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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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aufbauen konnte.
    Der Brief, also das Khipu, war dem Verantwortlichen ausgehändigt worden; Churki brach nun auf, um einem besonders wichtigen Staatsvertreter zusätzlich die Sachlage zu schildern. Der Tag schleppte sich dahin, ohne dass sie irgendeine Antwort bekommen hätten. In der Zwischenzeit mussten sie mit ansehen, wie auf der anderen Seite des Platzes der französische Grand Chevalier Piccolo in der Begleitung von einigen Drachen der Inka landete, die etliche geschlachtete Lamas in den Klauen hielten und sie als Zwischenmahlzeit mit Geneviève teilten.
    Â»Ich hätte auch nichts gegen ein Lama einzuwenden«, sagte Kulingile, der sehnsüchtig hinüberstarrte. »Können wir nicht jetzt jagen gehen? Es wird sonst zu spät.«
    Aber Hammond wollte nichts davon wissen, dass irgendeiner von ihnen aufbräche, ehe sie eine Erlaubnis dafür erhalten hatten. Er befürchtete nicht ohne Grund, dass ein fremder Drache, der allein herumflog, einen einheimischen Drachen dazu bringen könnte, die Rechtmäßigkeit seines Eindringens ins Herz des Inkareiches infrage zu stellen. Er wurde noch unnachgiebiger, als Churki endlich zurückkehrte und berichtete, dass ihre Nachrichten angekommen seien und einige Abgesandte des Hofes schon bald für Gespräche mit ihnen zur Verfügung stehen würden. »Wir müssen sie in bestmöglicher Art und Weise empfangen«, sagte er und bestand darauf, dass sich die Drachen in einer Reihe aufstellten. Danach positionierte er die Männer in Reih und Glied um sie herum, sodass es wirkte, als sei ihre Zahl noch weitaus größer, als sie es tatsächlich war.
    Â»Laurence, vielleicht könntest du ja jetzt deinen Umhang anlegen«, schlug Temeraire vor, der sich von Hammonds Begeisterung hatte anstecken lassen. Nur mit Mühe konnte Laurence ihn ablenken, indem er seine Aufmerksamkeit auf sein eigenes Aussehen lenkte: Die Krallenscheiden wurden herausgeholt und die Brustplatte poliert, und unter Rolands Anweisungen bildeten die Seeleute eine Kette, um Wasser vom großen Springbrunnen in der Mitte des Hofes zu den Drachen zu schaffen, damit man es ihnen über die Rücken gießen konnte.
    Â»Ich muss Mr Hammond zustimmen: Wir müssen uns angemessen präsentieren, soweit das nur möglich ist«, betonte Temeraire trotzig, nachdem er einige Matrosen angeherrscht hatte, weil sie unüberlegterweise Einwände gegen diese Arbeit erhoben hatten. »Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber das bleibt wohl an Kulingile, Iskierka und mir hängen. Es lässt sich kaum abstreiten, dass wir als Gruppe einen sehr seltsamen Eindruck machen, auch wenn Curicuillor uns so großzügig mit Kleidung ausgeholfen hat. Laurence, du willst doch ganz sicher nicht, dass dieser Abgesandte der Inka von unserem Äußeren entsetzt ist! Und könntest du nicht vielleicht doch noch mal darüber nachdenken …«
    Bevor Temeraire aber einen neuerlichen Versuch machen konnte, Laurence zum Anlegen seines Umhangs zu beschwatzen, sagte Churki zum Glück: »Dort, da kommt er! Und seht doch nur, es ist ein Würdenträger aus dem eigenen Ayllu des Sapa Inka. Habe ich es Ihnen nicht versprochen, Hammond?«
    Temeraire richtete sich mit einem Ruck auf, legte sorgfältig seine Flügel auf dem Rücken übereinander und sah sich auf dem Hof um, allerdings so vergeblich wie alle anderen auch. Dann hob er den Blick in die Luft und stöhnte: »Oh nein, nicht der schon wieder!«, und ließ die Flügel hängen, als Maila Yupanqui auf dem Platz vor ihnen landete.
    Â»Ich verstehe einfach nicht, warum du so hartnäckig unfreundlich bist«, sagte Iskierka und machte in Temeraires Augen eine Riesensache daraus, Maila zuzunicken, der ihr einen entsprechenden Blick zurück zuwarf, während er gleichzeitig Hammond antwortete, der ihm Fragen entgegenrief.
    Â»Ganz sicher gibt es einen Amtsträger, der sich mit Ihnen unterhalten kann, wenn Sie das wünschen. Vielleicht der politische Offizier für Antisuyo: Sie wollen doch durch den Dschungel nach Brasilien reisen, nicht wahr?«
    Â»Ja … ja, natürlich«, antwortete Hammond und sah vorsichtig zu Laurence hinüber. »Aber nun, wo ich schon einmal hier bin, und zwar als Repräsentant der Regierung Seiner Majestät, ist es meine Pflicht, … wäre es unverzeihlich …, wenn ich dem Sapa Inka nicht meine Aufwartung machen würde, um

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