie in verschiedene Richtungen.
    Er trat einen Schritt zurück, um von Greg und Curtis wegzukommen, und sein Gleichgewicht war wieder dahin. Der Schmerz versenkte einen weiteren Dolch in seiner Kniekehle und die Welt begann, sich zu drehen. Mit gefletschten Zähnen gab er ein gequältes Zischen von sich und wartete, bis das Schlimmste überstanden war. Hände tätschelten seinen Rücken und Shannon fiel ihm wieder ein.
    »Sind Sie okay?«, erkundigte sie sich.
    »Nur ein fieser Schlag gegen den Schädel oder so. Das wird schon wieder.« Aber da hatte er seine Zweifel. Das Problem mit dem lädierten Knie konnte er vielleicht durch Humpeln lösen, aber dass er immer wieder das Gleichgewicht verlor und die Übelkeit ihn in ihrer glatten, feuchten Faust umklammert hielt, bereitete ihm zunehmend Sorgen. Gehirnerschütterungen konnten eine ernste Sache sein, aber er wusste nicht genau, welche bleibenden Schäden sie nach sich zogen. Er glaubte, irgendwo gelesen zu haben, dass man sich nicht hinlegen durfte und die Person, die den Schlag abbekommen hatte, 48 Stunden lang nicht schlafen durfte. Etwas in der Art.
    48 Stunden. Die Zahl brachte ihn beinahe zum Schmunzeln. Es war wie eine magische Hausnummer für alle Fälle. Ein wunderbarer numerischer Code, der sämtliche Fragen beantwortete und einem jede Tür öffnete. Langsam bemerkte er, dass er hüpfend und springend am Land des Schmunzelns vorbei im Königreich des Kicherns gelandet war. Er presste seinen Handballen gegen die Zähne und stieß eine Reihe von Glucksern aus. Er wusste, dass es falsch war, dies in unmittelbarer Nähe von Curtis’ Leiche zu tun, aber er konnte nicht aufhören.
    »Potter. Hey.«
    Tränen liefen ihm über die Wangen. Er biss sich in die Hand und blieb stehen, bis das Kichern verschwand. Ein glühendes Schamgefühl folgte, doch damit konnte und wollte er sich in diesem Moment nicht auseinandersetzen. Stattdessen massierte er seine Schläfen, bis der Druck auf seinen Schädel ein wenig nachließ. Er blickte in die Runde und versuchte die Art, wie Greg ihn anstarrte, zu ignorieren.
    »Tut mir leid. Das ist alles so … ach, egal.« Sein Blick blieb kurz an Shannon hängen. »Können Sie mir einen Gefallen tun? Machen Sie sich auf die Suche nach einer Decke, damit Curtis nicht so da liegen bleibt. Ich werde inzwischen nach den Piloten schauen und ausprobieren, ob das Funkgerät funktioniert.«
    Sie nickte, wobei ihr Gesicht im Dunkeln bleich und ängstlich wirkte. Dann rannte sie zielstrebig auf den hinteren Teil des Flugzeugs zu. Eine gute Wahl. Irgendwo dort drinnen musste es reichlich Decken geben.
    »Greg, wie fühlst du dich?« Er konnte dem Bassisten immer noch nicht in die Augen sehen, drehte den Kopf aber zumindest grob in dessen Richtung.
    »Ist das dein Ernst? Potter, sperr deine Scheißaugen auf! Mein bester Freund liegt abgekratzt neben mir und meine gottverdammte Hand ist unter einem Haufen Metall eingeklemmt. Sieht das etwa so aus, als ob ich hier ein Picknick veranstalte?«
    »Okay. Schon verstanden.«
    »Okay? Was soll das heißen, Potter? Hol mich verdammt noch mal hier raus!«
    »Wie geht’s dem eingeklemmten Arm?«
    »Tut höllisch weh.«
    »Ist er kalt? Taub?«
    »Nicht mal ansatzweise.«
    »Dann hast du erst mal nichts zu befürchten. Ich muss zum Funkgerät, um einen Notruf abzusetzen. Sonst weiß möglicherweise niemand, dass wir abgestürzt sind. Wir holen dich da raus, sobald ich zurück bin.«
    Endlich schaffte es Potter,

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