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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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geführt hatte, beobachtete Demane lange genug, um überzeugt zu sein, dass dieser wusste, was er da tat, dann drehte er sich wieder zurück, um sich um die restlichen Pferde zu kümmern. Mit seiner Hilfe, unterstützt von noch einem dritten Pferdeburschen, brachten sie die Tiere schließlich auf die schützende Seite, während in der Zwischenzeit der Lamazug und die dazugehörigen Hirten auf der anderen Seite der Schlucht angelangt waren.
    Das kleine Fohlen war aus dem Körper des Muttertieres befreit worden und stakste auf wackeligen Beinen umher. Einer der Pferdeführer hatte es mit sanften Strichen abgerieben. »Womit will er es füttern?«, fragte Demane stirnrunzelnd, aber das dritte Tier, auch eine Stute, war ebenfalls trächtig und ähnlich weit fortgeschritten. Zwar schien das Tier völlig verblüfft, als es plötzlich ein Fohlen untergeschoben bekam, bevor es eines zur Welt gebracht hatte, aber es wehrte sich nicht, und nach kurzer Zeit saugte das kleine Jungtier energisch genug, um Anlass zur Hoffnung auf sein Überleben zu geben.
    Â»Mille fois merci«, sagte der Pferdebursche, der das trinkende Fohlen mit dem fremden Muttertier allein gelassen hatte, herübergekommen war, Laurence’ Hand ergriffen hatte und sie kräftig schüttelte.
    Â»De rien«, antwortete Laurence mit einer höflichen Verbeugung, und erst in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass sie Französisch sprachen und seine Hand nun blutverschmiert war. Auch dem anderen Mann schien das aufzufallen, denn beschämt ließ er Laurence’ Hand wieder los.
    Sie schlugen ihr Nachtlager nur ein kurzes Stück von der Stelle entfernt auf, an der sie die Männer gerettet hatten. Als Iskierka gelandet war, sagte Granby: »Willst du mir erzählen, dass wir gerade alle unseren Hals riskiert haben, um einen französischen Lastzug zu retten?«
    Â»Ja«, antwortete Laurence. »Sie sind über Land auf dem Weg nach Cusco, um dort De Guignes zu treffen: Er und seine Botschafter sind vermutlich schon eingetroffen.«
    Â»Und wir haben eine ganze Karawane mit Geschenken für den Sapa Inka gerettet, nehme ich an«, sagte Hammond. »Diese Pferde sind der Grundstock für eine Zucht.«
    Er klang halb vorwurfsvoll, als wolle er Laurence daraus einen Strick drehen, dass man die Franzosen und ihr Hab und Gut gerettet habe. »Wir dagegen sehen kaum besser aus als Bettler.«
    Â»Da wir nichts zu geben haben, Sir«, erwiderte Laurence, »müssen wir hoffen, dass sich der Herrscher einer mächtigen Nation nicht so leicht von Flitterwerk und Geschenken beeindrucken lässt.«
    Â»Lassen Sie uns hoffen, dass man uns ohne Gaben überhaupt zu ihm vorlässt.« Hammond blieb skeptisch.

11
    Cusco befand sich im Becken einer Bergspitze, ringsum von gedrungenen, zerklüfteten Gipfeln umgeben, grün und bemoost und von einem Wolkenschleier zugedeckt. Aus der Luft sah die Stadt ungewöhnlich und seltsam künstlich angelegt aus: ein Berglöwe im Profil, dessen Kopf von der riesigen Festung aus behauenen Steinen auf einem Hügel gebildet wurde, während die Stadt selbst dem großen Körper ähnelte. Diese erstreckte sich rechts und links an den Ufern eines Flusses und bestand aus vielen großen Häusern in ausgeklügelter Bauweise. Eine Menge von ihnen hatten steile Dächer, die hoch emporragten, dicht mit Reet bedeckt waren und erst knapp über dem Boden endeten. Die Gebäude standen in Gruppen um Höfe herum, in denen da und dort schlafende Drachen lagen. Andere dagegen waren wach und aufmerksam. Sie alle hatten farbenprächtige Federkleider und waren mit Gold und Silber geschmückt, sodass sogar aus der Luft ein schwaches Geklimper zu hören war.
    Soweit Laurence das sah, gab es keine Verschläge oder Hütten, ja nicht einmal kleinere Häuser und keine Spur eines Marktplatzes innerhalb der Stadtgrenzen. Diese praktischen Nutzflächen und Gebäude schienen in die Dörfer ausgelagert worden zu sein, die sich in Grüppchen entlang der kurzen, viel benutzten Straßen rings um die Stadtmauer herum drängten.
    Mehrere Drachen, die als Patrouillentiere zu erkennen waren, kamen ihnen entgegengeflogen, lange bevor sie ebenjene Mauer erreicht hatten. Die Patrouillendrachen umkreisten sie und prüften Temeraires Passiererlaubnis, dann führten sie ein schnatterndes Gespräch mit Churki. Schließlich

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