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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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schnarchenden Mann eine Hand über den Mund und schloss die andere um seine Kehle. Laurence, der durch die Stufen hindurch zusah, konnte in die weit aufgerissenen, weißumrandeten Augen des Franzosen blicken, der gegen Mayhews breite Hand ankämpfte. Todd knebelte ihn, fesselte rasch seine Arme mit einem Seil an seinen Körper und band ihn an Knöcheln und Knien zusammen, und gemeinsam schleiften sie ihn hinter eine der Stützen und machten so den Weg frei.
    Laurence schlich beinahe auf Zehenspitzen zum Hauptdeck hinunter, froh über die dünnen, abgetretenen Sohlen seiner Stiefel. Er schickte acht der Männer zu den vorderen Strickleitern, die nun beinahe unmittelbar vor ihnen lagen und nicht bewacht wurden. Sie rollten eines der Wasserfässer herbei und hievten es über die Luke, um den Durchgang zu versperren. Dann blieben sie dort stehen und zückten ihre Pistolen, ihre gewöhnlichen Messer und ihre Entermesser oder welche Waffe auch immer sie an ihrem Körper hatten unterbringen können.
    Das offene Deck erstreckte sich nun vor ihnen, und der Wachoffizier, ein unglückseliger, junger Leutnant, ließ von seiner flüchtigen Unterhaltung mit dem Steuermann ab und lief an der Leeseite zum Bug. Laurence wartete und wartete; er wollte den Männern in Granbys Boot so viel Zeit wie möglich lassen, ebenso den Männern in der Takelage. Selbst eine halbe Minute könnte unter den augenblicklichen Umständen von unschätzbarem Wert sein. Der Offizier blieb mitten auf dem Deck stehen und beugte sich über die Reling, um den Rumpf zu begutachten, an dem, wie Laurence beim Hinaufklettern festgestellt hatte, tatsächlich eine große Menge Muscheln klebte – der Schiffswand würde es guttun, mal ordentlich abgekratzt zu werden.
    Der französische Offizier richtete sich wieder auf und ging weiter; er summte vor sich hin und verfiel gelegentlich in ein Pfeifen, was er aber immer rasch wieder unterdrückte. Dann stoppte er erneut und blickte mit zusammengekniffenen Augen aufs Meer hinaus. Er schaute zur Maréchal , die zwischen seinem Transporter und dem Ufer lag, sodass die Lagerfeuer der Stadt die geduckten Schatten der Männer erhellten, die übers Deck huschten.
    Â»Für England!«, brüllte Laurence aus Leibeskräften; der junge, französische Offizier machte vor Schreck einen beinahe unwürdigen Satz, wirbelte dann aber herum und zog seinen Degen, doch drei der Matrosen waren bereits bei ihm, und er ging sofort zu Boden. Laurence konnte nun nicht mehr länger zusehen. Er rannte mit weiteren acht Männern zum hinteren Niedergang, und gemeinsam ließen sie in ebendem Augenblick ein Fass auf die Öffnung krachen, als die ersten Gesichter erschienen und erschrocken nach oben starrten.
    Â»Alarm! Alarm!«, schrie der Junge im Krähennest gellend, und die Matrosen an Deck fuhren aus dem Schlaf auf. Als sie aufspringen wollten, sahen sich die meisten Degen und Messern gegenüber. Aber einem Mann gelang es doch, sich aufzurichten. Er war hünenhaft groß und mochte beinahe zwei Meter messen, und er hatte Arme wie ein Bär. Mit der Schulter stieß er das gezückte Entermesser zur Seite, das ihm von einem Matrosen der Allegiance entgegengestreckt wurde, der ihm im Weg stand. Dann griff er sich mit beiden Händen eine Kanonenkugel vom Munitionswagen auf dem Deck, drehte sich um und schleuderte sie auf den englischen Soldaten, der unter der Wucht des Geschosses auf die Planken stürzte. Als die Kugel weiterrollte, zog sie eine Spur von Blut und Gehirnmasse hinter sich her, und der Franzose hatte das Entermesser des Toten an sich gebracht. Mit einem Satz warf er sich über das nächste Geschütz und brachte einen weiteren Mann zur Strecke.
    Laurence hatte die Wassertonne in seinem Rücken, die unter dem rhythmischen Stoßen von unten bebte, das von den Männern stammte, die versuchten, den Weg nach oben freizumachen. Französische Matrosen hasteten über das Deck auf ihn zu. Er feuerte seine beiden Pistolen ab: Ein Mann ging nieder, den anderen hatte sein Schuss nur am Arm gestreift. Und dann ging es Degen gegen Degen, was schwierig war angesichts des beengten Raumes. Laurence rammte einem Mann seinen Stiefelabsatz in den Bauch und drängte ihn auf diese Weise zurück, dann riss er sich von einem weiteren Franzosen, der sich an seinen Degenarm gehängt hatte, frei und stieß mit der Klinge nach ihm. Blut

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