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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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von der Herrin abwandte, lief ein
Zittern durch ihren Körper. Sie ließ Becks Schwert fallen.
Ein Rascheln ließ sie aufblicken. Mit ganz anderer Miene
und fast gelöster Ausstrahlung war Lady Mantilla
aufgestanden. Sie zeigte auf die Tür hinter dem Wandbehang,
durch den Colo hereingekommen war.
Es wurde still.
Mit einer raschen Bewegung trat Kitiara an Becks Schwert,
das zu ihren Füßen lag, und die Waffe rutschte zu ihrer
Gegnerin. Lady Mantilla bückte sich, um es hastig aufzuheben.
Dabei hörte Kit ein Zischen – das Kraftfeld löste sich auf. Sie
rannte zu der verborgenen Tür.
Hinter ihr setzte sich Lady Mantilla mit einem merkwürdig
ruhigen Lächeln auf den Lippen wieder hin und spielte mit dem
Schwert ihres Geliebten.
Kit stürmte die Stufen herunter, wo sie unvermittelt auf Ursa
stieß, der am anderen Ende seiner Zelle kauerte. Der Söldner
sprang aufgeregt auf und klammerte sich an die innere
Gitterreihe.
»Kit! Wo ist Colo? Kannst du mich hier rausholen?« Eine
Minute lang konnte sie gar nichts sagen, sondern Ursa nur
anstarren. Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn rein zufällig
kennengelernt hatte, und wie er immer wieder unerwartet ihr
Leben beeinflußt hatte. Jetzt sah er mehr tot als lebendig aus;
wie sie selbst wahrscheinlich auch. Doch seine Augen strahlten
sie an. Die ganze Zeit hatte er diesen sympathischen,
durchtriebenen Ausdruck beibehalten.
Unter anderen Umständen hätte sie sich zu ihm hingezogen
gefühlt, weit mehr als zu El-Navar. Doch sie wußte, daß Lady
Mantilla ihr die Wahrheit gesagt hatte, und in diesem
Augenblick haßte sie Ursa von ganzem Herzen.
»Was ist los?« fragte er, als sie nicht gleich antwortete. »Ist
etwas schiefgegangen?«
Kit lehnte sich rücklings gegen die Wand und rutschte
erschöpft auf den Boden. »Colo ist tot«, sagte sie schlicht.
»Tot!« Er wirkte ehrlich erschüttert. »Erst Radisson, dann
El-Navar, Schlaukopf bestimmt auch. Und jetzt Colo…«
»El-Navar ist nicht tot«, sagte sie kurz angebunden.
»Nicht?«
»Ich habe ihn gesehen. Er steckt in einem anderen von
diesen Tunnels – in Pantherform. Er hat mich nicht erkannt.
Lady Mantilla hat gesagt, sie hätte versucht, ihn zu töten, doch
es ging nicht.«
»Also hast du sie getroffen! Du hast sie besiegt.« Wie er
grinsen konnte.
»Nein«, sagte Kit trübsinnig. »Sie hat mich besiegt.«
»Aber«, meinte Ursa befremdet. »Du lebst noch. Wie – « Sie
stand auf. »Ich habe ihr Becks Schwert überlassen. Da war
alles, was sie wirklich wollte
– das Schwert, das du Sir
Gatmeys Sohn abgenommen hast.«
Darüber dachte er einen Augenblick lang nach. Dann warf
Ursa den Kopf zurück und stieß ein Lachen aus, das trotz
seiner mitgenommenen Erscheinung seine Kraft verriet. »Gut.
Und kannst du mich jetzt hier rausholen?«
Sie sah wenig interessiert zu der Zelle. »Kann ich nicht«,
sagte sie, »und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht
tun.«
»Warum nicht?« fragte er wieder verwirrt.
»Im Austausch für das Schwert hat sie mir die Wahrheit
erzählt über dich.«
»Welche Wahrheit?« grollte er.
»Daß du meinen Vater verraten hast.«
Seine Augen flogen auf. Ursa öffnete den Mund, um etwas
zu sagen, besann sich dann aber eines Besseren. Er drehte sich
um, ging zur Wand zurück, schlug gegen etwas und kehrte zum
Gitter zurück. Sein Gesicht war hart geworden.
»Ich nehme an, du glaubst ihr«, setzte er an.
»Sollte ich das nicht?«
Er rüttelte verzweifelt, aber vergeblich an den Gitterstangen.
In seine Stimme schlich sich ein Hauch von Angst. »Du mußt
mich hier rausholen, Kit«, bettelte er. »Du mußt mir helfen. Du
wirst schon einen Weg finden.«
»Ich will nur eins wissen: Warum hast du das getan?
Warum?«
Er verdrehte die Augen. »Sei nicht naiv, Kit«, sagte er
wegwerfend. »Das war ein Geschäft. Ein Handel! Es war Geld.
Mit deinem Vater hatte es nichts zu tun. Eigentlich mochte ich
deinen Vater.«
»Du warst sein Freund!«
Achselzuckend lächelte er. »Kein besonders guter.«
Sie sah ihn wütend an. »Du hast ihn in den Tod geführt.«
»Aber er ist nicht gestorben!« protestierte Ursa. »Er war zum
Tode verurteilt, ja, einen Monat und einen Tag nach seiner
Festnahme, aber ich habe dem Wärter Geld zugesteckt. Ich bin
sicher, daß er entkommen ist.«
»Wieder eine von deinen Lügen.«
»Ich habe nicht so lange dort gewartet«, sagte er störrisch.
»Ich sage dir, es war nicht nur, daß ich mich gegen ihn gestellt
habe. Auch ein paar von seinen Männern sollten

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