DrachenKind (German Edition)
die Naturgesetze durchsetzen und die Tiere würden einfach das tun, was natürlich war. Groß würde klein fressen. Und die, die lieber friedlich waren, hätten alleine keine Chance. Jack nickte, als er die Gedanken seines Freundes bemerkte.
„Es geben einen Leiter. Aber es immer verschieden. Viele zusammenarbeiten, über zwanzig. Sie alle weise und alt, sie alle Leittiere für ihre Rasse. Es nur noch zwanzig Tierarten übrig, andere schon ausgesterbt oder bei Herrscher.“
Das Zittern in seiner Stimme verriet die fast grenzenlose Wut über die Macht des Herrschers die im Begriff war, die Natur zu erledigen. Aber er verkniff sich die geplanten Schimpfwörter und achtete auf den Weg, der sich schmal an einer Steilwand entlang wand und noch weiter nach oben führte. Eric sah es in Jacks Gedanken, sie waren bald am Ziel. Er hoffte inständig dass sie etwas erreichen würden, und dass die Tiere nicht so stur und skeptisch wären wie Mia es einmal gesagt hatte.
Als der schmale, vereiste Pfad scharf nach links bog, wäre Jack fast vor Überraschung in den tiefen Abgrund neben ihnen gerutscht. Er fluchte.
„Ah, hier schon wieder ein Stück abgebrucht. Mist. Seath und Mia, Vorsicht!“
Eric fragte sich, wie oft Jack diesen Platz in seinen Träumen Besucht haben mochte. Er schien jedenfalls die Umgebung bestens zu kennen. Hinter der Biegung verbarg sich der Eingang zu einer Höhle, ein schwarzes Loch in der vereisten Steilwand. Davor ein kleiner Vorsprung, der gerade genug Platz bot um zu viert darauf zu stehen. Jack bat Eric einen Blick hinein zu werfen.
„Können du was sehen?“
Eric nickte.
„Ja, kann ich. Aber ich kenn mich hier nicht aus. Können wir nicht unsere Gedanken zu Licht machen?“
Jack griff sich an die Stirn. Ja richtig, das hatte er vergessen. Ihre Gedanken. Er konzentrierte sich auf die bevorstehenden Begegnungen und ein schwaches Licht ging von ihm aus. Eric half ihm ein Wenig, indem er das Feuer in sich wachrief und vor Hitze flimmernd hell glühend einen Schritt in die Höhle machte. Das Eis des Vorsprungs wurde dünner. Eric, Mia und Seath beeilten sich hinterher zu kommen um nicht mit samt dem Eisklumpen, der da wie eine Klette an der Steilwand hing, einfach in die Tiefe zu stürzen. Ein lautes Knacken ertönte als ein Riss sie von dem Vorsprung und der Höhle trennte, das Eis schmolz weiter und der Klumpen fiel lautlos in die Schlucht. Es dauerte lange, bis sie ihn zersplittern hörten. Das Echo verhallte schnell, gedämpft von dem vielen Schnee in der Umgebung. Eric bat Jack voranzugehen und der beeilte sich an seinem Freund vorbei zu kommen. Die Hitze versengte ihm fast die Augenbrauen. Eric liebte sie, er erfreute sich immer daran wenn das Feuer ihn so richtig durchwärmte. Als Drache störte ihn das genauso wenig, selbst wenn ein Stück Papier in seinen Händen sofort Feuer gefangen hätte. Mia und Seath öffneten die Jacken. Eric dachte an den oder die Verfolger. Sie würden nun schwerlich hinterherkommen, es sei denn sie hatten Flügel.
Die Höhle war von innen nicht von einer dicken Eisschicht bedeckt. Ein langer Gang aus rauem Stein führte sie abwärts, an den Wänden wuchsen Kristalle. Sie Glitzerten in ihrem Licht und sahen dabei aus wie unzählige kleine Glühbirnen. Jacks Gedanken kreisten um eine geräumige Ebene, mitten im Berginneren. Kaum hatte Eric sie in den Gedanken seines Freundes entdeckt, weitete sich der Gang und sie standen im Eingang zu einer riesigen Kalksteinhöhle, voller Stalagmiten und Stalaktiten. Einige waren etwa auf halber Höhe zu dicken Säulen zusammengewachsen, andere hingen in meterlangen, spitzen Zapfen von der Decke oder wuchsen wie Baumstümpfe auf dem Boden. Es ging steil Bergab, wirkte wie eine künstlich erschaffene Kletterumgebung. Der Geruch von uralter Feuchtigkeit war durchdringend vernehmbar, das Aufschlagen kleiner Wassertröpfchen auf Stein verlieh der Umgebung etwas Geisterhaftes. Der Abstieg würde sicher nicht ganz einfach. Seath stellte den schweren Rucksack ab und rieb sich den Hinterkopf. Sie besah sich den Weg nach unten, schien darüber nachzudenken wo sie am besten anfangen sollten. Jack hatte sich von ihnen entfernt und stand einige Schritte weiter rechts. Er deutete mit einem Lächeln im Gesicht nach unten.
„Hier es einfach, fast wie Treppe. Kommen her!“
Mia warf ihm einen erfreuten Blick zu und sie gingen zu ihm. Eric folgte seinem Blick. Vor ihnen wand sich ein schmaler Weg nach unten, er sah aus wie ein Trampelpfad aus Kalk.
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